Die afrikanische Bevölkerungsexplosion, die Land knapp macht, verlangt nach einer gesellschaftlichen Regelung der nun entstandenen Konflikte. Gewalt ist die “letzte” Regelung, nämlich die, die sich breit macht, wenn eine Gesellschaft keine andere findet. Die afrikanischen Gesellschaften haben die nicht leichte Aufgabe, ihre Rechts- und Gesellschaftsstrukturen den neuen Gegebenheit anzupassen. Wir können dies den Afrikanern nicht abnehmen.
Konflikte zwischen sesshaften Bauern und umherziehenden Viehhirten kennt man nicht nur von Afrika. In den USA gab es im Wilden Westen blutige Auseinandersetzungen zwischen Ranchern und Farmern, vor allem wenn letztere es wagten, ihr kleines Flecklein Erde mit Stacheldraht zu sichern. Ein paar weitere Aspekte sind zu nennen: - Afrikas sesshafte Bauern können sich Nachts in sichere Behausungen zurückziehen. Nomaden müssen wehrhafter sein, um sich gegen wilde Tiere sein. Bei unseren Tierschützern steht wohl zu oft das Wohl von Raubtieren über dem der Menschen. - Konflikte zwischen Sesshaften und Herumziehenden? Gibt es auch in Europa in Gestalt der sogenannten Wanderzigeuner, mit denen sesshafte Zigeuner, von den sich für politisch korrekt haltenden Kreisen auch “Sinti und Roma” genannt, nichts zu tun haben wollen. Für nomadisierende Gruppen jeglicher Art gehört es zum Geschäftsmodell, die Sesshaften als Einkommensquelle zu betrachten. Das kann positiv sein, wie beim traditionellen “Hofzigeuner” der Siebenbürger Sachsen, muss es aber nicht. Nicht ohne Grund ist jeder Hof in Transylvanien im Herzen Rumäniens wie eine kleine Festung gegen Einbrecher und Diebe gesichert. Das Beispiel Rumänien zeigt aber auch, dass positiver Wandel möglich ist. Dort gehören Zigeunern zunehmend frommen Kirchengemeinden mit strengen ethischen Regeln an, was zu entsprechend positivem Verhalten führt.
@ Michael Boden Leider nein. Beste Grüße, Ihr VS
Ruanda ist im Vergleich zu den meisten afrikanischen Staaten auch winzig und viel besser zu überwachen. Aber was anderes: Ist der Konflikt zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern nicht schon 12.000 Jahre alt? Handelt nicht auch die biblische Geschichte von Kain und Abel von diesem Gegensatz?
Nun ja, zuerst denkt man mal an Kain und Abel. Eigentlich sollte man ja seit mindestens hundert Jahren über sowas weit hinaus sein?. Sie kennen sich ja in Afrika wirklich gut aus, Herr Seitz. Deshalb Meine Frage : Sollte es wirklich so sein, dass in Schwarzafrika unter Briten, Franzosen (auch den peniblen Deutschen, weniger unter den den schlampigen Portugiesen), es keine juristisch abgesicherten Landrechte gab? Vielleicht sogar Flurkarten? Wurden vergessen, oder vernichtet? Wenn ja, fehlt mir da ein bißchen das Mitleid, muss ich mal so hart formulieren.
Der Konflikt zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern ist archaisch und in dem Mythos von Kain und Abel festgehalten. Die mittelalterliche Almende war ein recht erfolgreicher Versuch das Problem im Sinn einer win-win Situation (die Viehherden weiden auf dem brachliegenden Ackerland und düngen es dabei) zu lösen. Im übrigen habe ich schon in den 70ern (also vor knapp 50 Jahren) in der Schule gelernt, dass die Herden in Anhängigkeit vom vorhandenen Wasser sich vergrößern und genau deshalb die, gut gemeinten, Brunnenbohrprojekte kontraproduktiv sind. Nur scheint es aktuell so, als würden wir solcherart archaischer Konflikte einfach hierher exportieren und das in ein Land, dass es verlernt hat KOnflikte überhaupt wahrzunehmen
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