Hallo Herr Zimski, mit ihrem aktuellen Beitrag einschließlich der kompetenten Befassung mit dem ausgelaugten Begriff der „Weltoffenheit“ haben Sie mir wieder einmal aus der Seele geschrieben! Genau das ist es – schon lange sträubt sich in mir alles, wenn unsere diversen Fortschrittlichkeits-Apostel ausgerechnet uns in jeder Hinsicht zweifellos toleranten Bürger permanent mit der inhaltsleeren Floskel “offene Gesellschaft“ zu noch mehr „Willkommenkultur“ und Verständnis für spezifische Einwanderungskulturen verpflichten wollen. Vielleicht sollte man in diesem Kontext nochmals gesondert der Frage nachgehen, inwieweit der überstrapazierte Begriff der „Weltoffenheit“ mit der von einigen gesellschaftlichen Gruppierungen stänig propagierten Liebe zu einer “offenen Gesellschaft“ überhaupt identisch ist. Möglicherweise werben die strengen Verfechter einer „offenen Gesellschaft“ nämlich grenzenlosen Begriff auch dafür, jede noch so absurde kulturelle Besonderheit vorbehaltlos hinzunehmen , wie beispielsweise die mangelnde Gleichberechtigung der Frau, die fehlende Trennung von Staat und Kirche oder auch das in keinster Weise mit dem Tierschutz zu vereinbarende betäubungslose Töten von Tieren. Beste Grüsse - U. Maschmann
Richtig, Herr Zimski, früher war “weltoffen”, wer sein Bündel schnürte und in die Welt hinaus zog. Da lernte man nebenher sogar noch vieles über andere und manchmal auch über sich selbst. Heute ist man “weltoffen” und “tolerant” bei Bier und Chips vor der Glotze. Wenn es gerade passt, gesellt man sich auch mal zu einem von Parteien, Gewerkschaften, Kirche oder NGO’s angezettelten Aufläufen im Freien. Man weiß ja nie, wozu das gut sein könnte, und das Fernsehen ist auch dabei; vielleicht kommt man sogar ins Fernsehen, in Großaufnahme. Bei solchen Gelegenheiten kann man sich dann gegenseitig versichern, wie weltoffen und tolerant man doch ist, hat man doch erst vor kurzem den Nachbarn oder den Arbeitskollegen, der sich erdreistete, eine eigene Meinung zu haben und diese unverschämterweise auch noch zu äußern, denunziert und weggemobt. Oder man veranstaltet eine soundsovielte Lichterkette, am besten eine, die man von der ISS aus bestaunen kann: Booaah, ist das geil! Die Massenverblödung kennt eben keine Grenzen - in der Vergangenheit nicht und ebenso wenig heute. Nur dass es sich dank Internet und Glotze heute schneller verblödet!
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