„Ulrich Schacht ist tot“. Ich habe diesen Mann persönlich nicht gekannt, aber als langjährige Leserin der WELT war mir sein Name ein Begriff, und deshalb weiß ich, wen die deutsche Publizistik mit ihm verloren hat. Nachdem ich seinen Namen auf der Achse wiederfand, freute ich mich darauf, künftig wieder Zeilen aus seiner Feder lesen zu können… Mit Schacht ist jemand von uns gegangen, der die Schrecken der SED-Diktatur noch aus eigener Anschauung kannte und sie nie schöngeredet hatte, wie so viele in seiner Partei, der SPD. Mein ganzes Wissen über das geteilte Deutschland, über die Brutalität des menschenverachtenden Regimes östlich der Elbe, ich habe es als Westdeutsche nicht aus der Schule. Ich hatte das Glück, schon als Jugendliche die WELT lesen zu können, und das hatte mich damals immun gemacht gegen Schönfärbereien der SED-Diktatur. Leute wie der ehemalige WELT-Autor Schacht haben ihren Anteil daran. Es erschüttert mich bis heute, dass gerade diesen Menschen, die ganz unmittelbar unter der brutalen Teilung Deutschlands gelitten haben, bis heute so wenig Aufmerksamkeit und Anteilnahme entgegengebracht wird. Ein Dank an die Achse, dass sie diesen zu unrecht vergessenen Menschen eine Stimme gibt.
Was für ein schönes Gedicht, es ist als säße man selbst am Meer… Die tiefe Sehnsucht nach innerer Ruhe und dem Glück des Augenblicks… Einen Moment der Ewigkeit zu spüren, im Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit ... “So still können wir leben. Einen Tag lang eine Stunde eine einzige Minute. Nichts ginge verloren, wäre sie alles” Mir geht der Tod von Ulrich Schacht nahe.
Danke für Ihren warmherzigen Text!
“Der Segen der Erde, der guten, der reichen Erde sei für dich da ! Weich sei die Erde dir, wenn du auf ihr ruhst, müde am Ende des Tages, und leicht ruhe die Erde auf dir am Ende des Lebens, daß du sie schnell abschütteln kannst - und auf und davon auf deinem Wege zu Gott. ” aus Irland “Wenn (der HERR) die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein. .... Herr, bringe zurück unsere Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland….... Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.” aus Psalm 126
Immerhin hat er nach einem wie ich aus dem Artikel herauslesen konnte “anstrengenden Leben”, ich weiß diese “Beschreibung” ist unvollständig, friedlich einschlafen dürfen. So einen Tod wünschen sich viele von Schmerzen der einen oder anderen Art geplagten Menschen fast sehnlich. Zu Lebzeiten hat er sich eingemischt und sich nicht unterkriegen lassen. Meine Hochachtung dazu. Ich wüßte nicht, wie mein Leben unter solchen Vorzeichen und dann noch in der DDR verlaufen wäre.
Lieber Herr Grimm, danke für Ihren passenden Nachruf, machmal ist der Mensch wie vernagelt. Leider habe ich erst sehr spät von diesem Mann und seinem Werk erfahren. Ich schäme mich ein bisschen dafür. Dass er sich hier auf der Achse wieder mehr politisch verwirklichen konnte, ist schön und tröstlich. Ein anderer Schriftsteller, den ich sehr verehre, ist Walter Kemposwki. ‘Im Block’ beschreibt er seinen Haftaufenthalt in der gelben Hölle in Bautzen und dem seiner Mutter im Frauengefängnis Hoheneck. In einer Szene beschreibt die Mutter Kempowskis einen kleinen Jungen, der dort als Sohn einer Insassin geboren wurde. Dieser Junge hätte fürwahr Ulrich Schacht sein können. Trotz seines frühen Hineingeborenseins in Unfreiheit und Bestrafung war es ein fröhlicher Junge….
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.