Was tun, wenn einem die Sozialausgaben über den Kopf wachsen, einfach keine Fachkräfte einwandern und das Rentensystem kollabiert? Richtig, die Alten müssen wieder an die Werkbank!
Wer kennt sie nicht, die Männer und Frauen, die mit dem Eintritt ins Rentnerdasein von einem auf den anderen Tag ziellos herumhängen, um alsbald lebensmüde in den Sarg zu sinken? Ein deprimierender Anblick. Doch dagegen kann man etwas tun! Nicht bei TikTok herumdaddeln, das möchte ihnen die aufgeweckte Jugend sowieso verbieten, weil die alten Dödel nicht in der Lage seien, Fake von der Realität zu unterscheiden. Auch nicht wählen gehen in den letzten 18 Lebensjahren, wie es der „Ökonom“ Marcel Fratzscher vorschlägt, stattdessen „ein verpflichtendes Jahr für die Gesellschaft leisten, etwa in sozialen Einrichtungen oder im Bereich der Verteidigung“. Wen solches fassungslos macht: Nein, auch nicht ständig betrunken sein, um sich von diesen und anderen Botschaften abzulenken, nur, weil das ja auch irgendwie Ordnung ins Leben bringt.
Die Lösung ist ganz einfach: Lasst sie einfach länger arbeiten! Das erleichtert den Jüngeren, die auf Work-Life-Balance stehen, die Rentenlast zu stemmen. Im Übrigen: schon wäre das Leben entspannter. So ein charmanter Rentner im Rollstuhl an der Supermarktkasse ist entschieden angenehmer als die gelangweilten Tussis mit ihren gelackten Krallen, den Tattoos und dem Metall im Gesicht. Und als Belohnung gibt es die „Aktivrente“, hat der Kanzler versprochen, das heißt, die ersten 2.000 Euro zusätzlicher Einnahmen wären steuerfrei. Zumal das mit der Einwanderung von Fachkräften ja nicht so ganz geklappt hat.
Gute Idee! Nun, äh, ja, eigentlich. Doch der SPD gefällt sie nicht. Da kann der Kanzler dann rein gar nichts machen. Dumm. Zumal unser Land ja noch ganz andere Sachen zu bewältigen hat. Sobald es vorbei ist mit dieser oder der nächsten Regierung und wieder Hoffnung aufkeimt, etwa auf wirtschaftlichen Aufschwung, wird jede Hand gebraucht. Den Wiederaufbau haben die Deutschen bereits zweimal geschafft und die heute 75-Jährigen kennen das noch – also aus den Erzählungen ihrer Eltern.
Tut alles für Deutschland!
Und wenn länger gearbeitet wird, schmerzt es auch nicht mehr so sehr, wenn die Renten gekürzt werden. Der Bund kann das im Grunde schon längst gescheiterte Rentenmodell nicht mehr lange bezuschussen. (Wir wissen ja: „Generationenvertrag“ nennt sich das Umlagesystem – Lohnarbeiter finanzieren Rentner. Das funktioniert nicht mehr, da die Alten immer älter werden und die Jungen weniger Kinder kriegen.)
Außerdem brauchen wir das Geld für andere, weit wichtigere Dinge denn für den lässigen Lebensabend der Rentner auf Malle. Nur Egoisten möchten keine Entwicklungshilfe mehr bezahlen oder gar das Bürgergeld abschaffen. Und wer will schon egoistisch sein, zumal als Deutscher! Deutsche müssen schon deshalb länger arbeiten, weil gut drei Viertel der Empfänger von Bürgergeld keine Steuerbürger sind, kurz: nie irgendwo irgendwas solidarisch eingezahlt haben. Und deshalb – wird das Bürgergeld jetzt umbenannt. In Grundsicherung. Ja, lachen Sie nur! Wir aber – WIR – müssen die Ukraine unterstützen und den Gazastreifen wiederaufbauen. Und da ist ja auch noch die Entwicklungshilfe … Nein nein, nicht schon wieder die Radwege in Peru für Millionen Euronen. Obwohl …. Das ist der neueste Stand.
Und wie war das noch mit dem Klimaprojekt in China, das von deutschen Autofahrern finanziert wurde? „Deutsche Autofahrer zahlten mit ihrer Klima-Abgabe beim Tanken offenbar rund 80 Millionen Euro für ein angebliches Klimaschutzprojekt in einer chinesischen Uiguren-Provinz, das sich bei der genaueren Überprüfung als ein verlassener Hühnerstall entpuppte.“
Und wieso wird Indien mit Milliarden von deutschem Steuergeld unterstützt, ein Land, das längst aus der Kategorie „Entwicklungsland“ herausgefallen ist? Ach, fragt nicht, was euer Land für euch tun kann. Tut alles für Deutschland! Wir Rentner sind bereit. Immer bereit.
Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.
Beitragsbild: Michael Benatar - https://www.flickr.com/photos/benatar/6151169058/, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Wenn das ganze unter Zwang passiert wird es extrem lustig. Denn die Fachleute können in z.B. SPS echte Katastrophen einprogrammieren, siehe Stuxnet. Und wer kann es kontrollieren? Eine KI garantiert nicht. Bei der Lufthansa gibt es kaum Nachwuchs für bestimmte Triebwerke, es wurde schlicht vergessen diese auszubilden. Bei der Bahn ähnliches. Die unendliche Gier der Vorstände und Staat killt alles.
Ich bin seit vier Jahren Rentner. Natürlich gehe ich, allerdings in Teilzeit, arbeiten. Warum? Nicht nur, weil es mich auf Trab hält, sondern weil meine Rente bei unserem Rentenniveau gerade mal für die Miete und die Stromrechnung reicht. Und übrigens, ich habe bis zum letzten Arbeitstag vor meinem Renteneintritt mit 65 + 11 Monaten in Vollzeit gearbeitet.
Das deutsche Rentensystem ist Euthanasie mit anderen Mitteln!
Man wird wohl lieber im Alter von weniger leben, als Arbeitsverweigerer zu finanzieren. Wer sollte das schon wollen? Lieber schränkt man sich ein.
Wenn es ein Pflichtjahr für Rentner geben sollte, müssen diese auch verpflichtet werden mindestens 2 jungen Frauen ein Kind zu machen. Das würde die Bilanz für zukünftige Rentenzahlungen wieder etwas besser machen.
Ilona Grimm / 09.10.2025 - Ihr Wort in Gottes Ohr!
@Th. Gebert. Für gute Politik benötigt man gute (fähige) Politiker.