In der ZEIT betont Todd, die USA würden weltweit “eher zum Antimodell. Sie waren der Traum der Völker und entwickeln sich zum Albtraum”. Das von uns gepflegte Bild von Amerika als “großmütig, unternehmerisch und erfindungsreich” hindert uns laut Todd, die neue Realität anzuerkennen. ... Angesichts ihrer Exportschwäche und einem Außenhandelsdefizit von 800 Milliarden Dollar “sind die USA zu einem globalen Plebs geworden, der seine eigene Versorgung nicht mehr leisten kann und auf Pump von der Welt lebt”.
Mit der Erfindung der “Achse des Bösen” hätten die USA eine eingebildete Bedrohung aufgebaut, um dennoch ihren Führungsanspruch zu stützen. Dies sei aus Schwäche geschehen, weil es den USA immer schwerer falle, “die geopolitische Kontrolle zu behalten”. Das Saddam-Regime habe längst am Boden gelegen. “Mit Blick auf den Kollaps des Ostblocks ist es deshalb erstaunlich, dass von den USA eine militärische Option in dem Moment angestrebt wurde, als der Diktator dem internationalen Druck zur Entwaffnung nachgab und ein Regimewechsel möglich schien. Im Irak besiegte die Weltmacht einen Zwerg, und außer Iran hat dies bislang niemandem genützt.