Manchmal setzt ein Feldherr alles auf eine Karte – und verliert. Vorallem, wenn er übermütige Mitstreiter in seinen Reihen hat.
Im Jahre 1187 herrschte zwischen den Staaten des „Outremer“, das waren die Kreuzfahrerstaaten, die sich nach dem ersten Kreuzzug gebildet hatten (was euphemistisch ist – jeder europäische Provinzfürst hatte sich ein Gebiet geschnappt und sich zum König erklärt) und den Seldschucken, die ihr Reich in der direkten Nachbarschaft hatten, ein brüchiger Frieden. Aber Frieden. Bis auf gelegentliche Scharmützel bewaffneter Banden war das Leben sowohl für die christlichen Streiter als auch ihre muslimischen Nachbarn recht angenehm. Reiche Karawanen betrieben Handel zwischen Jerusalem, Antiochia, Edessa, Akkon, Bagdad, Mekka und Kairo. Und das alles hätte auf Dauer auch so bleiben können, denn keine der beiden Seiten war sonderlich darauf erpicht, ihr angenehmes nahöstliches Leben und ihren Besitz in einem Krieg zu riskieren. Zumal bei den Temperaturen da. Im Sommer.
Einem der Fürsten, der sich beim Verteilen des nahöstlichen Kuchens ein klein wenig übergangen fühlte, dem „Fürsten von Antiochia“ und Herr über die Burg Krak, Renauld de Châtillon, schien das Geschäft des „Urbar machen des Landes“ etwas zu mühselig und er beschloss, sich seinen übertrieben luxuriösen Lebenswandel auf zutiefst sozialistische Weise gegenzufinanzieren, indem er von den Reichen nahm und es an sich selbst gab.Ein kleiner Exkurs zu dem Herrn: Renauld oder Raynald war ein echtes Kind seiner Zeit und eine wahre Landsknechtnatur. Ein Räuber. Ein „Herzchen“ sozusagen. Einen, den Du, wenn es hart auf hart kommt, in die erste Reihe stellst, weil der zu dumm zum Fallen, aber brutal genug zum Gewinnen ist.
Renauld war nur deswegen Fürst von Antiochia, da er sich den Besitz durch die Heirat mit der verwitweten Fürstin Konstanze quasi erschlafen hatte. Nicht durch das Schwert, durch die Scheide gewann er Besitz. Diesmal. Der Patriarch von Antiochia, Aimery von Limoges, ärgerte den neuen Fürsten, indem er zu Recht abschätzig von ihm und seiner Ehe redete und, schlimmer noch, sich weigerte, seine kirchlichen Besitztümer an Renauld herauszurücken. Unser Mann in Antiochia lies ihn daraufhin verprügeln und anschließend mit Honig bestreichen, um Insekten anzulocken und kettete ihn auf das Dach seiner Zitadelle.
Nachdem dies so gut und ohne Widerspruch gelaufen war, beschloss Renauld, gemeinsamen mit seinem ehemaligen Feind, dem Armenier Thoros II., im Namen des Herrn das byzantinische Zypern zu überfallen, dort drei Wochen lang mordend, plündernd und brandschatzend über die Insel zu ziehen und sich beim Gerücht über das Erscheinen einer byzantinischen Flotte wieder zurückzuziehen, jedoch nicht ohne vorher den traurigen Überlebenden noch ein saftiges Lösegeld abgepresst zu haben.
Renauld und Saladin würden in diesem Leben keine Freunde mehr werden
Schließlich überreizte Renauld sein Blatt, als er sich gelegentlich am Gebiet des muslimischen Fürsten Nur ad-Din vergriff, der sich auf einem Feldzug gegen die Rum-Seldschuken befand. Dass die Bewohner des Gebiets zwischen Maras und Tulupa in der Hauptsache syrische und armenische Christen waren, tat dem christlichen Sendungsbewusstsein Renaulds keinen Abbruch. Reiche Beute war reiche Beute. Tatsächlich aber stellte sich ihm auf seinem Rückweg von der einträglichen Geschäftsreise der Bruder Nur ad-Dins in den Weg und da Renauld seine Beute nicht aufgeben wollte, nahm er bei Kommi in einem engen Tal die Schlacht an. Aber nicht lange, denn Renauld verlor und wurde gefangengenommen und nach Aleppo gebracht, in dessen Zitadelle er fünfzehn Jahre in Ketten verbrachte, in denen er, laut einem Chronisten, „zum Spielzeug der Ungläubigen“ wurde. Was immer das meint…
1175 wurde Renauld freigekauft und heiratete, nachdem die arme Konstanze bereits 1163 gestorben war, die Festungen Karak und Montreal und das Gebiet „Otrejourdain“ – „östlich des Jordans“, indem er Stephanie von Milly ehelichte.
Viel gelernt hatte er aus seiner Haft nicht, seine Resozialisierung scheiterte. Kaum wieder auf freiem Fuß, überfiel er 1181, mitten im Frieden muslimische Karawanen, eine Beschwerde Saladins bei seinem „Chef“, König Balduin IV., blieb ohne Konsequenzen.
Ein Jahr später führten ihn seine „Geschäftsreisen“ tief in muslimisches Gebiet. So zerlegte er Schiffe am Mittelmeer, lies sie quer über den Sinai tragen und bastelte sie am Roten Meer wieder zusammen. Anschließend plünderte er fröhlich Mekka, Medina und weitere heilige und weniger heilige Stätten des Islam. Gott wollte es. Noch monatelang zogen seine marodierenden Horden am Roten Meer entlang, bis sie von Saladins Bruder al-Adil gefangen genommen und in diversen Städten paarweise hingerichtet wurden. Saladin selbst dachte sich eine besondere Show aus und ließ einige der Räuber während des Hadsch von einer aufgebrachten Pilgerschar lynchen. Renauld und Saladin würden in diesem Leben keine Freunde mehr werden.
Zwischen 1182 und 1186 saß Renauld auf seinen Burgen und war einigermaßen brav, sieht man von gelegentlichen kleineren Raubzügen ab. 1186 aber hatte er wieder Lust auf eine Unternehmung und überfiel mitten im Frieden eine Pilgerkarawane nach Mekka. Dabei schlachtete er alle Bewaffneten grundlos ab und verschleppte die überlebenden Zivilisten in seine Burg Karak. Ähnlichkeiten mit 2023 und der Hamas sind rein zufällig.
Und jetzt war das Maß endgültig voll und Saladin schwor, den Vogel eigenhändig umzubringen.
Ein echter edler Ritter
Ganz diplomatisch bat Saladin den neuen König von Jerusalem, Guy de Lusignan, er möge doch Renauld, die Gefangenen und ihre Güter herausrücken, dann würde Frieden bleiben und alle wären glücklich. Außer Renauld. Guy de Lusignan, hin- und her gerissen zwischen der Friedensfraktion in seinem Haus einerseits und der Angst vor Renauld und seinen Truppen – und auch seinem christlichen Sendungsbewusstsein andererseits, entschied sich – nichts zu tun und sich für „nicht zuständig“ zu erklären. Bedaure – nicht mein Tisch.
Damit war für Saladin das Thema erledigt und er marschierte in die christlichen Fürstentümer mit einer Armee von etwa 45.000 Mann ein und belagerte als erstes die Festung und Stadt Tiberias, nördlich des Sees Genezareth. Sein Widersacher dort war Eschiva, die Ehefrau des tadellosen Ritters Raimund von Tripolis, ebenfalls einer der Großfürsten von Outremer, wie die Kreuzfahrerstaaten genannt wurden und eine Zeitlang Regent von Jerusalem.
Raimund von Tripolis war eine ebenso schillernde Figur wie Renauld, nur das komplette Gegenteil von diesem. Er war mutig, ein geschickter Diplomat und man könnte sagen, er war mit Saladin befreundet, zu dem er eine gute Nachbarschaft pflegte. Er hatte sich dem nahöstlichen Lebensstil angepasst und war, im wahren Wortsinn, ein echter edler Ritter.
Anfang Juli sammelte sich die Hauptstreitmacht der Christen in Akkon. Etwa 1.200 Ritter, 4.000 Turkopolen und andere leichte Reiterei sowie etwa 16.000 Infanteristen, bestehend aus Profis wie Armbrustschützen und Söldnern bis hin zu Anfängern wie Kaufleuten, Siedlern und Vagabunden. Von Akkon nach Tiberias beträgt die Wegstrecke etwa 60 Kilometer, wobei wenigstens der erste Teil bis Sepphoris durch fruchtbares Land mit Wasser führen würde.
Einer der teuersten Träume aller Zeiten
Raimund argumentierte, man solle Saladin ruhig Tiberias belagern lassen. Solange Saladin dort festhing, stellte er keine Gefahr dar und seine Ehefrau würde die Festung schon verteidigen. Ein Marsch in der sommerlichen Hitze sei nicht nur strapaziös, sondern lebensgefährlich und man könne den Feldzug durchaus aus einer Verteidigungsposition in günstigem Gelände führen. Das brachte ihm den Vorwurf der Feigheit ein, was einmal mehr zeigt, dass die Dummen immer die besseren Argumente haben und so marschierte die Truppe aus Akkon Richtung Sepphoris ab und bekam damit gleich einen Vorgeschmack auf die Reise, die sie bald führen würden.
So also sah die Lage am 2. Juli 1187 im Heer der Kreuzfahrer bei Sepphoris aus: Das Heer war größtenteils versammelt, jetzt stießen noch kleinere Kontingente von Templern und anderen Kämpfern hinzu. Erneut beschwor Raimund von Tripolis die Versammlung der Fürsten, nicht weiterzuziehen und besser die günstige Stellung mit Wasser und Nahrung zu halten. Ein Marsch durch ein weitestgehend trockenes Terrain bei den sommerlichen Temperaturen wäre glatter Selbstmord – ganz ohne auch nur einen Schwerthieb. Er muss sehr überzeugend argumentiert haben, denn die meisten versammelten Fürsten stimmten ihm im Kriegsrat zu und nachdem er sich dessen vergewissert hatte, war Raimund früh zu Bett gegangen. Einer der teuersten Träume aller Zeiten, sieht man vom süßen Schlaf des Gröfaz am D-Day ab.
Denn mitten in der Nacht suchten der Großmeister der Templer, Gerard de Ridefort und der eingangs erwähnte Renauld de Chatillon den etwas dümmlichen König Guy de Lusignan auf und heim und quatschten unter Beschimpfungen von Raimund und Glaubensbeschwörungen so lange auf den armen König ein, bis dieser dem Marsch seines Entsatzheeres auf Tiberias am nächsten Morgen zustimmte. Das letztlich wohl ausschlaggebende Argument dürfte die Mitführung einer Geheimwaffe der Christen gewesen sein: Das echte und wahre Kreuz Christi sollte der tapferen Truppe christlicher und christlichster Streiter vorangetragen werden. Was sollte da schon schief gehen?
Eine bunt zusammengewürfelte Truppe
Als Raimund von Tripolis morgens die Augen aufschlug, machten sich seine und die anderen Truppen schon abmarschbereit. Sein Toben und Schreien halfen nichts mehr, der König hatte beschlossen und so würde es dann sein. Aus der Not eine ritterliche Tugend machend übernahm Raimund mit seinen gepanzerten Reitern die Vorhut des bunten Kreuzfahrerhaufens aus etwa 22.000 Mann, da er ortskundig und es schließlich sein Lehen war, hinter ihm der König und die Ritter des Lazarus-Ordens, Johanniter und Templer unter der Führung von Balian von Ibelin und Reinhold von Sidon würden die Nachhut bilden.
Einschub: Sie stellen sich bitte ein prächtiges Bild vor. Schwer gerüstete Ritter mit Lanzen und bunten Wimpeln auf großen Schlachtrössern, Fußsoldaten mit Eisenhauben und Kettenhemden, Schwertern und Bögen, mit Umhängen, auf denen das christliche Kreuz in Rot prangt und alle durchglüht von dem Willen, die Ungläubigen zu vertreiben und das Heilige Land im Namen Christi zu verteidigen.
Und dann vergessen Sie das Bild wieder. Was Sie sehen, ist eine bunt zusammengewürfelte Truppe, in denen lediglich die Ordensritter „anständig“ gekleidet waren, voll ausgerüstet dürfte auch nur die Kavallerie Raimunds gewesen sein, der Rest hatte sich irgendwas an Waffen und Pseudowaffen gegriffen und trug im besten Falle eine Ledermontur, wahrscheinlich aber eher lockere Kleidung.
Dieser lustig durchgemischte Haufen zog nun bei herrlichstem nahöstlich mediterranem Wetter mit einem grummeligen Raimund von Tripolis an der Spitze zuversichtlich aus Sepphoris Richtung Tiberias aus. Dreißig Kilometer. In praller Sonne. In Kettenhemden. Mit zu wenig Wasser. Über hauptsächlich Wüste und Grasland. Super Idee.
Ein elender Weg
Während die Teilnehmer dieses Betriebsausflugs beim Marschieren in ihren Rüstungen langsam durchgegart wurden, tauchten an den Flanken der Marschkolonne immer wieder die wendigen Reiter der Sarazenen auf und feuerten, im Kreis reitend, wahre Pfeilhagel auf die langsame Truppe ab, bevor sie wieder blitzschnell verschwanden. Auch diese Strategie findet sich heute wieder in den Überfällen der Taliban oder des IS auf Pick-Ups. Und wie heute schwere Panzer, so sah sich die schwere Panzer-Reiterei Raimunds außerstande, diese Belästigungen abzustellen. Als besonders Schmankerl ließ Saladin nun das ohnehin karge Grasland in Brand stecken, sodass die tapferen Streiter des und der Herren nicht nur unter glühender Sonne und im Pfeilhagel sich ihren Holzweg bahnen mussten, sondern obendrein durch die Zusatzhitze durstig geräuchert wurden. Es war ein elender Weg und wer nicht wegen Hitzschlag umkippte, der starb unter den Pfeilen der leichten muslimischen Kavallerie.
Schlussendlich erreichte der traurige Rest des total erschöpften und demoralisierten Haufens – wahres Kreuz hin oder her – die Höhe von Hattin, einem Plateau in Sichtweise des Sees Genezareth, allerdings komplett ohne irgendeine Wasserquelle oder Verpflegung. Saladin hatte die Kreuzfahrer inzwischen eingekreist. Im Kriegsrat konnte nur noch festgestellt werden, dass ein Rückzug unmöglich war und die einzige Chance in einem Durchbruch durch die Linie der Sarazenen zum See Genezareth läge. Runter vom Berg. Zum Wasser. Bitte. Im Namen des Herren und aller Heiligen.
In der Nacht fackelten die ideenreichen Sarazenen das Buschwerk auf Hattin ab, an eine geordnete Sammlung und Aufstellung der Truppen in Schlachtordnung am nächsten Morgen war in Rauch und Hitze nicht zu denken. Raimund von Tripolis reagierte mit seinen Panzerreiten am schnellsten: Er galoppierte auf die Schlachtreihe der Sarazenen zu, durchbrach sie (eigentlich ließen die ihn durch, aber „durchbrach“ hörte sich in der christlichen Geschichtsschreibung einfach besser an) und ward für den Rest der Schlacht nicht mehr gesehen. Die nächsten, die kündigten, waren Teile der Truppen der Nachhut unter von Ibelin und von Sidon, die sich westwärts in Richtung Akkon im wahrsten Wortsinn in dem Chaos aus dem Staub machten.
Eine vernichtende Niederlage
Der Infanterie der Mitte, nebst Templern und Johannitern und den anderen Glaubensbrüdern ging es hingegen übel: Von allen Seiten eingekreist, erschöpft, durstig, verräuchert und unter dem Dauerhagel der Sarazenenpfeile leisteten vor allem die tapferen Ordensritter und Templer erbitterten Widerstand. Allerdings war an eine Offensivaktion in keinem Fall mehr zu denken. Schließlich aber brachen gegen Mittag, von allen Seiten angegriffen, auch ihre Reihen und die Sarazenen eroberten das Lager der Kreuzfahrer. Sie nahmen dabei den völlig erschöpften und ausgedorrten König Guy, den Großmeister der Templer, Gerard de Ridefort und, endlich endlich, Renaud de Chantillon gefangen. Das „wahre Kreuz“, das dem Bischof von Betlehem anvertraut war, war verschwunden, fort, weg und fand wahrscheinlich eine Zweitverwendung als sarazenisches Feuerholz, der Bischof selbst lag erschlagen im Staub.
Die Niederlage der Kreuzfahrer war absolut vernichtend.
Saladin, ganz Gentleman seiner Zeit, reichte dem dummen Exkönig einen Becher mit Wasser, zum Zeichen, dass er ihm kein Leid zufügen würde. Entweder war es Unkenntnis oder Berechnung, dass Guy de Lusignan den Becher an Renaud de Chatillon weitergab, denn Saladin sprang – so erzählen es die Chronisten – entsetzt auf und bemerkte laut, dass nicht ER Renaud den Becher gereicht hätte!
Nach höfischer und höflicher Sitte wurden Guy de Lusignan und Großmeister Ridefort als Geiseln genommen, angeblich hat Saladin persönlich Renaud de Chatillon noch an Ort und Stelle geköpft. Es muss ihm ein echtes Bedürfnis gewesen sein. Ebenso so wurden etwa 200 Ordensritter, die das Angebot zur Konvertierung zum Islam nicht annehmen wollten, einen Kopf kürzer gemacht. Einige wenige allerdings traten – wenigstens zu Schein – zum Islam über. Das christliche Heer im Orient war vernichtet.
Wie anders wäre er heute wohl, der Nahe Osten?
Der Fall der Staaten von Outremer und die Rückeroberung Jerusalems waren nach der Abschlachtung von Hattin nur noch eine Frage der Zeit. Die christlichen Staaten, ihrer führenden Köpfe beraubt, ohne Nachschub oder überhaupt nur Einigkeit fielen der Reihe nach an Saladin. Lediglich einige kleinere Festung wie Tiberia oder Krak konnten sich noch eine Zeitlang halten und auch der hastig ausgerufene Dritte Kreuzzug unter der Führung von Richard Löwenherz, Kaiser Barbarossa und Philipp II. von Frankreich brachte außer Toten, Unkosten und wunderbaren Kreuzzugsgeschichten keine Wende mehr.
Raimund von Tripolis starb noch im gleichen Jahr an einer saudummen Brustfellentzündung, Guido wurde im Gegenzug für die Herausgabe Askalons an Saladin freigelassen und dann König von Zypern von Löwenherz´ Gnaden, Renauld war geköpft und Gerard de Ridefort im Austausch gegen Gaza freigelassen. Er starb bei der Verteidigung Akkons gegen die Sarazenen.
Balian von Ibelin verteidigte Jerusalem gegen Saladin, übergab jedoch die Stadt nach dem Versprechen auf freies Geleit. Er starb als Fürst von Caimont, unwichtig und vergessen. Sein Partner Rainald von Sidon hatte mehr Glück: Seine Besitzungen wurden im Verlauf des Dritten Kreuzzugs von den Christen zurück erobert und er blieb deren Fürst bis zu seinem Tod.
Es sollte zwar noch etwa 100 Jahre dauern, bis auch der letzte Kreuzfahrerstaat aus dem Nahen Osten verschwunden war, aber die Spuren der Kreuzritter lassen sich heute noch in den christlichen Gemeinden des Libanon, Syriens und Israels finden.
Wären Guy de Lusignan nicht so ein Dummkopf und Renauld de Chatillon nicht so ein Schurke gewesen – wie anders wäre er heute wohl, der Nahe Osten, der dann immer noch „Outremer“ hieße?
In dieser Reihe bereits erschienen:
Jahrestag: Die Schlacht von Stalingrad geht zu Ende
Jahrestag: High Noon bei Austerlitz
Jahrestag: Völkerschlacht bei Leipzig
Jahrestag: Das Ende der Türkenbelagerung von Wien
Jahrestag: Otto schlägt die Ungarn
Jahrestag: Die eigentliche Schlacht bei Tannenberg
Jahrestag: Königgrätz entscheidet den Bruderkrieg
Viel Propaganda und fast 50.000 Tote
Thilos Schlachten-Gemälde: Leuthen und die schiefe Schlachtordnung
Thilos Schlachten-Gemälde: Die Belagerung von Nancy
Thilos Schlachten-Gemälde: Die Februarschlacht
Thilos Schlachten-Gemälde: Erstürmung der Düppeler Schanzen
Thilos Schlachten-Gemälde: „Skagerrak-Schlacht“
Thilos Schlachten-Gemälde: Die Schlacht bei Dettingen
Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.