Cora Stephan / 08.05.2025 / 10:00 / Foto: Deutsche Fotothek / 35 / Seite ausdrucken

Toxische Weis(s)heit: Neues Kabinett – Trümmerfrauen wieder gefragt!

Man soll ja nicht sofort mit Steinen werfen. Im neuen Kabinett des Kanzlers Friedrich Merz sind recht zahlreich Frauen vertreten. Wofür stehen sie? 

Es gibt böswillige Greise, die erfreut feststellen, dass Saskia Esken in der neuen Bundesregierung nicht vertreten sein wird. Und Nancy Faeser ist weg vom Fenster! Dürfen wir jetzt hoffen? Nicht nur auf Alexander Dobrindt, CSU, den neuen Innenminister, der neun Jahre lang im Maschinenbau tätig war und womöglich über den Tellerrand des Kampfes gegen rechts hinausblicken kann? Er hat angekündigt, direkt nach seinem Amtsantritt die Grenzkontrollen zu verstärken und Asylbewerber zurückzuweisen. Erste Vorbereitungen dafür laufen bereits. Auch auf Außenminister Johann Wadephul können wir uns in einer Hinsicht verlassen: er wird keine feministische Außenpolitik betreiben.

Aber da sind ja noch die Frauen, acht an der Zahl! Für Arbeit und Soziales wird Bärbel Bas, SPD, zuständig sein, die uns als Bundestagspräsidentin gewärtig ist. Sie befindet damit über rund ein Drittel des Bundeshaushalts. Ist sie die nun mächtigste Frau im Kabinett? Nun ja, die 57-Jährige muss das Rentenversprechen der Koalition einlösen – fast unmöglich – und das Bürgergeld abwickeln. Viel Vergnügen dabei.

Dann ist da Katharina Reiche, die neue Wirtschaftsministerin, CDU. Sie dankte bei der Staffelübergabe Robert Habeck für seine „fast übermenschliche Leistung“ und zollte ihm dafür „höchsten Respekt“. Das irritiert. Wir hatten eigentlich gedacht, es sei ganz einfach, mit massiven Fehlentscheidungen wie dem Abschalten der letzten Atomkraftwerke das Land in eine ruinöse Energiekrise zu treiben. Falsch gedacht! Das war übermenschlich.

Nun, die Diplomchemikerin hat zahlreiche Forschungsaufenthalte im Ausland hinter sich, ohne darüber Kinderbücher zu schreiben. Das immerhin lässt hoffen. Sechs Jahre lang war sie Chefin der Eon-Firma Westenergie in Essen, steht also auch für die sogenannten Erneuerbaren Energien. Ob sie es immer noch mit dem hält, was sie 2019 in Sachen Kernenergie gesagt hat: „Wenn europäische Länder den Neubau planen, kann Deutschland nicht abseits stehen“? Oder ist es mit Wasserstoff dann doch gemütlicher?

Wer Kuchen backen kann, kann auch bauen 

Dorothee Bär von der CSU ist Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Es muss ja nicht immer Elon Musk sein, der zum Mars fliegen will. Stefanie Hubig, 56, SPD, einst Richterin und Staatsanwältin, ist die neue Bundesjustizministerin, sie kennt den Laden, das hilft schon mal. 

Die neue Bauministerin Verena Hubertz wird als politische Senkrechtstarterin ertikettiert. Die 37-Jährige ist seit 2021 Bundestagsabgeordnete und wurde direkt stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, zuständig unter anderem für Wirtschaft, Klimaschutz und Energie, Bauen und Wohnen. Sie gilt als erfolgreiche Unternehmerin, weil sie 2013 mit einer Studienkollegin das Küchen-Start-up Kitchen Stories gründete. Die Idee: in Videos und Schritt für Schritt zu zeigen, wie einfach Kochen sein kann. Nur: So erfolgreich, wie jetzt behauptet wird, war sie damit nicht. Leider. Kochen ist ein Kulturgut, wir wollen darüber nicht spotten. Und wer Kuchen backen kann, kann auch bauen. 

Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist Karin Prien, CDU, Rechtsanwältin aus Norddeutschland. Im Februar 2025 schrieb Prien auf der Plattform X: „Wir machen Schluss mit dem woken Kram.“ Na denn man tau, wie man im Norden Deutschlands sagt. 

Nina Warken war immerhin Rechtsanwältin und wird jetzt das Gesundheitsministerium leiten. Viel Freude damit! Sie muss nun ausputzen, was der Klabautermann alles angerichtet hat. Und ob sie bei dem bleibt, was sie im Januar 2024 gegen ein AfD-Verbot einwandte: „Eine Diskussion über ein AfD-Verbot hilft uns nicht, weil es am Ende die Probleme nicht in Luft auflöst. Der Unmut der Leute bleibt. Die Menschen, die sympathisieren, bleiben.“ Das könnte ein Rohrkrepierer sein, wo wir doch jetzt wissen, wie gesichert rechtsextrem die Partei ist. 

Reem Alabali-Radovan übernimmt das Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zuletzt war die 35-Jährige Integrationsbeauftragte der Ampel-Regierung. Ob man von ihr erwarten kann, dass sie die Förderung absurder Projekte (der berühmte Hühnerstall in China lässt grüßen!) unterbindet? Oder ist sie nur eine Quotenfrau?

Aber meckern gilt nicht. Der Regierung stehen harte Zeiten bevor. Die Ampelregierung hat einen riesigen Scherbenhaufen hinterlassen. Sie sind also wieder gefragt. Die Trümmerfrauen. 

 

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

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Foto: Deutsche Fotothek‎ CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Heinrich Bleichrodt / 08.05.2025

Zwei Männer, Merz und Dobrindt, sind, zack, schon mal umgefallen und sozusagen vor dem Start gelandet. Dass Merz bei Macron auf noch mehr Krieg tiefenprogrammiert wurde, steht für mich darüber hinaus außer Frage; auch Tusk hat ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Die Frage ist, wann fällt die erste Frau. Meine Favoritin ist die Frau Bas. Gut, die kann wenigstens schweißen und hat viele Erfahrungen gesammelt. Der Lebensweg ist bemerkenswert und eine grandiose Erfolgsgeschichte. Unvergessen, wie sie mit Röntgenblick stets die Reihen der Abgeordneten abgetastet hat. Meine Prognose weiter: Alle werden fallen, alle. Die Brandmauer macht jedes konstruktive Arbeiten unmöglich. Und dann ein schon am Horizont schimmernder Mangel an Mut ... denn wenn der Chef an Tag eins mit schlechtem Beispiel vorangeht, dräut nichts Gutes.

Dirk Jungnickel / 08.05.2025

Zitat : “Das könnte ein Rohrkrepierer sein, wo wir doch jetzt wissen, wie gesichert rechtsextrem die Partei ist. ” Sehr geschätzte Frau Stephan, haben Sie hier die ironischen Gänsefüßchen vergessen oder teilen sie etwa die Meinung der Demokratie - Simulanten in diesem ideell herunter gekommenen Staat ??????

A. Ostrovsky / 08.05.2025

Wenn es nach Ursache und Wirkung gehen würde, müsste man es heute Frauentrümmer nennen. Aber das ist auch wieder ungerecht, weil ja auch absolut verweichlichte Kriegshetzer mehr und Schlimmeres angerichtet haben. Anton als Frau ehrenhalber? Jedenfalls ist seine Sekundenradikalisierung nicht zurückbleibend hinter der Kanonen-Oma. Was? Kanonen? Also ob es darum gehen würde. In meiner Jugend war der Ausdruck “Der ist eine große Kanone der Friedensbewegung” noch ein ausdrückliches Lob, das für Frauen nicht vergeben wurde.

dr. gerhard giesemann / 08.05.2025

@L. L.. Danke für die Lesetipps. Ja, und die Büxe der Nancy ... . Nahezu übermenschlich. Fasse es, wer kann. Mein Lesetipp: Astrid Lindgren, “Die Welt muss verrückt geworden sein”.

dr. gerhard giesemann / 08.05.2025

@Fritz D.: Ich sehe, wir sind beide Rassisten, wir kennen nur zwei menschliche Rassen, die XX- und die XY-Rasse. Genetisch und phänotypisch gut zu unterscheiden - regelmäßig. Gebe zu, es gibt wenige Ausnahmen ... . Ihre Frau ist wohl mit von der Partie? Meiner Frau habe ich das vor geraumer Zeit erklärt, seitdem mag sie mich nicht mehr leiden. Früher was das ganz anders ... . Bei den XY-Kerlen ist das so: In jungen Jahren betreiben sie die Mystifizierung des Weibes - später dann die Vampifizierung des Leibes. Oder auch: Ein Mann hat zwei Leidenschaften, den Wein und die Frauen. Aber der Wein siegt. Sie kennen die zweite Strophe?  Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang ... . Ach Herrje. Bei meiner Pensionierung vor 10 Jahren frug mich ein junger englischer Kollege: Sir, what is the result of your life? Und icke: Well, my dear friend, it was always money too little, whiskey too much - and women too few. Sic pereat gloria mundi. Meine Kinder sagen: Papam habemus und ich sage ihnen:  Aber nimmer lang. so schaut’s aus.

Rainer Niersberger / 08.05.2025

Bei nicht wenigen Damen ueber faellt mich ein gewisses Unwohlsein, wenn sie als Politikerin gelabelt werden. Das koennte nicht meinen altmodischen Verständnis von Politik iSe Max Webers u. a. zu tun haben. Offenbar sind meine Auffassungen nicht nur was Politik betrifft, und die in der Damenwelt verbreiteten wenig kompatibel. Das ging mir bereits als PL so. Rein exemplarisch faellt mir hier Frau Faeser ein. Eine ohne Zweifel fuer sich genommen ” interessante” Person, eine Aktivistin der Ideologie ohne nennenswerte immanente Grenzen, bei der der Begriff Skrupellosigkeit nahe liegt.  In ihrer auch mimisch faszinierenden Dreistigkeit und pubertaerbockigen Unverschämtheit nahe an Merkel heranreichend. Das scheint ein postmodernes Auswahlkriterium zu sein. Natuerlich liegt hier auch eine Frau Baerbock nahe, eine Dame ohne positive Auffälligkeiten oder gar Ergebnissen. Insoweit ist der Politbetrieb selbstredend als gut alimentierter Tummelplatz ideal.  Zumal er auch kompensatorische Chancen bietet, fuer manche Damen sicher sehr wichtig. Zu den kognitiven Eigenschaften aeussere ich mich derzeit nicht.  Vorsorgliche Zweifel melde ich an. Relevant sind sie ohnehin nicht.

A. Ostrovsky / 08.05.2025

>>Neues Kabinett – Trümmerfrauen wieder gefragt!<< Absurd! Keine der Frauen in dem neuen Kabinett würde ich so einschätzen, dass sie zu einer praktischen Tätigkeit fähig wären. Was sagt die Maulheldin? Es gibt Leute, die machen etwas mit den Händen und andere, die machen etwas mit dem Mund. Man muss das unterscheiden.

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