Toxische Weis(s)heit: Grüne ohne Alibi

Es führt jetzt eine direkte Linie von den Grünen zum "Tatort". Go woke, get broke. Das hat sich weder zu Tatortkommissarin Furtwängler durchgesprochen noch zu den Grünen.

Die deutschen Kulturschaffenden leben in einer ganz besonderen Welt, die sich weiter weg bewegt, je länger man hinschaut. Ins Ferne, Ungefähre. In eine Welt, in der man eine Regierungschefin untertänigst mit einem großen Strauß Blumen überrascht, exekutiert von Regina Ziegler und Volker Schlöndorff.  Eine Welt, in der man stets das Richtige, Wahre, Weise und Gute denkt und tut. Das andere erledigt schließlich der altböse Feind, weiß, männlich, toxisch und rechts.

Die Frau Maria Furtwängler ist so eine Grundgute und ermittelt beim Tatort gegen das Böse. Weshalb jetzt beim Tatort mehr Gutes passieren soll: Auf die Klimakrise soll aufmerksam gemacht werden, das tut ja sonst niemand. Die Krise des Themas habe auch damit zu tun, dass Medienschaffende darauf verzichteten, erklärte sie auf einer „Klimakonferenz“ des Spiegel. 

Das Thema Klima würde gerade mal in 1,8 Prozent der Sendeminuten behandelt, Biodiversität in nur 0,2 Prozent der Zeit, hat sie irgendwo gelesen. Das kann man ändern, sagt sie: einfach mal eine Scheibe Aubergine auf den Grill legen. 

Nun, der Tatort war ja schon öfter unterwegs nach Wokistan, da gibt es nicht nur weiße Männer, sondern auch blonde Frauen und bis zum vergangenen Jahr mit Florence Kasumba auch eine schwarze Tatortkommissarin. Ein Schritt in die richtige Richtung! Doch der, findet Furtwängler offenbar, geht nicht weit genug. 

Mal schauen, wie woke der nächste Tatort wird 

Ich schlage vor: Ermittlung in Falle des Gemüseproduzenten Willi G., der in seinem Gewächshaus den Salat verbrecherischerweise mit CO2 traktierte, denn das liebt die Pflanze wie Oma Duck den Sahnekuchen. Wer war der Täter? Ein Guter? Oder ein Böser, der Willi G. sein CO2 wegnehmen wollte? Unermessliche Spannung!

Mal schauen, wie woke der nächste Tatort wird. (Schade, dass ich nicht zusehen werde.) Kleine Warnung: In den USA hat Netflix mit immer wokeren Serien sein Publikum stark eingedampft, die meisten fanden das einfach nur noch nervig. Aber das macht vielleicht schon gar nichts mehr. Die Einschaltquoten für den Tatort sinken längst wieder

Und nun sehet die Zeichen an der Wand! Die Missionare des Guten in Deutschland, die Grünen, stecken in tiefster Depression. Dabei hat es doch niemand besser mit Deutschland gemeint als diese Partei der Natur, der Tierwelt, des Friedens, und… ach so, das war früher einmal.

Heute sind die Grünen die knallharten Vertreter knallharter Maßnahmen, vom Heizungshammer bis zur Langstreckenwaffe. Genützt hat’s nix. Die einst Treuesten der Treuen, die Jungwähler, sind massenhaft zum erzbösen Feind übergetreten. Merke: Woke ist nicht mehr interessant, wenn man um seine eigene Zukunft bangen muss. Und was das betrifft, sind die vielfältig bunten Grünen weit gefährlicher als die denunzierte Alternative.

Die Partei braucht keine neuen Gesichter

Ob der Rücktritt des Parteivorstands noch hilft, wenn Robert Habeck forthin die Wirtschaft ruinieren darf? Und solange Annalena Baerbock gegen jede diplomatische Vorsicht verstößt und uns am liebsten in den Dritten Weltkrieg reinquasseln würde? Nicht Lang und Nouripour haben die Wähler in Heerscharen vertrieben, sondern Baerbock und Habeck

Die Partei braucht keine neuen Gesichter, sondern die Abkehr von einer fatalen Politik, die man dort offenbar für alternativlos hält. So denken Ideologen. Get woke, go broke. Das hat sich weder zu Tatortkommissarin Furtwängler durchgesprochen noch zu den Grünen. Und ganz ehrlich: Ist in dem verlorenen Haufen überhaupt noch jemand auszumachen, der realpolitisch denkt – was heißt: die Realität zur Kenntnis nimmt?

Die Grünen waren die Partei einer Generation, der Alt-68er. Die sind schon längst verrentet oder pensioniert. Deutschland und seiner Zukunft und all jener, die sie noch erleben dürften, könnte nichts Besseres passieren als der beschleunigte Abgang der Grünen. 

 

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

Foto: Autor/-in unbekannt - Die Vektordaten für diese SVG entstammen dem Brands-of-the-World-Archiv.Der genaue Datenbankeintrag ist über folgenden Weblink zu finden: Tatort, Gemeinfrei, via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Thomas Hechinger / 26.09.2024

@Dirk Jungnickel. Danke für die Aufklärung.

S.Buch / 26.09.2024

@R. Matzen: Der ganz überwiegende Teil der grünen Gut- und Bessermenschen lebt ihr abgehobenes Gutsein auf Kosten der anderen per Steuern und Zwangsabgaben aus. Das fängt beim grünen Günstling im öffentlichen Dienst sowie den Propagandamedien an und hört bei den Millionären der EEG-Industrie auf. Nur wegen der staatlich erzwungenen Alimentierung sind sie grün. Sobald sie ihren Lebensunterhalt selbst erwerben müssen - und dieser Zeitpunkt rückt mit großen Schritten näher - werden sie sich um 180 Grad (für Annalena: um 360) drehen müssen, oder schlicht verhungern. Ich habe eine starke Präferenz, welche der beiden Alternativen eintreten wird.

M. Neland / 26.09.2024

Tatort, nein danke. Dann doch lieber ,,Der Alte”.

Hubert Geißler / 26.09.2024

Das schwergewichtige Vorsitzendenpärchen Lang/Nouripour hat das Handtuch geworfen, wie vermutet wird, auf Initiative des unaufhaltsamen Kanzlerkandidaten Habeck, dem die beiden wohl langsam zu peinlich wurden. Nicht wegen ihres Äußeren, sondern wegen der Wirkungslosigkeit der permanent abgesonderten Phraseologie. Nun starrt alles auf die FDP: Wird diese die Ampel verlassen, um noch eine Restchance zu wahren, im nächsten Parlament wieder aufzutauchen, oder – wie insinuiert wird – sind den Parteispitzen Ämter und Dienstwagen, und natürlich die Pensionsansprüche, wichtiger als das schwindende Fähnlein der Politkrämer und der tatendurstigen Parteipopper in ihren Hochwasserhosen und Sneakern mit locker geknoteter Krawatte, für die es nichts mehr zu holen gibt? Persönlich glaube ich, dass Lindner am Ende vor dem ohnehin zum Scheitern verurteilten Aushalten noch schnell abspringen wird, bevor er sich nochmals einem Verdikt des Verfassungsgerichts aussetzt. Man könnte das ja elegant lösen: Neuwahlen würden ohnehin nichts bringen, aber eine Koalition mit der CDU plus SPD und ihm selbst unter Beibehaltung des Ministeramtes könnte man doch aushandeln In vielem ist man sich einig – Ukraine, eine maßvolle Begrenzung der Migration, Energiepolitik – und die SPD könnte so auch durchaus rufschädigende Ministerien an die CDU abgeben. Und am wichtigsten: Man hätte einen gemeinsamen Schuldigen für die nationale Misere – die Grünen. Vergessen der Merkelmurks, vergessen, dass die SPD lange in der GroKo war, weggewischt das Einknicken vor dem grünen Zeitgeist: Schuld an allem sind nun die Grünen, und wir zweifeln nicht daran, dass sich das medial problemlos vermitteln lässt. Agierten die Grünen noch bis vor kurzem von einem Plateau moralischer Überlegenheit und der Vorstellung, die Inkarnation des Progressiven zu sein, so eignen sie sich nunmehr bestens als Sündenböcke und Böckinnen, und die Altparteien könnten sich wieder als Hort der Vernunft und Stabilät gerieren.

M.Müller / 26.09.2024

Gehört es nicht zum Anstand (auch zum politischen Anstand), sich vor die zu stellen, auf die am meisten eingedroschen wird?

Rudi Knoth / 26.09.2024

Es gab schon einen “woken Tatort” mit “Charlotte Lindholm”, in dem der Täter recht früh feststand. Es war der Inhaber einer Fabrik, die Fleisch- und Wurstwaren herstellte. Zur Konservierung benutzte er Bakteriophagen, die Bakterien wie Viren von Innen her zersetzten. Allerdings solle sie für den Menschen auch gefährlich sein. Bakteriophagen sind zwar seit vielen Jahren bekannt aber die Gefahr für den Menschen war im Film übertrieben. Natürlich wurde in diesem Film der Fleischkonsum angeprangert.

Albert Pelka / 26.09.2024

Jetzt kann der Habeck endlich voll aus sich raus gehen und seine Kinderbuchutopie 1:1 umsetzen, wie wir alle so toll durch seine nächtlichen Stromausfälle unser ökologisches Seelenheil erringen können: Und nicht nur die, welche das wollen, sondern die , die das ums Verrecken nicht wollen, die erst recht.

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