Henryk M. Broder / 12.07.2019 / 12:00 / Foto: achgut.com / 79 / Seite ausdrucken

Thilo und die SPD

Aus gegebenem Anlass möchte ich hier auf einen Text aufmerksam machen, der im September 2010 im SPIEGEL erschienen ist, nachdem die Kanzlerin das Buch "Deutschland schafft sich ab" von Thilo Sarrazin als "wenig hilfreich" bezeichnet hatte. Neun Jahre später ist die Sarrazin-Debatte noch nicht vorbei, im Gegenteil. Die SPD unternimmt alles, damit sie weitergeht.

Deutsche Pferde haben ein Drei-Gang-Getriebe. Sie gehen, traben und galoppieren. Isländische Pferde haben einen Gang mehr. Er heißt "Tölt". Pferd und Reiter gleiten dahin, als würden die Hufe den Boden kaum berühren. Das sieht nicht nur sehr elegant aus; man kann auch, auf dem Pferd sitzend, einen Kaffee trinken, ohne dass er aus der Tasse schwappt.

Vor allem Besucher aus dem Ausland sind beeindruckt. Wie geht das? Kommen die Island-Pferde mit einem "Tölt-Gen" auf die Welt? Ist "tölten" angeboren oder anerzogen? Natur oder Dressur?

Die Isländer selbst achten darauf, dass ihre Pferde "rein" bleiben und keinen Umgang mit anderen Pferden haben. Hat ein isländisches Pferd an einem Reitturnier im Ausland teilgenommen, darf es nicht wieder in die Heimat zurück. Umgekehrt dürfte nicht einmal die Spanische Hofreitschule mit ihren Lipizzanern nach Island kommen.

Auch sonst legen die Isländer auf Abstammung und Herkunft großen Wert. Fast jeder der 300.000 Insulaner kann seine Ahnenkette bis zu den ersten Siedlern zurückverfolgen, die um 970 mit Erik dem Roten aus Norwegen kamen. Und so ist beinahe jeder mit jedem irgendwie verwandt. Nicht nur wegen der geografischen Lage bilden die Isländer eine ethnisch ziemlich homogene Einheit.

Die Nachkommen von Erik dem Roten

Das hat soziale Nachteile wie Vetternwirtschaft, aber auch Vorteile, zum Beispiel bei der gezielten Bekämpfung von Krankheiten. Das Erbgut der Isländer ist fast vollständig erfasst, durch die Firma Decode Genetics, die dank der Tatsache, dass es in Island keinen Datenschutz gibt, die Krankheitsgeschichten der Isländer auswerten konnte; mit Hilfe von Saga-Forschern und Genealogen, die Stammbäume aufgestellt haben, war es möglich, jeden Verwandten und Nachkommen von Erik dem Roten zu identifizieren.

Die Frage, ob es ein spezielles "Isländer-Gen" gibt, würde jeder Isländer mit einem Ja beantworten. Er würde sie weder als rassistisch noch als unwissenschaftlich abqualifizieren.

Eher als ein Kompliment für eine Wesensart, zum Beispiel dafür, wie Isländer mit Natur- und anderen Katastrophen umgehen. Man krempelt die Ärmel hoch, räumt den Schutt zur Seite und fängt wieder von vorn an. So haben es schon die Wikinger gemacht, so machen es die Isländer noch immer. Man kann es auch Kultur, Mentalität oder Überlieferung nennen.

Besonders stolz sind die Isländer darauf, dass sie niemals Analphabetismus kannten. Selbst die einfachsten Bauern konnten lesen, Männer und Frauen; sie beteten schon in ihrer Landesprache, als die Katholiken noch ihre Messen auf Latein feierten. Das wiederum erklärt die literarische Produktivität der Isländer heute. Nirgendwo in Europa werden pro Kopf der Bevölkerung mehr Bücher verlegt, gekauft und gelesen. Erzählungen und Romane sind, gleich nach dem Kabeljau, der zweitwichtigste Exportartikel des Landes.

Armenier, Isländer und Juden haben das gleiche Gen

Den Mangel an Analphabeten haben die Isländer mit zwei weiteren europäischen Völkern gemeinsam: den Armeniern und den Juden. Die Armenier haben ihre Kirche im Jahr 301 gegründet, als im vorchristlichen Rom noch heidnische Feste gefeiert wurden. Die Juden verstehen sich als das Volk des Buches. Beide Völker haben eine kulturelle Tradition, die von Generation zu Generation "vererbt" wird, ein "gelobtes Land", dem sie auf eine mystische Weise verbunden sind, und reichlich Erfahrung im Überleben von Pogromen.

Alles zusammen kann man "Identität" nennen. Man kann aber auch "Gen" dazu sagen. Und wenn Armenier, Isländer und Juden ähnliche "Gene" haben, dann ist das keine rassistische Feststellung, sondern nur ein Hinweis darauf, dass ähnliche Lebensumstände im Lauf der Zeit zu ähnlichen Ausprägungen führen.

Malte Lehming hat vor ein paar Tagen im Berliner "Tagesspiegel" an den kleinen Parteitag der Grünen im April dieses Jahres in Köln erinnert, auf dem Cem Özdemir die Abgrenzung der Grünen von der FDP damit begründet hatte, die "genetischen Unterschiede" zwischen den beiden Parteien seien zu groß. In einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" hatte der Grünen-Chef zuvor erklärt: "Der Atomausstieg ist für uns unverhandelbar. Das ist quasi genetisch bedingt."

Gibt es auch grüne oder gelbe Gene?

Niemand hat sich damals aufgeregt, niemand hat gefragt, ob es grüne oder gelbe Gene gebe. Allen war klar, wie Özdemir es gemeint hat. Für Thilo Sarrazin aber, der von einem "jüdischen Gen" gesprochen hat, gilt eine solche Unschuldsvermutung nicht. Und Cem Özdemir heult diesmal fröhlich bei den Wölfen mit, Seite an Seite mit Guido Westerwelle, der schon vergessen hat, wie lange er brauchte, um seinen Parteifreund Jürgen W. Möllemann nach dessen antisemitischen Entgleisungen in die Schranken zu weisen, und deswegen ganz unbekümmert verkündet: "Wortmeldungen, die Rassismus oder gar Antisemitismus Vorschub leisten, haben in der politischen Diskussion nichts zu suchen."

Der stellvertretende Chefredakteur des ZDF, Terrorismusexperte Elmar Theveßen, verliest im "heute journal" die Anklage ("Rassismus") und fällt gleich das Urteil: "Thilo Sarrazin verlässt den Konsens der Demokratie." Auch der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, hyperventiliert in die falsche Richtung und wirft Sarrazin einen "Rückgriff auf Elemente der Rassenhygiene der Nazi-Zeit" vor, assistiert von seinem Rivalen Michel Friedman in der "Bild am Sonntag": "Wir brauchen Brückenbauer und keine Hassprediger, schon gar nicht im Vorstand der Deutschen Bundesbank."

Einmal abgesehen davon, dass "wir" im Vorstand der Bundesbank keine Brückenbauer, sondern vor allem Leute brauchen, die von Geld- und Zinspolitik eine Ahnung haben, kommt einem die ganze Debatte vor, als hätten alle zur selben Zeit dasselbe Zeug gekifft. So viel Aufregung gab es nicht mehr, seit vor fast 30 Jahren, 1981, der damalige israelische Ministerpräsident Menachem Begin den damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt in die Nähe der Nazis gerückt hatte. Das ganze deutsche Volk stand wie ein Mann auf und stellte sich hinter Schmidt, sogar der damalige Oppositionsführer Helmut Kohl.

Die üblichen Verdächtigen

Heute steht die politische Elite auf und schreit nach dem Kopf von Thilo Sarrazin. Diejenigen, die sich hinter Sarrazin stellen oder wenigstens sein Recht verteidigen, sich äußern zu dürfen, kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Es sind die üblichen Verdächtigen: Arnulf Baring, Heinz Buschkowsky, Hans-Olaf Henkel, Necla Kelek. 

Dabei werden angeblich in Deutschland "Provokateure" und "Tabubrecher" geschätzt. Aber nur so lange, wie sie niemand herausfordern und offene Türen einrennen wie der exzessiv harmlose Christoph Schlingensief, der in allen Nachrufen als "genialer Provokateur" gefeiert wurde. Ein Prädikat, das auf Thilo Sarrazin passen würde, obwohl auch er, genaugenommen, tote Kühe schlachtet: Demografie, Integration, Migration, Multikulti und Sozialstaat.

Dass Sarrazin dennoch solche Aggressionen mobilisiert, liegt nicht daran, dass er sich möglicherweise in einigen Punkten irrt, sondern daran, dass er vermutlich in den meisten recht hat. Ihm "Menschenverachtung" vorzuwerfen, weil er behauptet, die Migration würde die Gesellschaft mehr kosten als ihr einbringen, ist reine Projektion angesichts der Tatsache, dass die Befürworter des Multikulti-Projekts immer wieder davon schwärmen, wie sehr die Migranten die Gesellschaft "bereichern". Sich darüber aufzuregen, er würde Menschen nach ihrem Nutzwert beurteilen, ist reiner Zynismus, wenn zugleich eine Debatte darüber geführt wird, welche Entlastung für die Volkswirtschaft die Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre bringen würde.

Heute halal, morgen koscher und übermorgen Haxe

Hat sich Sarrazin mit dem "Juden-Gen" vergaloppiert? Ja. Hätte er von "Eigenschaften" oder "Charakteristika" gesprochen, wäre das eleganter gewesen, "Tölt" sozusagen. Wenn Aussehen und Krankheiten vererbt werden, was niemand bezweifelt, dann muss auch die Frage erlaubt sein, warum Juden – von Ausnahmen abgesehen – schlechte Sportler und gute Schachspieler sind; warum die meisten Blues-Musiker schwarz sind und warum Kenianer so oft Marathonrennen gewinnen; warum Asiaten an amerikanischen Universitäten überproportional vertreten sind. Niemand hat etwas dagegen, positiv diskriminiert zu werden. Es schmeichelt den Deutschen immer noch, als das "Volk der Dichter und Denker" bezeichnet zu werden, obwohl jede Pisa-Studie das Gegenteil belegt.

Unstrittig ist auch, dass die Italiener eine andere Arbeitsmoral als die Schweden haben, die Polen eine andere Sexualmoral als die Dänen. "Diskriminieren" heißt ursprünglich auch "unterscheiden". Und nur wenn die Feststellung von Unterschieden zu sozialen Sanktionen wie Ausgrenzung führt, wird es hässlich und gefährlich. Alles Übrige gehört in die Abteilung Diversität. Deswegen essen wir heute halal, morgen koscher und übermorgen eine Haxe, hören morgens Klavierkonzerte und abends Krawallmusik, bewundern die Spanier für ihr Temperament, die Engländer für ihre Gelassenheit und machen Witze über den Geiz der Schotten. Es sind Klischees, aber sie haben ihren Charme und erleichtern uns die Orientierung.

Das Problem mit Sarrazin ist, dass er, im Vertrauen auf Zahlen und Statistiken, sich um eine Aussage drückt, die wie ein unsichtbarer roter Faden sein Buch durchzieht: Der Islam ist ein autoritäres, archaisches System, das sich der Mittel der Moderne bedient, ohne deren Geist zu übernehmen. Er ist mit demokratischen Werten und Strukturen nicht kompatibel: Gewaltenteilung, Trennung von Staat und Kirche, Selbstbestimmung des Individuums, Glaubens- und Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung und freie Partnerwahl. Viele Muslime haben den Sprung in die Moderne geschafft, einige mit dem Leben dafür bezahlt, der Islam als Ganzes hat es nicht.

Dennoch hat Sarrazin mit seinen "kruden Thesen" (SPIEGEL ONLINE) offenbar einen Nerv getroffen. Was trifft, trifft auch zu, hat Karl Kraus mal gesagt. Und nebenbei hat Sarrazin auch ein urdeutsches Gen reanimiert: die Wehleidigkeit als Weltanschauung.

Foto: achgut.com

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Christian Feider / 12.07.2019

Sehr geehrter Herr Broder schon seit den frühen 2000ern fiel und fällt mir auf,das es gegen Sie eine wahrscheinliche Abstammungs-bedingte Beisshemmung bei normalerweisen suizidalen Medienäusserungen, die wie Trigger auf die üblicherweise lautesten wirken müssen,gibt. Stellen Sie sich für eine Minute vor,Sie waeren Heinrich Müller zb aus der Pfalz, der bei irgendeinem Blatt in D schreibt und würden vergleichbar vorgehen…ich GARANTIERE, Sie waeren entweder im Archiv weiterversorgt oder hätten mittlerweile ins Handwerk “umgeschult” Richtig? ich finde das ausgesprochen traurig,denn es zeigt eindeutig auf, wie es um Meinungsfreiheit in der Gleichheit in D bestellt ist,nimmt man die “hehren Scheinrealitäten” mal weg. Zum Thema,natürlich liegt Herr Sarrazin völlig richtig,wer wie ich nahezu zehn Jahre in muslimisch geprägten Ländern sowie zuvor in deutschen Grosstädten gearbeitet hat,weiss das,ohne gross Quellen zu studieren

Gabriele Schulze / 12.07.2019

Thilo Sarrazin und Greta Thunberg. Als wäre die Aufklärung nur ein Vogelschiß gewesen. Homo germanicus braucht manichäisch einen Fürsten der Finsternis und einen des Lichts. Pawlowartige Hysterie, sobald Sarrazins Name auch nur genannt wurde. Gruselig, diese atavistischen Reflexe.

P.Gross / 12.07.2019

Herr Broder, ist es nicht tatsächlich so, dass der Sarrazin gradezu perfekt in dieses Scharze Loch “SPD” gekaXXt? Und getroffen hat? Deswegen jetzt auch das sinnentleerte Gegeifere dieser feinen Damschaften plus den durchfeminisierten Herrschaften dito. Und die beiden Herren der Jüdischen Nomenklatura in diesem Land, auch die geben ihren schier unglaublichen Senf dazu („Rückgriff auf Elemente der Rassenhygiene der Nazi-Zeit“). Unfassbar. Sagt einer die Wahrheit, alles bewiesen oder beweisbar, belegbar und gewogen und für echt befunden. Jetzt wird er dafür auf den Galgenberg gehetzt und sein Fell wird verteilt werden. Und ja, hätte er das eine oder andere Spiel mit den Worten überlegter gespielt, auch dann hätten die, die ihm jetzt so vollmundig das Juden-Gen um die Ohren schlagen etwas gefunden um ihm an die Kehle zu gehen. Deutschland beherrscht nur noch eines: nackte Idiotie gepaart mit - und forciert von gemeingefährlichen Akteuren. Sie wissen nicht mehr was sie tun, täglich wird an der Schraube des Irrsinns gedreht - Ende nicht in Sicht. Wenn es so weitergeht: wo findet man in diesem Land dann noch jemanden, der nicht als NAZI etikettiert werden könnte? Sind wir dann nicht alle wieder NAZI. Könnte uns schon blühen, die arbeiten mit Volldampf dran!

Thomas Taterka / 12.07.2019

Darum werden Sie doch geliebt von Ihren Lesern, Herr Broder ! Von mir auch ( platonisch, versteht sich! ). - Weil Sie diesen ganzen Wachkomapatienten, die sich durch die politische Landschaft heucheln, die Leviten lesen ! Und wenn der Herr Sarrazin so weitermacht, wie gestern , wird er wohl eine ähnliche Zuneigung erfahren. Die Leute , nicht nur in diesem Land, haben das Herumlügen satt und wollen sich nicht den Mund verbieten lassen. Sollen die anderen sich mit Schuld bekleckern, bis es zum Himmel stinkt. Die Wahrheit ist nicht das Problem derjenigen, die sie aussprechen, sondern derjenigen, die sie unterdrücken.

Nico Schmidt / 12.07.2019

Sehr geehrter Herr Broder, ich stelle mich gerne zu Herrn Sarrazin. Frau Merkel, die sein Buch nicht gelesen hat, fand sein Buch nicht hilfreich. Ich durfte die Politik von Frau Merkel die Jahre über erfahren und fand Ihre Politik nicht hilfreich. MFG Nico Schmidt

Dr.Wilhelm Dierkopf / 12.07.2019

Respekt Herr Broder ! Ich habe vor 15 Jahren das Decode-Genlabor mit meinem damals 8-jährigen Sohn ohne Anmeldung besuchen dürfen und war beeindruckt nicht nur von der Forschung : bei uns in Deutschland ist das mit all den Datenschutzrichtlinien undenkbar.  Fakten werden nicht nur dort gesammelt, auf ganz anderem Gebiet sammelt z.B.in Deutschland das BKA Fakten und veröffentlicht diese. Doch mit diesen Fakten zu argumentieren ist in Deutschland gefährlich, denn sie gefährden die Aussagen der Meinungsbildner und der vielen von den Medien und Parteien ernannten Experten. Einer dieser “Gefährder” ist auch Herr Sarrazin, vielleicht auch Sie und ich. - Ja diskriminieren heißt unterscheiden und nichts anderes ! Das kommt nicht einmal beim Bundesarbeitsgericht an, denn es hat am 20. März 2012 (9 AZR 529/10) eine Staffelung von Urlaubstagen „aus Altersgründen“ bereits ab dem 30. oder 40. Lebensjahr als „unmittelbare, nicht gerechtfertigte Diskriminierung“ untersagt. Ja, wir sind wohl immer gleich fit und benötigen nicht mehr Regeneration im Alter, dann also benötigen wir auch keine Rentengrenze mehr. Nur die “Gefährder”, die offensichtlich “krank” sind, müssen aussortiert oder in Rente geschickt werden. Arme SPD !

Gilbert Brands / 12.07.2019

Interessanter Weise gibt es einen genetischen Nachweis jüdischer Abkunft in bestimmten Fällen doch. Herausgefunden haben das ausgerechnet Genetiker der Universität Haifa, und gerade in den USA gibt es anscheinend sehr viele Leute, die über den Test ihre jüdische Herkunft nachweisen möchten. Der Test läuft allerdings nicht über die Gene auf den Chromosomen, sondern in den Mitochondrien. Die werden nur von der Mutter mit der Eizelle auf die Kinder übertragen; die Spermien sind zu klein, um Mitochondrien zu tragen. Das passt wiederum zu der Tradition, dass man Jude durch Geburt durch eine jüdische Mutter wird, während die Vaterschaft weniger interessant ist. Laut den Wissenschaftlern aus Haifa sind ca. 40% aller Ashkenasim auf diese Weise auf ca. 4 “Urmütter” zurück zu verfolgen. Bei den Leuten aus Haifa war das nur ein Nebenergebnis in einem Forschungsprojekt mit anderen Zielen. Ob Sarrazin über diese Veröffentlichung, die sogar in den deutschen Qualitätsmedien die Runde machte, gestolpert ist, kann ich nicht sagen. Mit irgendwelchen persönlichen Eigenschaften haben mitochondriale Gene allerdings absolut nichts zu tun.

Jürg Casanova / 12.07.2019

Die Journis vom Spiegel schreiben um ihr Leben, denn die Auflage dieses Hetzblattes sinkt und sinkt. Sie lamentieren permanent über die Gefahren, die von rechts drohen, schliessen aber die schlimmsten Rechtsextremisten, die Anhänger des Islams, aus. Sie verurteilen Menschen, die Fragen stellen, die rechnen können, die etwas von der Realität auf diesem Planeten verstehen. Sie hetzen gegen einen Thilo Sarrazin, nennen ihn einen Rassisten, obwohl er lediglich Fragen zur Kompatibilität des Islams in Europa stellt. Ja, der Spiegel ist ein Hetzblatt übelster Sorte, der salbungsvoll die eigene Moral, die nichts anderes als verlogen ist, als Richtschnur für das Auserlesensein und die Akzeptanz als Gutmensch ins Zentrum seiner kruden Argumentation stellt. Wer weiss, wie die Medien heute funktionieren, weiss um die Dürftigkeit und Schlüpfrigkeit des Inhalts dieser relotiablen Postille, doch da die meisten Medienkonsumenten noch weniger wissen und nicht so durchtrieben sind wie die Journis des Mainstreams, fällt auch nicht weiter auf, dass sie nicht nur inhaltlich nicht genügen, sondern auch sprachlich mehr als eine an der Klatsche haben. Dass sie einem Thilo Sarrazin ausser ihrer Hetzschreibe nichts entgegenzusetzen haben und ihm das Wasser bei Weitem nicht reichen können, ist offensichtlich. So bellen sie halt, was das Zeug hält, diese Geburtshelfer einer Gesinnungsdiktatur. Armes Deutschland, alle paar Jahrzehnte schlittern seine Menschen politisch in dieselbe Brühe. Und die kommt diesmal definitiv nicht von rechts.

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