Cora Stephan / 10.04.2025 / 12:00 / Foto: Montage achgut.com / 20 / Seite ausdrucken

Toxische Weis(s)heit: Mumm statt Quote

Die Leser können gar nicht genug bekommen von meiner kleinen Folge über beherzte Frauen mit Hang zum Klarsprech, weshalb ich zum Abschluss noch einmal eine ganze Kollektion von ihnen hochleben lasse.

Ich gebe alles zu: Ich war jahrelang frauenfeindlich. Schlimm, gell? Aber ich mochte sie einfach nicht, die Karrierefrauen, die nur ihren eigenen Lebensentwurf tolerierten (Aufsichtsrat!) und Anderen den Kampf gegen das Patriarchat (Wo ist es nur geblieben?) und den Verzicht auf Mutterschaft abverlangten. Oder all die Gendersensiblen, die Solidarität einforderten, weil sie – Frauen waren. Einen anderen Vorzug besaßen sie nicht. 

Und dann die ganzen Quotentanten! Nicht erst seit Verteidigungsministerin Christine Lambrecht müsste doch eigentlich allen klar sein, dass Quoten für Frauen eine Verhöhnung aller anderen Frauen sind. Manche Männer sind inzwischen derart weichgespült, dass sie sich schon gar nicht mehr trauen, gegen Frauen zu konkurrieren. Andere Männer wiederum schalten männliche Konkurrenten aus, indem sie Frauen begünstigen. Eine Beleidigung von Geschmack und Verstand jagt die nächste. Da lob ich mir den alten Macho Trump, der offenbar etwas von klugen Frauen versteht.

Ich suche schon seit Beginn der Frauenserie hier nach einer amerikanischen Politikerin, die ich ganz furchtbar finde, dauerndes Lob macht mich misstrauisch, auch und erst recht, wenn es von mir kommt. Aber Trumps Frauen schneiden in jeder Hinsicht besser ab als die von Olaf Scholz. (Ok, kein Kunststück.) Und jetzt kann ich mich gerade nicht entscheiden zwischen Lori Chavez-DeRemer oder Susie Wiles und Kelly Loeffler. Es muss ja irgendwann mal ein Ende haben mit diesem Thema auf der Achse. 

Posten von beträchtlicher Bedeutung

Fangen wir mit Lori Chavez-DeRemer an, die ist Latina, das gefällt gewiss den Quotenanhängern. Und: Sie ist mal nicht blond! Die gerade 58-Jährige, also ein Widder aus Kalifornien, von Januar 2023 bis Januar 2025 Vertreterin von Oregon im US-Repräsentantenhaus, ist seit dem 11. März 2025 Arbeitsministerin unter Trump. Kann sie es? 

Sie war ab 2005 Stadträtin und bis 2018 Bürgermeisterin von Happy Valley – und sie ist eine der wenigen Republikaner, die den Protecting the Right to Organize Act (PRO Act) unterstützt, also gewerkschaftsfreundlich ist. Trump sieht genau das als Gewinn: Sie werde sowohl von der Geschäftswelt als auch von den Gewerkschaften gut angesehen und könne so alle Amerikaner mit welchem Hintergrund auch immer vereinen für das große Ziel: unvergleichlichen nationalen Erfolg. Geschickt von Trump, der nicht gerade als Gewerkschaftsfreund gilt. 

Dann ist da noch Brooke Rollins aus Texas, auch sie ein Widder, soeben 53 Jahre alt geworden, die neue Agrarministerin, ein Posten von beträchtlicher Bedeutung. Das Landwirtschaftsministerium gehört mit 100.000 Beschäftigten zu den größten Bundesbehörden der USA, die über riesige Agrarflächen verfügt. Der Landwirtschaftssektor ist noch immer das Rückgrat der US-Wirtschaft. 

Eines kann man schon jetzt über sie sagen: Sie zieht gewiss keinen Bambus auf dem Balkon und erklärt das Gewächs zum Bienenfutter, wie Ex-Agrarminister Cem Özdemir. Rollins studierte Landwirtschaft und Jura und leitete von 2005 bis 2018 eine konservative Denkfabrik, die Texas Public Policy Foundation, die – pfui Teufel – sich für fossile Brennstoffe einsetzt. Drill, baby, drill? Passt zu Trump. Das dürfte natürlich die Energiewendefreunde in Deutschland abstoßen, aber das stört in den USA wirklich niemanden. 

Und jetzt wieder eine Blondine: Kelly Loeffler, 55, aus Illinois, aufgewachsen auf einer Sojafarm, seit dem 25. Februar Leiterin der United States Small Business Administration, die genau das tut: kleine und mittlere Unternehmen unterstützen. Sie weiß, wo dort der Schuh drückt: Die „erfolgreiche“ Unternehmerin hat ein Start-Up mit großen Verlusten in den Sand gesetzt. Dass sie von der doppelmoralinsauren „Black Lives Matter“-Bewegung nichts hielt, spricht nicht gegen sie. Auch nicht, dass sie die Covid-Hysterie nicht teilte. Was ein bisschen riecht: Als sie von der „Pandemie“ erfuhr, verkaufte sie noch schnell einschlägige Aktien. Sympathisch ist das allerdings nicht.

Last but not least: Susie Wiles, die älteste der Trump-Frauen und zugleich als Stabschefin die zweitmächtigste Person nach dem Präsidenten. Sie ist die erste Frau, die diesen Posten bekleidet. Die eher mütterlich wirkende Frau, die Trumps Wahlkampf organisiert hat, gilt als „die mächtigste Republikanerin, die man nicht kennt“. Sie dürfte eine wichtige Rolle gespielt haben bei der Zusammenstellung des Kabinetts von Trump. 

Auch in Deutschland kluge Frauen

Genug. Es ist ja nicht so, dass wir nicht auch in Deutschland kluge Frauen hätten, die es außerhalb einer Partei zu etwas gebracht haben, und von denen man mehr sehen und hören will. Alice Weidel. Oder Beatrix von Storch. Und Nicole Höchst. Aber die sind ja in der AfD, einer Partei, die viel zu wenig Frauen in den Bundestag geschickt hat! Nur 11,8 Prozent in der Bundestagsfraktion sind Frauen! Tja. Dafür sind es vielleicht die richtigen?

Die 61,2 Prozent bei den Grünen sind kein Ausweis für Qualität. Die FDP hat eine ihrer besten, Linda Teuteberg, einst FDP-Generalsekretärin, entmachtet, und Kristina Schroeder, CDU, einst Bundesministerin für Familie und Gedöns, hat sich entnervt aus dem Bundestag verabschiedet. Um eine der Frauen, die die AfD und den Bundestag verlassen haben, tut es einem besonders leid: Die großartige Joana Cotar tritt nicht mehr an.

 

Dr. Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

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Leserpost

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Holger Kammel / 10.04.2025

Ach ja Mädels, ihr seid unglaublich toll. Die Jungs, die Kohle gefördert haben, sind unglaublich öde. Ihr habt gar nichts geleistet.

dr. gerhard giesemann / 10.04.2025

Die haben #Mumm, ganz toll: Neulich #Marietta Slomka, die mit dem Silberblick in den „Tagesthemen“: Es kommen immer mehr „Klimaflüchtlinge“, die von dort weg müssen, weil WIR ihnen das Klima versaut haben. Mit unserer Industrie&so;. So haben sie alles Recht, uns die Bude einzurennen und Ressourcen zu erheischen – die genau aus dieser Industrie kommen – infamer geht es kaum noch. Wir sollten die Industrie hier auf Null bringen, dann sind sie nicht mehr so affenscharf auf uns – für uns ist das billiger. Opfer müssen gebracht werden, alter ...spruch. Die Moskowiter haben auch Moskau abgefackelt, als Napoleon da war. Dann ist der entnervt abgehauen. So machen wir das nunmehr auch. Alle, die das nicht durchschauen, sollen blechen bis sie schwarz werden, geschieht ihnen recht. Da hüpft das Herz von Bude&Co;, die Deppen hier räumen schon mal in Gefolgschaft ein paar Zimmer frei, die Omas gehen endlich ab. Opis sowieso, oh Corona. Ich aber nehme nur die, von jeder Waffengattung eins: #Chinese Female Soldiers Parade, bei YT – ganz Süße, gucksdu selber.  Nehme eins von jeder Waffengattung bei mir auf, zum Schutz vor den Söhnen Allahs. Zu Lande, zu Wasser und inner Luft.  Letzteres ist mir als altem Kamikazeflieger natürlich besonders sympathisch, Inshallah. Man sieht, wie sehr ich wehrhafte Frauen schätze ... . Z.B. die #israelische Soldatin, die die Hamaskerle einfach umgelegt hat, als sie anstürmten - from skilled to killed, vom Fachmann* zum Flachmann. Dann war Ruhe. Paradiesische. Usw. “a skilled man” ist im Englischen ein Fachmann. Gekillt ist er eher eine Sache für den “undertaker”, der ihn entsorgt. Durch Tieferlegen. Bevor er stinkt.

Holger Kammel / 10.04.2025

Und Mädels, Seid ihr schön? Ich bin es nicht, ich habe mal eine bunte uniform getragen. Demnächst raus aus dem Land.

Xaver Huber / 10.04.2025

Sehr geehrte oder gar liebe Frau Doktor Stephan, hoffentlich berücksichtigen Sie in Ihrer Aufstellung „großartiger“ Frauen Marjorie Taylor Greene, Nancy Ruth Mace und Lauren Opal Boebert. Jene widerlegten vielfältig wie eindrucksvoll den Verdacht weiblicher intellektueller Minderbemitteltheit. Hochachtungsvoll

Xaver Huber / 10.04.2025

Im Bewußtsein der Unsicherheit, ob die Autorin bereits oder zukünftig beabsichtigt, Tulsi Gabbard zu behandeln, steht jene seitens ihres persönlichen wie politischen Lebensweges als auch ihrer erreichten Position als DNI sowie ihrer optischen Erscheinung auf vorderster Position. Die Amerikaner zeigen uns Kretin-Deutschen des 21. Jahrunderts: es gibt TOLLE, herrliche Frauen, die nicht nur ihr Herz am rechten Fleck haben, sondern den Mut aufbringen, für das richtige zu kämpfen!

Harald Hotz / 10.04.2025

Benachteiligung wegen Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder Religion ist ja (zurecht!) verboten, aber Bevorzugung scheint erlaubt und zunehmend Pflicht zu sein in Wokistan. Der Vorteil dabei ist, daß man damit einen Kreis von Blöden, Willfährigen und Abhängigen um sich scharen kann, dessen Zusammensetzung sich aber jederzeit moralisch bestens begründen läßt. Dabei sein ist alles, das Ergebnis zweitrangig und nur das Problem der Regierten. Das eigentliche Problem ist also die Diskriminierzung von Kompetenz,- Leute, die ihren Job als Trainer sehen und verstehen, würden um ein Spiel zu gewinnen, um eine Meisterschaft zu gewinnen, versuchen die besten Leute zu gewinnen und sie auf den Positionen aufstellen, für die sie die besten sind. Schade eigentlich, daß Hansi Flick nicht politisch aktiv ist ;-)

Hennig Velten / 10.04.2025

Liebe Frau Stephan, beim Lesen Ihres Beitrags ist mir ein weiterer Unterschied zwischen Karrieremännern und -frauen aufgefallen. Wenn Frauen andere Frauen loben, dann sind diese fast immer gleich alt oder älter. In Trumps Team aber gibt es nicht nur die Frauen zwischen 50 und 70. Schauen Sie doch mal auf Karoline Lewitt (27), bisher jüngste Pressesprecherin des Weißen Hauses, oder auf Alina Habba (40), die elegante und hochintelligente Juristin aus dem Trump-Verteidiger-Team. Da wäre auch noch Margo Martin (28), seine stellvertretende Kommunikationschefin und Tulsi Gabbard (43), Chefaufseherin der Geheimdienste. Allesamt Frauen, die sich nicht nur durch Fachkompetenz und Loyalität auszeichnen, sondern ihr Geld auch bequem als hochbezahltes Model verdienen könnten. Zu sehen übrigens in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift, welche Frau Faeser gern verboten hätte. Trump scheint begriffen zu haben, dass intelligente Frauen, die auch schön sind, sich besser in ein Team einfügen als von Neid und Komplexen geplagte College-Puddings.

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