Cora Stephan / 13.03.2025 / 14:00 / Foto: Library of Congress / 15 / Seite ausdrucken

Toxische Weis(s)heit: Schafft eins, zwei, drei viele Wirtshäuser!

Die Corona-Maßnahmen und die hohen Energiekosten haben vielen Kneipen den Rest gegeben. Frankreich versucht, das Kneipensterben aufzuhalten und Abhilfe zu schaffen.

Die Franzosen machen es vor, und wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen: Die Nationalversammlung billigte am Montag mit 156 zu 2 Stimmen einen Vorstoß aus dem Regierungslager, in Dörfern mit weniger als 3.500 Einwohnern das Eröffnen einer Kneipe zu erleichtern. Jetzt muss nur noch der Senat darüber entscheiden. Doch wer kann schon dagegen sein? Vor allem auf dem Land sterben die Kneipen aus.

In mehr als zwei Dritteln der Kommunen gibt es keinen zentralen Ausschank mehr, wo man gemeinsam anstoßen und abschalten kann. In den 1960er Jahren zählte man 200.000 Bars und Cafés mit Alkoholausschank, 2015 nur noch 36.000.

Der alte Sehnsuchtsort, das romantische Café oder Bistrot, vor dem man in der Sonne sitzt und die Weltlage erörtert, leidet schon lange an Schwindsucht. Da muss man selbst über die Existenz einer dieser hässlichen Sportsbars froh sein.

Eine Schneise der Zerstörung

Wer kann schon gegen eine solche Initiative sein? Offenbar ein Abgeordneter der moralischen Klasse, der Grünen, der bemängelt, dass in einem Café auch Alkohol ausgeschenkt werde, und der verursache Todesfälle. Kein schlagendes Argument, denn man kann sich auch daheim zu Tode trinken. In Gesellschaft macht das jedenfalls mehr Spaß.

31.000 von insgesamt 35.000 französischen Kommunen haben weniger als 3.500 Einwohner. Die jetzt beschlossene Regelung soll nur für Orte gelten, in denen es keine Dorfkneipe gibt. Bislang konnte man nur dann ein Café eröffnen, wenn man die Lizenz eines Betriebs erwarb, der dichtmacht. Das erstickt natürlich jeden Versuch einer Wiederbelebung im Keim.

Ganz wie bei uns haben auch in Frankreich die absurden Coronaregeln eine Schneise der Zerstörung geschlagen, daran sind zahlreiche Restaurants und Bars zugrunde gegangen. Passenderweise haben die Restriktionen vor allem jene Orte ruiniert, die dafür bekannt sind, dass nicht nur am Stammtisch die Fetzen fliegen, wenn es gegen die Regierung geht. Den Wirtshäusern gab man schon in früheren Zeiten die Schuld an allen möglichen Übeln, Kritik an der Obrigkeit oder die Zerstörung der Familie im trauten Heim. Wirtshausromantiker sehen das ganz anders – und wer die Frankfurter Ebbelwoikneipen kennt, weiß, dass da was dran ist: Hier trifft der Lehrer auf den Autoschlosser und die Marktfrau auf Achim Winter.

Begegnung und sozialer Zusammenhalt

Doch nicht nur Frankreich beklagt das Kneipensterben. Schlimme Nachrichten kommen aus dem Vereinigten Königreich, dem himmlischen Reich der Pubs. In den vergangenen fünf Jahren mussten 2.074 Pubs schließen – ein dramatischer Verlust, die britischen Pubs verkörpern Tradition, und dort, wo man dichtgedrängt steht mit einem Pint in der Hand, findet womöglich genau das statt, was sich die Franzosen wieder wünschen: Begegnung und sozialer Zusammenhalt.

Corona und hohe Energiekosten sowie die Mehrwertsteuer – Deutschlands Gastronomen geht es nicht viel besser. Nehmen wir Nordrhein-Westfalen: Dort ist die Zahl der Kneipen zwischen den Jahren 2006 und 2023 um fast 42 Prozent gesunken. Während 2006 noch etwa 14.000 Kneipen gezählt wurden, waren es bei der letzten Zählung 2023 nur noch gut 8.000. Hohe Kosten, Mangel an Arbeitskräften, ausufernde Bürokratie und die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen hat neben Corona vielen den Todesstoß versetzt.

Aus einem Brandbrief der Kölner Gastwirte an die Bundesregierung vom 2023:

„Jeder Tresen und jeder Sitzplatz hat auch eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Kommunikation, Geselligkeit und unvergessene Abende. In aufgeheizten Zeiten wichtiger denn je.“ Doch Vorsicht: Eine gute Kneipe kann auch ein Ort sein, an dem aufgeheizt wird. Und das war bei der Obrigkeit noch nie gern gesehen.

 

Dr. Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

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Irene Luh / 13.03.2025

@L. Luhmann, die Freimaurer in Fraaaaankreich, haben die Bevölkerung damals mit der Laizismus-Lüge gefoppt, hintergangen. Eine infame, unlogische Lüge. ++ Für den Laizismus waren Sie aber schon, oder? ++ Die Muselmanen bleiben unter sich? Sollen sie. Mir wurde berichtet, dort träfe man nur dumme, unkultivierte, haßerfüllte Menschen, ohne jegliche Bildung, mit Tendenz zur Pornographie. Kein Verlust für die Menschheit. ++ Schlimm sind die Verräter, in Frankreich, die diese kulturlosen, gewaltbereiten “Menschen” dort hereinlassen. ++ Die Linken vertreten ja ein völlig anderes Menschenbild. Alle dürfen lügen, niemand darf sagen, der Mond wäre rund. Wer das dennoch tut, wird (nur) ausgeschlossen, im besten Fall. ++ Diese hinterfotzigen Freimaurer, feudale Vertreter der pol. Aufklärung, predigen ja, alle wären Brüder. (So auch der infame Vater von Billie the Gates, und Gates selbst natürlich auch.) Orwell hat das jedoch in “Animal Farm” geklärt: alles Lüge. ++ Das Kartenhaus wird in sich zusammefallen.

L. Luhmann / 13.03.2025

@Lars Tragl / 13.03.2025 - “@L. Luhmann, es betrifft jetzt schon fast jede Stadt mit mehr als 10000 Einwohnern.Die Vermehrungsrate des Klientel ist ein Garant, das bald jede Stadt ihr Muslimviertel mit entsprechendem Ambiente hat.  Die Reichen bekommen in ihren Quarties davon nichts mit, in England läuft es ebenso. “Wenn es ihnen dort nicht gefällt, sollen sie sich doch eine Villa/Cottage kaufen. Ach, sie haben keine Millionen, na dann gehören sie nicht zu uns, viel Glück in der Gosse” (Und zahlt weiter fleissig Steuern , ihr Untertan-Deppen!)”—- Die Vermehrungsrate ist ein entscheidender Faktor der Zersetzung des Westens durch Muselmanen. Man denke an GUNNAR HEINSOHN, EGON FLAIG und BILL WARNER (Scharia für Nicht-Muslime) mit seinen pdf, die man umsonst auf deutsch und englisch runterladen kann. - Es wird die Zeit kommen, in welcher die Souveränität des Bürgers durch den Islam in Frage gestellt werden wird. Vermutlich werden die Deutschen nicht den Willen haben, um all das zu kämpfen, was Deutschland ausmacht.

L. Luhmann / 13.03.2025

@Manni Meier / 13.03.2025 -  “T’ja, L. Luhmann, “Muselmanen bleiben unter sich.”, aber ob wir Kuffar dafür der Grund sind? Den Moslems ist doch Alkohl sowieso verboten. Kein Wunder, dass deren Fahnen “Grün” sind.”—- Wir “Infidelen” sind in den Augen der Halalen der allerletzte Dreck, denn wir hatten die Chance, Allah zu huldigen, was wir aber nicht taten und auch nicht tun.

W. Renner / 13.03.2025

Das fing schon vor Corona an, mit den Rauchverboten, niedrigeren Promillegrenzen, Spesenregelungen, sonstigen Auflagen und ständigem wirtschaftlichen Niedergang. Die hirnrissigen Corona Massnahmen, haben das Ganze nur noch etwas beschleunigt.

Walter Weimar / 13.03.2025

Es sind nicht erst die Coronamaßnahmen, die vielen Kneipen den garaus gemacht haben. Schon viel früher, die Menschen wurden zum Nomadenleben gezwungen, ging das Sterben los. Wo sonst sich Leute getroffen, nur noch Pendler und Montagearbeiter waren gefragt. Damals hatte keine ein Hirnprothese, seinen Unsinn zu verbreiten. Allenfalls der Lüftungsventilator des Gastraumes hat alles nach Außen getragen.

Otto Nagel / 13.03.2025

Die ” Muselmanenkneipen” hierzulande nennen sich “Kulturvereine” und der Betreiber erhält für das “Tee”-Ausschenken auch noch massig Steuergelder für “Kültürförderung” !

Manni Meier / 13.03.2025

T’ja, L. Luhmann, “Muselmanen bleiben unter sich.”, aber ob wir Kuffar dafür der Grund sind? Den Moslems ist doch Alkohl sowieso verboten. Kein Wunder, dass deren Fahnen “Grün” sind.

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