Cora Stephan / 15.08.2024 / 06:15 / Foto: Montage achgut.com / 49 / Seite ausdrucken

Toxische Weis(s)heit: Wie die Bundesregierung die Drogenmafia einlädt

Es wurde vorhergesagt und tritt jetzt ein: Die Drogen-Mafia betrachtet die Cannabis-Legalisierung in Deutschland als ihre große Chance und steigt voll ein. Das Endstadium dieser Schwerstkriminalität lässt sich in Frankreich beobachten.

In Nordrhein-Westfalen knallt es. Neuerdings gibt es eine Reihe von Sprenganschlägen in Köln, Duisburg oder Engelskirchen mitsamt Entführungen und Geiselnahmen. Fahnder entdeckten in einer Bungalowsiedlung eine Folterkammer. Dort hockten ein Mann und eine Frau, gefesselt, nackt und blutend. Die Ermittler vermuten, dass es sich bei den Tätern um die für ihre Brutalität berüchtigte Mocro-Mafia aus den Niederlanden handelt, die sich mit den in Deutschland tätigen kriminellen Clans Revierkämpfe liefert. („Mocro“ verweist darauf, dass die Bande ursprünglich von Marokkanern dominiert war. Mittlerweile ist man dort international.)

Derartiges ist man in Deutschland (noch) nicht gewohnt. Oder man will es nicht wissen, wie etwa Innenminister Herbert Reul (CDU). Markus Wagner, innenpolitischer Sprecher der AfD im nordrhein-westfälischen Landtag, wies darauf hin, dass die Mafiosi über die NRW-Westgrenze einsickern, „aber die CDU will keinen adäquaten Grenzschutz. Das ist doch schon fast Vorsatz!“

Während der Drogenkrieg international ist, scheint man sich in Deutschland nur um das eigene Gärtchen zu kümmern. Dabei muss man nur zu den Nachbarn schauen, um zu ahnen, was auch uns blühen könnte – besser: was auch hier Realität ist. 

Berüchtigt sind derlei Bandenkriege auch in Frankreich, in Toulouse oder Lyon und Marseille, wobei dort auch mal die „Barbecue-Methode“ eingesetzt wird:  Erst kommt der Kopfschuss, dann wird die Leiche in den Kofferraum eines Autos gepackt, das angezündet wird, was die Identifizierung des Opfers erschweren soll. Täter und Opfer sind immer jünger, man ist in den Wohntürmen der 60er Jahre mit Gewalt aufgewachsen, da entwickeln viele junge Männer gar nicht erst Skrupel. Wird einer von ihnen verhaftet, tritt gleich der nächste an. 

Politik der Duldung war ein verhängnisvoller Fehler

Die französische Polizei verließ sich jahrelang darauf, dass die Banden ihren Aktionsraum kontrollierten und „sauber“ hielten. Die „Parallelökonomie“ des Drogenhandels wurde „als ein bis zu einem gewissen Grad stabilisierender Faktor in gettoisierten Wohngegenden und als Gegengift zu Klassenkämpfen und Revolten betrachtet“, denn die Banden konnten unkontrollierte Aktionen in ihren Stadtteilen nicht gebrauchen, das würde die Polizei anlocken. 

Diese Politik der Duldung war ein verhängnisvoller Fehler. Mittlerweile hilft es noch nicht einmal, wenn die Regierung die seit 2021 bestehende Eliteeinheit CRS 8 losschickt. Denn sobald die Truppe wieder abzieht, geht alles weiter wie zuvor. Die Banden verfügen schließlich über langjährige Erfahrung, stabile Netzwerke, verlässliche Strukturen und modernste Technik. 

Das Pikante an der deutschen Naivität ist allerdings, dass man sich die Mocro-Mafia regelrecht eingeladen hat. Was war das für ein genialer Plan: Cannabis zum eigenen Gebrauch freizugeben! Die Grünen träumen von „Klubs“, in denen das Gewächs nur für die Mitglieder angebaut wird. Was für eine schöne Vorstellung: Man zieht gemeinsam bei viel menschlicher Wärme die formschönen Cannabis-Pflanzen hoch und diskutiert dabei über Habecks Heizungshammer oder Annalenas feministische Visavergabe, während der Joint kreist.

Ein Zeichen der Schwäche

Das Problem ist nur: Das mit dem Eigenanbau klappt noch nicht so richtig. Wer hilft? Genau: Deine Mocro-Mafia. Blitzschnell haben die gut Organisierten ihr Chance erkannt und liefern nun nicht nur Kokain, sondern auch jede Menge Cannabis nach Deutschland. Die Legalisierung hat eine Nachfrage geschaffen, die aus legalen Quellen nicht bedient werden kann. Ach, und natürlich kann man Grenzen nicht schließen.

Ein Klassiker also. Man macht den zweiten Schritt vor dem ersten. Was interessieren schon die Folgen! Mittlerweile scheint es bei den Drogenbanden ein neues Selbstbewusstsein zu geben, man will „ein Zeichen“ setzen, nämlich dass man den Staat nicht zu fürchten braucht. Man hat Macht.

So soll es in Köln der Polizei zwar gelungen sein, die Geiseln zu befreien, aber die Geiselnehmer musste man abziehen lassen: Die waren schwer bewaffnet, und die Polizei wollte die Gefährdung Unbeteiligter verhindern. Das ist verständlich, ist aber natürlich auch ein Zeichen: nämlich ein Zeichen der Schwäche. 

 

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

Foto: Montage achgut.com

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Gus Schiller / 15.08.2024

Wie dämlich muss man sein, sich Drogen reinzuziehen um damit seine Gesundheit zu ruinieren und die Clans fett zu füttern. Aber für die Krankheitskosten kommt am Ende der SV-pflichtige Sklave gerne auf.

Wolfgang Richter / 15.08.2024

@ Burkhard Mundt - “Unter der Schirmherrschaft eines gewissen Lauterbach, bekannt aus Funk und Fernsehen. Prima Geschäftsmodell für Kriminelle.” - Hauptsache sie zahlen dafür Steuern (so zuverlässig, wie zu den Shisha-Bars bekannt). Ein gehörig Maß an Weltfremdheit ist heute Grundvoraussetzung für das Berufsbild des Politdarstellers. Ein Mehr davon ist infolge politisch verursachter Bildungsmisere bei deren Wahlvolk als Basis angelegt, als Garantie für den eigenen Werdegang.

Silvia Orlandi / 15.08.2024

Drogen? Kauft man in der Drogerie. ( Scherz) Der größte Dealer ist der Staat.( kein Scherz)

Wolfgang Richter / 15.08.2024

@ Christian Goeze - ” Schließlich sind sie doch die Hauptsponsoren der organisierten Kriminalität.”—Es kann doch nicht sein, daß Sie die Denke dieser selbst ernannten Bessermenschen nicht erkannt haben. Die sind schon lange dran, die “Opfer” des Drogenkonsums durch Einstellung der Strafverfolgung zu entkriminalisieren. Der Denke nach kommt das demnächst vermutlich auch für die Hehler von Diebstahlsware. Nur wenn Sie ein “Compact-Heft” kaufen, dann sind sie sicher justiziabel, kommt noch vor dem Kauf eines Messers im Supermarkt -Satire aus.-

Wolfgang Richter / 15.08.2024

Statt eine ideologisch gesteuerte Quasi-Freigabe der sog. “Weichen Drogen” einfach mal zur Befriedigung einer bestimmten Wähler-Klientel durchzudrücken, hätten Lauterbach und Friends sich vielleicht mal im Mutterland dieser Idee über die folgen schlau machen können. Die Niederlande sind ja von seinem Wahlkreis in Köln aus ruckzuck zu erreichen. Aber vermutlich verzichtete er darauf, um sich nicht beunruhigen zu lassen. “Nun sind s i e halt da.” Wie zu erwarten war, wenn man es hätte wissen wollen.

Andreas Mertens / 15.08.2024

Lieber Michel .... ja genau Du .. Du hast das so gewollt. Du kriegst halt gerne was aufs Maul. Muss was “Genetisches” sein. Du hast genau die Regierung(en) bekommen die Du gewählt hast. Wieder und wieder und wieder. Man hat Dich Deiner Ersparnisse beraubt, Deiner Renten, Deiner Bausparverträge & Lebensversicherungen, Deiner Freiheit zu sagen und zu schreiben was Dir in den Kopf kommt, Deiner Zukunft und mit etwas Wartezeit sogar Deines Landes. Genau das hast Du gewählt, genau das hast Du bekommen. Mit etwas Glück bekommt Du lange bevor Du im Rinnstein verreckst ein Messer zwischen die Rippen. (denn für Dich gibt es keine Rente, kein Altersheim, keine Sozialhilfe und keine Tafel mehr). Aber nur wenn Du “Glück” hast. Und glaube bitte nicht, das auch nur einer der aberhundert Staaten, denen Du über Jahrzehnte Abermilliarden in den Allerwertesten geblasen hat, Dir auch nur eine einzige Träne hinterherweint.

finn waidjuk / 15.08.2024

Ketzerischer Gedanke: warum gibt man die gesamte Palette der Drogen, von den weichen bis zu den harten nicht einfach frei? Weil man sich Sorgen um die Gesundheit der Schwachköpfe macht, die sich den Dreck reinpfeifen? Wenn man die Drogen großtechnisch herstellen würde, würden sie praktisch nichts kosten. Sie könnten für zwei, drei Euro ähnlich wie Aspirin oder Ibuprofen in jeder Apotheke verkäuflich sein. Ab sofort wäre mit der illegalen Herstellung und dem Vertrieb kein müder Heller mehr zu verdienen. Warum etwas unter der Hand für teuer Geld kaufen, wenn man es in jedem Drogeriemarkt nachgeworfen bekäme? Von heut auf morgen müssten alle Drogengangster sich eine andere Arbeit suchen oder Bürgergeld beziehen. Um die “armen” Drogenopfer sollte man sich kein Kopfzerbrechen machen. Die können wirklich weg, kein Verlust für die Gesellschaft.

Petra Meinhard / 15.08.2024

Es dürfte auf der Hand liegen, dass die Legalisierung von Cannabis mit einer hohen Anzahl an neu hinzukommenden Konsumenten verbunden ist bzw. mit einem höheren Konsum bei bereits etablierten Konsumenten. Praktischerweise für die Konsumenten sind die Anbieter bereits vor Ort, welche dann die zahlenmäßig zunehmende Kundschaft ganz unbürokratisch bedienen kann. Drogen und Computerspiele sind die besten Ablenkungsmittel, so geht die zugedröhnte Bevölkerung wenigstens nicht auf die Barrikaden, egal was die Oberen veranstalten. Das ist genau das, was Harari angekündigt hat, die Menschen werden zu noztluesn Esresn….. Ich mag es gar nicht schreiben, so schrecklich finde ich diese Bezeichnung.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com