Cora Stephan / 03.07.2025 / 14:00 / Foto: SP/Kanton Zürich / 16 / Seite ausdrucken

Artikeltyp:Meinung

Toxische Weis(s)heit: Öfter mal was Neues – oder doch nicht?

In New York läuft sich Zohran Mamdani als muslimischer Bürgermeister warm, in Zürich wurde statt Mandy Abou Shoak als Stadtpräsident-Kandidatin ein älterer Herr eingesetzt.

Bislang sieht es gut aus für Zohran Mamdani. Der erst 33 Jahre alte linke Muslim hat die Vorwahlen der Demokraten zum Bürgermeister von New York City gewonnen und liegt zwölf Prozentpunkte vor seinem Hauptkonkurrenten, dem ehemaligen Gouverneur Andrew Cuomo.

Damit tritt Mamdani als Spitzenkandidat der Demokraten bei den Bürgermeisterwahlen am 4. November an, ist also in der traditionell demokratischen Metropole klarer Favorit auf das Amt.

Ein Muslim? In New York? Wo weltweit die meisten Juden leben? Ein Israelfreund ist er wahrlich nicht, ganz im Gegenteil, er nennt das Vorgehen in Gaza im bewährten Palisprech „Genozid“. Und er bezeichnet sich stolz als Trumps Albtraum, wobei dieser bereits damit droht, Mamdani notfalls zu verhaften. Ach, ist das lustig.

Machterhalt ist eben wichtiger

Doch keine Panik. Es könnte gut sein, dass Mamdanis Beliebtheit (womöglich nicht nur bei den Democrats) weniger ihm selbst gilt, sondern sich der Abneigung gegen die altbekannten Gestalten von der Sorte  „Sie kennen mich“ verdankt. Das Werben mit den sattsam bekannten Figuren ist den Democrats schon bei der Präsidentenwahl nicht gut bekommen. Da wählt manch einer doch lieber einen Außenseiter wie Trump, der anders ist und vieles anders macht. Ein Angriff auf die gepflegte Langeweile der politischen Elite.

Wie die alten Haudegen von der Sorte „Sie kennen mich“ mit neuen Herausforderungen umgehen, kann man zur Zeit in der Schweiz beobachten. Dort machte jüngst eine 35 Jahre alte Frau Furore, die Stadtpräsidentin in Zürich werden wollte – dunkelhäutig, Migrationshintergrund, muslimisch, seit vier Jahren Mitglied in der Partei, die sich Inklusion und Diversität auf die Fahne geschrieben hat, also bei der SP, den Sozialdemokraten der Schweiz. Also gerade richtig, muss Mandy Abou Shoak (Foto oben) gedacht haben. Doch die SP entschied sich für einen älteren, weißen Mann – für Raphael Golta. „Typ: Beamter mit aktivistischen Zuckungen, das klassische Profil eines sozialdemokratischen Exekutivpolitikers im rot-grünen Zürich“, stichelt die NZZ.

Machterhalt ist eben wichtiger als „Öfter mal was Neues“.

Andererseits: Reicht es wirklich für ein politisches Amt, jung und frisch zu sein, mit positiver Ausstrahlung und gewinnendem Auftritt? Die Deutschen haben diese junge Frische bei den Grünen bis zum Abwinken erlebt. Keine Ahnung haben, dafür aber den eigenen Namen tanzen können, ist auf die Dauer auch kein Modell. Und dass die Wahl einer Muslimin nun sonderlich progressiv wäre, kann man ebenfalls nicht behaupten. Doch die Schweizer haben Mandy Abou Shoak zu verdanken, dass sie das Gerede der Sozialdemokraten von Diversität und Inklusion als bloßes Gebrabbel enttarnt hat. Im Grunde sagen die alten weißen Männer und Frauen: Das ist alles nicht ernst gemeint, liebe Wähler, fürchtet euch nicht! Keine Experimente! Alles bleibt beim Alten.

Warten wir den 4. November ab

Und das ist natürlich auch keine Lösung. Ebenso wenig ein Israelhasser als Bürgermeister von New York.

Warum nur fällt einem da prompt Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ ein? Die Botschaft des Romans lautet ja, dass die Übernahme durch den Islam nicht gewalttätig verlaufen würde, sondern auf Samtpfötchen daherkäme. Mit, genau, frischen jungen Gesichtern, attraktiv, freundlich und nur ganz unaufdringlich muslimisch. Sympathische Strategen, die darauf setzen, dass die alten Eliten sich schon von selbst erledigen werden, weil das Wahlvolk hungrig ist auf etwas anderes. Doch es gibt nicht überall einen großen Disruptor wie Donald Trump…

Warten wir also den 4. November ab. Dass Berlin mit einem Kalifat New York zuvorkommt, ist jedenfalls eher unwahrscheinlich – aber auch in der deutschen Hauptstadt werden Schritte in eine gewisse Richtung getan, was man Appeasement nennen könnte. Es gibt dort kein Kopftuchverbot mehr für Lehrerinnen, denen also eine Werbung für den Islam gestattet wird.

Was soll schon sein? In den Schulklassen sitzen doch sowieso überwiegend muslimisch sozialisierte Kinder.

 

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

Die in diesem Text enthaltenen Links zu Bezugsquellen für Bücher sind teilweise sogenannte Affiliate-Links. Das bedeutet: Sollten Sie über einen solchen Link ein Buch kaufen, erhält Achgut.com eine kleine Provision. Damit unterstützen Sie Achgut.com. Unsere Berichterstattung beeinflusst das nicht.

Foto: SP/Kanton Zürich

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Ulla Schneider / 03.07.2025

Naja, dann hören sie sich mal die “Gardinenpredigt ” dieses Herrn in einer NewYorker Moschee an. Viel Freude damit. Deutlicher geht’s nicht.

Lutz Liebezeit / 03.07.2025

Die USA werden die Zuflucht für die weisse Rasse werden. Donald Trump wird das Richtige tun.

kai marchfeld / 03.07.2025

Als die Bundesregierung damals einknickte und eiligst den Beschneidungsparagraphen “zu-Recht-beugte” sagte mir ein junger “Taufmoslem” (Moslem, weil er halt in eine moslemische Familie hinein geboren ist): “Und ich dachte, wir sind sicher bei Euch.” Tja…dumm gelaufen. Ich bleibe dabei: Der einzige (jetzt noch unblutige) Weg ist der, sich gegenüber den verkrusteten, theokratischen Moslems gegenüber ungeniessbar zu machen. Und zwar konsequent und unnachgiebig. Deutsch als verpflichtende Sprache in Koranschulen. Ebenso in diesen Schulen verbindliche Unterrichtseinheiten zu selbstbestimmter Sexualität, Frauenrechten und Umgang mit Homosexualität. Konsequentes Verfolgen von Zwangsverheiratungen. Verbindlicher, gemeinsamer Schwimmunterricht für Mädchen und Jungen - ohne irgendwelche Sonderbekleidungen. Dies ist der einzige Weg, diejenigen, die hier schleichend eine fundamentalislamische Filiale eröffnen wollen, von denen zu trennen, die unsere freiheitlichen Werte schätzen, mittragen und leben wollen. Die falsch verstandene linke “Toleranz” ist in Wahrheit Feigheit vor der Konfrontation, Faulheit vor der Auseinandersetzung.

Jörg Themlitz / 03.07.2025

@Robert Schleif: “Es kann aber auch ins Auge gehen…”, Nicht so zurückhaltend. Es wird ins Auge gehen. Eine Sozialdemokratische Partei Deutschlands ist im Islam nicht vorgesehen. Christen und Juden schon. Ayatollah Khomeini äußerte gegenüber P. Scholl-Latour, sinngemäß: ´Christen und Juden gehören dazu. Wenn es nicht so wäre, hätte Gott sie nicht erschaffen.`, Juden leben im Iran, haben dort mehrere Synagogen und wenn es noch aktuell ist einen Abgeordneten im obersten Gremium. Ein eigener Judenstaat oder ein eigener Christenstaat geht selbstverständlich nicht. Ist von Gott nicht gewollt. Ein SPD geführter Staat, ist außerhalb der islamischen Vorstellungswelt. (Bitte nicht an die Genossen weitertragen. Denen fehlt das geistige Potential, so etwas zu verstehen.)

Hans-Joachim Gille / 03.07.2025

Werte Frau Stephan, die politischen Angebote, sind halt dürftig, egal ob in der Schweiz oder NY oder sonstwo. Bei uns geht nur noch die 10te Reihe in die Politik, die, wie Bärziege oder Merzbeil sonst zu blöd ist, bei Aldi an der Kasse zu sitzen. Die weißen Kolonien im südlichen Afrika liefen eigentlich ganz gut & Südafrika selbst war noch nie Kolonie. Aber die Guten in der Welt meinten, daß die Bimbos ans Ruder müßten. Und weil die von Natur aus korrupten Bimbos alles in die Scheiße ritten, holt man halt stattdessen die Chinesen, die alles für die Bimbos managen. Ähnlich ist das mit den Musels. Überall, wo historisch Musels hinkamen, wurde alles versklavt & von Sklaven auch in den höchsten Ebenen gemanagt. Die Zeiten sind aber vorbei. Nur, wer Öl hat kommt über die Runden. Ohne das Öl würden man Schafe hüten & die Lieblingsstute des Nachbarn stehlen bis zum jüngsten Tag. Man kann manchen Ethnien kein Hirn andichten, es ist einfach keins da.

Marcel Seiler / 03.07.2025

“In den Schulklassen sitzen doch sowieso überwiegend muslimisch sozialisierte Kinder.” Richtig. Gerade wegen dieser Kinder wäre es wichtig, dass dort Lehrerinnen sind, die den Kindern westliche Werte beibringen, also die Werte, auf die Grundgesetz und Menschenrechte (inkl. Frauenrechte) aufgebaut sind, und nicht Werte, die die Scharia hervorbringen.

dr. gerhard giesemann / 03.07.2025

Wenn die Wähler es doch so wollen ... .

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Cora Stephan / 10.07.2025 / 13:30 / 16

Toxische Weis(s)heit: Von wegen unabhängige Justiz!

Von wegen unabhängige Justiz: Die von der SPD nominierte Verfassungsrichter-Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf sorgt mit ihrer Anti-AfD-Agenda für Schlagzeilen. Und aus den USA heißt es, dass…/ mehr

Cora Stephan / 26.06.2025 / 14:00 / 27

Toxische Weis(s)heit: Ein Journalist, der mitleidet

Douglas Murray ist nicht nur ein genauer, er ist ein leidender und mitfühlender Berichterstatter. Ich wüsste nicht, dass es in Deutschland in Bezug auf Israel…/ mehr

Cora Stephan / 19.06.2025 / 12:00 / 55

Toxische Weis(s)heit: Woher kam die Akzeptanz des Mullah-Terrors?

Jahrzehntelang war hierzulande ein schonungslos kritischer Blick auf das iranische Mullah-Regime ohne relativierendes Schönreden eher die Ausnahme. Warum war das so? Eine Spurensuche. Uns Jüngeren…/ mehr

Cora Stephan / 12.06.2025 / 06:15 / 23

Toxische Weis(s)heit: Georgia Meloni und die Linke

Ihre programmatischen Vorstellungen zeigen, warum viele konservative Positionen heute attraktiv sind im Unterschied zum moralisierenden Tugendterror der Linken. Weil sie sich an der Realität orientieren…/ mehr

Cora Stephan / 24.04.2025 / 16:00 / 80

Toxische Weis(s)heit: Wer will Steinmeierin werden?

Etliche deutsche Politiker aller Geschlechter finden es gerade jetzt wichtig, festzuschreiben, dass eine Frau nächste Bundespräsidentin werden muss. Das wird gute Frauen nicht anlocken, aber…/ mehr

Cora Stephan / 17.04.2025 / 10:00 / 29

Toxische Weis(s)heit: Keine Staatsknete für Agitprop-Unis

Aufschrei! Donald Trump nimmt den Universitäten in den USA das Geld weg! Die Wissenschaftsfreiheit ist in Gefahr! Und bei uns? Ja, tatsächlich, der Böse tut…/ mehr

Cora Stephan / 10.04.2025 / 12:00 / 20

Toxische Weis(s)heit: Mumm statt Quote

Die Leser können gar nicht genug bekommen von meiner kleinen Folge über beherzte Frauen mit Hang zum Klarsprech, weshalb ich zum Abschluss noch einmal eine…/ mehr

Cora Stephan / 03.04.2025 / 12:00 / 25

Toxische Weis(s)heit: Blondes Gift und blonde Vormacht

Unabhängige neue Medien bekommen in den Pressekonferenzen des Weißen Hauses einen festen Platz – auch dank der neuen Pressesprecherin Karoline Leavitt. Hierzulande sollen sie hingegen noch…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com