Cora Stephan / 24.04.2025 / 16:00 / Foto: Achgut.com/KI / 80 / Seite ausdrucken

Artikeltyp:Meinung

Toxische Weis(s)heit: Wer will Steinmeierin werden?

Etliche deutsche Politiker aller Geschlechter finden es gerade jetzt wichtig, festzuschreiben, dass eine Frau nächste Bundespräsidentin werden muss. Das wird gute Frauen nicht anlocken, aber nach Steinmeier kann es ja nicht schlimmer kommen, oder?

Und schon wird die Trommel gerührt: Alexander Schweitzer, der SPD-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, ist ganz sicher, dass Deutschland eine Bundespräsidentin braucht: „Weil es an der Zeit ist und die Gesellschaft nach vorn bringen kann.“ Und weil es irgendwie ein Signal an die Frauen sei. Lasset also die Signalhörner erklingen!

Auch Paus bläst mit: „Eine Frau an der Spitze unseres Landes wäre mehr als 75 Jahre nach seiner Gründung ein starkes Signal für die Gleichberechtigung und den Fortschritt in unserer Gesellschaft.“ Endlich Gleichberechtigung, die hatten wir ja bislang noch nicht. Und vergessen wir nicht den Kampf gegen rechts! Linken-Parteichef Jan van Aken: „Gerade in Zeiten des rechten Kulturkampfes, der Frauen wieder zurück an den Herd schicken will, braucht es eine starke Frau, die ein klares Zeichen setzt und die Sorgen der Menschen ernst nimmt.“

Starke Frauen, also welche, die als Kind Indianerhäuptling gespielt haben? Ups! Das geht natürlich gar nicht, es wäre kulturelle Aneignung.

Nein, jetzt bitte nicht lachen. Wir haben gesehen, wie weit es uns bringt, wenn das Geschlecht darüber bestimmt, wer Verteidigungs- oder Außenminister wird. Selten so viel Chaos erlebt wie in der geschlechtergerechten Ampelregierung.

Doch wer milde gestimmt ist, mag jetzt einwenden, dass es völlig egal ist, wer Bundespräsident von Schland ist. Ob Grüßaugust oder -augustine: Außer gesalbtem Geschwurbel hat das Staatsoberhaupt nichts zu sagen. Und was oder wen es repräsentiert, liegt im Dunkel. Aber was spielt das schon für eine Rolle, wenn es doch nur um ein Signal geht?

Früher gab’s auch beeindruckende Bundespräsidenten

Denken wir uns Steinmeier mal weg: Wir hatten ein paar sehr beeindruckende Bundespräsidenten. Mein Favorit ist und bleibt Roman Herzog, der mit dem „Ruck“, von 1994 bis 1999 der siebte Bundespräsident der Bundesrepublik, er war klug und hatte Humor. Gleich danach kommt bei mir Horst Köhler: 2004 bis 2010 neunter Bundespräsident, der zurücktrat, weil er einen Shitstorm erntete für etwas eigentlich Selbstverständliches, das in Deutschland niemand hören wollte: „Im Zweifel, im Notfall ist auch militärischer Einsatz notwendig, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege.“

Schweigen wir jedoch von allen, die danach kamen. Insofern: warum nicht eine Bundespräsidentin, als Zeichen oder Signal oder sonst was? Schlimmer kann‘s nicht werden. Besser allerdings womöglich auch nicht. Das Problem: Kluge Frauen streben zumeist weder nach dem vielgepriesenen Aufsichtsratsposten noch nach einer Rolle in der Politik, und wenn, dann ziehen sie sich aus guten Gründen wieder zurück, wie Joana Cotar. Kristina Schröder wurde als Familienministerin angegriffen, weil sie den Kampf gegen Linksextremismus wichtiger fand als den gegen Rechtsextremismus und trat zur Bundestagswahl 2017 nicht mehr an. Man muss das Intrigantenstadel schon aushalten. Das mögen Frauen mit Stil und Intelligenz eher weniger.

Und davon haben wir ja wirklich einige.

Wählen wir Monika Maron! Na ja, wollen wir etwa, dass sie keinen ihrer großartigen Romane mehr schreibt und stattdessen auf Empfängen herumstehen muss? „Nicht ums Verrecken“, darf ich sie zitieren. Nun, dann eben Birgit Kelle. Die hat vernünftige Gedanken und kann sie auch noch ausdrücken. Und Stehvermögen hat sie ebenfalls. Doch das könnte schon wieder zu viel sein für den Posten. Gleiches gilt für Ulrike Guerot oder Monika Gruber. Gloria von Thurn und Taxis? Eine Frau mit Vernunft und Witz, die den Vorzug hätte, dass sie ein wenig Adel mit ins Amt brächte. Unterm Kaiser ging‘s uns doch noch Gold!

Die beste Lösung?

Doch wer soll eine von diesen Frauen wählen? Der Bundespräsident wird ja nicht vom Volk gekürt, sondern von einer nur zu diesem Zweck einberufenen Bundesversammlung, die aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Personen besteht, die von den Volksvertretungen der Länder gewählt werden. Mit anderen Worten: ein abgekartetes Spiel. Wer will da stören?

Nun: 2017 nominierten die Grünen in Niedersachsen die Drag Queen Olivia Jones, die es als Ehrensache ansah, dort auch im Fummel aufzutreten. Und: Trommelwirbel! Sie würde das Amt auch selbst übernehmen. „Ich wäre gerne Bundespräsidentin“, sagte sie der Saarbrücker Zeitung. „Das Amt würde wunderbar zu mir passen. Ich reise gerne, und habe als St. Pauli-Wirtin und Fremdenführerin viel Erfahrung darin, zu repräsentieren und Menschen aus aller Welt zu empfangen. Mit mir würde es nicht langweilig werden.“

Ich glaube langsam, das wäre wirklich die allerbeste Lösung.

 

Dr. Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

Foto: Achgut.com/KI

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Leserpost

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Gerard Döring / 24.04.2025

Ach Schluss jetzt, Sie wollen uns doch nur anpricken. Wer zum Himmel ist das auf dem Foto. Zugegeben,oft sind Frauen linientreuer und geben alles. Das machte sich bereits im DDR Sport gut. Doping Kilo weise und am Ende standen sie für ihr Land mit allen Muskeln ein. Ich kenne mich nicht mit den vielen neuen Geschlechtern aus,doch es wird endlich mal Zeit für einen Sitzpinkler.

Harald Hotz / 24.04.2025

Um das Ansehen des Amtes und des Landes zu retten, wäre es auch mal höchste Zeit für eine Persönlichkeit mit Intelligenz, Charme, Weltgewandtheit, Verfassungstreue, Ehrgefühl, historischer Bildung, ohne Parteibuch ...

Th. Gerbert / 24.04.2025

@Thomas Dörfler - Ich konnte nicht widerstehen, und habe auch eine KI mit ihren Kriterien für die perfekte Bundespräsidentin gefüttert (1. Eloquent und gebildet 2. Sympathisch 3. Politisch neutral 4. Herzeigbar im Ausland 5. Beliebt in Deutschland). Heraus kam allerdings folgendes: “Persönlichkeiten wie Malu Dreyer, Karin Prien, Renate Künast oder Marie-Agnes Strack-Zimmermann gelten als realistische und geeignete Kandidatinnen, die die geforderten Eigenschaften für das Amt der Bundespräsidentin mitbringen”. ;-) ;-) Dann doch lieber Claudia Schiffer….

Thomas Hechinger / 24.04.2025

Das Problem ist nicht, daß es eine Frau würde, sondern welche Frau es würde. Natürlich denken all diejenigen Frauen, die jetzt vorgeprescht sind, an sich und Ihresgleichen: von Claudia Roth über Manuela Schwesig bis Marie-Agnes Strack-Zimmermann, oder als Kompromiß aus allen Dreien: Katrin Göring-Eckardt. Sie gewinnt zwar keine Wahlen, das braucht sie aber auch nicht, denn sie wird ja ausgekungelt. Das macht das Altparteienkartell ganz unter sich aus. Denn eine Partei darf hier auf keinen Fall mitspielen. Selbst wenn die AfD eine lesbische Schwarze muslimischen Glaubens aufstellen würde: keine Chance! Und zu glauben, schlimmer könne es nicht mehr werden, habe ich inzwischen aufgegeben. Nach unten gibt es keine Grenze. Vielleicht sehnen wir uns eines Tages nach Herrn Steinmeier zurück. Wenn jedoch ich mir eine Frau aussuchen könnte, die ich für das Amt des Bundespräsidenten für geeignet hielte, fiele mir sofort C. S. ein. Sie ist eine renommierte Schriftstellerin, gebildet, eloquent, besitzt politischen Durchblick und hat das Herz auf dem richtigen Fleck. Und das mit der Repräsentation könnte sie noch lernen. Ich bin überzeugt, sie würde, wenn sie Bundeswehrsoldaten im Wüstensand besuchte, nicht mit Stöckelschuhen auftreten, sondern adäquat gekleidet sein, ohne sich mit einer Kampfmontur lächerlich zu machen. Ich sehe zwar nicht, wo eine Mehrheit in der Bundesversammlung für die Kandidatin herkommen soll, aber allein der Gedanke, sie würde Bundespräsidentin werden, gefällt mir außerordentlich.

P. Zilger / 24.04.2025

Tessa Ganserer sollte doch wohl alle Voraussetzungen erfüllen, die heute in diesem Land für hohe Ämter gefragt sind.

Lutz Herrmann / 24.04.2025

Putin ist schon eine weibliche Form.

Sam Lowry / 24.04.2025

“An einer Schule in Nantes kommt es zu einer grausigen Tat: Ein Fünfzehnjähriger geht mit einem Messer auf Menschen los. Mindestens eine Schülerin verliert ihr Leben, drei weitere werden verletzt.” Hat nicht mit nichts zutun… gehen sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen… unfassbar diese “Transformation”... an Herrn Schwab: Geh und stirb!

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