Kristi Noem ist in Deutschland vor allem dafür bekannt, dass sie ihren Hund erschossen hat und deshalb nicht zu Trumps Vizepräsidentin werden konnte. Jetzt ist sie Ministerin für Heimatschutz der USA.
Vergessen wir Nancy Faeser, die islamistische Terroristen ignoriert, aber den Kampf gegen Rechts beharrlich eskaliert, wobei sie es ist, die definiert, was rechts ist. Wenn das „links“ sein soll, dann gibt es links weder Verstand noch Vernunft. Und schon gar nicht „Haltung“ gegenüber Judenhass. Antisemiten dürfen sich bei uns ungeniert auf den Straßen austoben. So sieht das aus mit unserer „Staatsräson“.
Eine mittlerweile handzahme CDU ist auch keine „rechte“ Alternative. Unsere Politiker agieren mit angehaltenem Atem und Samthandschuhen. Haben wir ein Glück, dürfte manch einer denken. Na ja.
Der Blick über den Ozean offenbart das überaus handfeste Gegenprogramm. Das amerikanische Pendant zu Nancy Faeser heißt Kristi Noem, im Trump-Kabinett verantwortlich für die Homeland Security, also auch für die Einwanderungs- und Grenzschutzbehörden. Noem ist, ebenso wie Elisa Stefanik, eine kompromisslose Unterstützerin Israels, dem sie sogar das Recht attestiert, „alle notwendigen Mittel zu ergreifen, künftigen Angriffen vorzubeugen.“
Noem ist 53, sieht blendend aus mit ihren überschulterlangen Haaren, weshalb die Klatschtanten von Schönheitschirurgie und Haarverlängerung raunen: Noem habe sich Trumps Frauentypus annähern wollen. Doch ganz abgesehen davon: Sie hat vor allem eine Biografie, mit der kein deutscher Politiker mithalten kann und die selbst in den USA einigermaßen unüblich sein dürfte. Sie wuchs in Hamlin County in South Dakota auf und verließ das College vorzeitig, um nach dem Unfalltod ihres Vaters 1994 die Ranch der Familie zu übernehmen. Sie weiß, was auf dem Land wichtig ist: die Benzin- und die Erzeugerpreise. Noem betrieb ein Gästehaus, arbeitete als Restaurantmanagerin und weiß auch, was Selbstständige am meisten quält: überbordende Bürokratie, strenge Auflagen, hohe Erbschaftsteuern.
Ein echter Haudegen
Von 2007 bis 2010 war sie Mitglied im Repräsentantenhaus von South Dakota. South Dakota ist nicht unbedingt bekannt für seine Attraktionen – immerhin gibt es Mount Rushmore, mit den aus einem Felsen der Black Hills herausgemeißelten Porträts von vier ehemaligen US-Präsidenten. Ansonsten haben Besucher die Wahl zwischen ödem Grasland und kargen Bergketten.
Ab 2010 vertrat Noemi dreimal South Dakota im amerikanischen Repräsentantenhaus. 2019 wurde sie (als erste Frau) Gouverneur von South Dakota und weigerte sich, auf der Welle der Coronapanik mitzureiten: „Wir müssen den Menschen aufzeigen, wie willkürlich diese Einschränkungen sind. Der Zwang, die Gewalt. Und die freiheitsfeindlichen Schritte, die Regierungen unternehmen, um sie durchzusetzen.“ Sie ist eine sehr amerikanische Vertreterin der Souveränität des Bürgers, wozu das Recht auf Waffenbesitz gehört. Dazu passt, dass sie nicht an den von Menschen verursachten Klimawandel glaubt.
Andererseits ist sie gegen Abtreibung, auch im Fall einer Vergewaltigung, und gegen gleichgeschlechtliche Ehen. Entsprechend unbeliebt ist sie bei Wählern der Demokraten. Ihr freundliches Äußeres und ihre ruhige Art täuschen: Sie ist ein echter Haudegen.
Arbeitstiere haben zu funktionieren
Noem ist also nicht nur äußerst konservativ, sondern auch alles andere als zimperlich. In ihrem Buch „Not going back“ von 2024 schreibt sie, wie sie ihre Deutsch-Drahthaarhündin erschossen hat, die ihr bei der Jagd nicht folgte, und die zuhause unter den Hühnern gewütet habe „wie eine ausgebildete Auftragsmörderin“. Damit hatte sie sich um die Chance gebracht, Trumps Vizepräsidentin zu werden. Insbesondere Städter mit guterzogenen Schmusehunden dürften kein Verständnis dafür haben, dass die ländliche Bevölkerung über Tod und Leben von Tieren entscheidet, das gehört zum Berufsbild.
In South Dakota selbst hat sich Noem bei der indigenen Bevölkerung unbeliebt gemacht. Der Grund: Sie vermutete eine Kollaboration mexikanischer Drogenkartelle mit den Indianern. Das ist vielleicht nicht unwahrscheinlich, aber äußerst undiplomatisch. Jetzt darf sie 15 Prozent des Staatsgebietes bei Strafe nicht betreten.
Wer so robust vorgeht, dürfte goldrichtig sein für eine heikle Aufgabe: den Schutz der Grenze zu Mexiko. Kristi Noem hat die Situation an der Südgrenze der USA zu Mexiko als „Kriegsgebiet“ bezeichnet und spricht mit Blick auf irreguläre Grenzübertritte von einer „Invasion“, die begleitet werde von Drogen- und Menschenhandel.
Trump hat den Ausnahmezustand an der beinahe 3.145 Kilometer langen Grenze zu Mexiko verkündet und dort mittlerweile 9.000 Soldaten zusammengezogen. Verteidigungsminister Hegseth und Kristi Noem sollen nun „unverzüglich alle geeigneten Maßnahmen im Einklang mit dem Gesetz“ ergreifen, um zusätzliche physische Barrieren entlang der Südgrenze zu errichten.
Von Kristi Noem ist kein Widerstand zu erwarten.
Dr. Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.
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