Archi W. Bechlenberg / 24.01.2021 / 06:15 / Foto: Bavaria-media.de / 23 / Seite ausdrucken

The Oyster is my world (3)

Einen auf dicke Backe machen

War ja klar. Mehr als 10 Jahre hatte ich Ruhe. Und ausgerechnet jetzt, in diesen infernalischen Zeiten, muss ich die Auster verlassen. Getrieben von einem Backenzahn.

Ich sitze ja Schmerzen meist aus, aber wenn selbst alte Hausmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Naproxen versagen, ist Schluss mit Indianerspielen. Ein Zahnarzt musste her, beziehungsweise ich hin zu einem Zahnarzt. Aber haben die überhaupt auf? Wenn Tätowierer seit Monaten nicht mal Arschbacken verzieren dürfen, wie ist es dann bei Zahnärzten, die in dicken Backen stochern, quasi in Coronanestern wie aus dem Bilderbuch. Es hätte mich nicht gewundert, wenn meine Anrufe ins Leere gefallen wären. Aber nein, gleich beim Ersten hatte ich Erfolg, ausgewählt per Google nach den Kriterien „Ganz nah in der Nähe“ und „Eigener Parkplatz“. Gefunden war schnell einer, und Termin war auch gleich gegeben – mir scheint, Zahnärzte sind für Patienten inzwischen dankbar wie die Erdmännchen im Zoo, wenn bei Regenwetter Besucher mit Erdnüssen kommen. 

Natürlich war ich verunsichert. Nicht, dass ich Angst hatte, keineswegs. Mein ehemaliger Zahnarzt, ein Bonvivant ohnegleichen, der mich bevorzugt als Letzten für Freitagmittag bestellte, damit uns anschließend niemand bei eiskaltem Chardonnay und Havannas im Behandlungsraum störte, hatte mir bewiesen, dass nicht alle Zahnärzte wie Dr. Szell im „Marathonmann“ sind, vermutlich sind sogar die wenigsten so. 

Leider befand er vor ein paar Jahren, jetzt sei es Zeit, seine Wirkungsstätte auf Golfplätze rund um die Welt zu verlegen, was mich schwer traf. Mein Urvertrauen in Zahnärzte blieb zum Glück erhalten. Doch nun haben wir Lockdown 1/2021. Wie würde eine Behandlung aussehen? Abstand 1,50 Meter? Untersuchung durch Maske hindurch? Ziehen womöglich mit Hilfe von Roboterarmen und einer ferngesteuerten Kamera, ähnlich der Methode, mit der verstopfte Abflussleitungen inspiziert werden? Nein, eigentlich war alles wie sonst bei früheren Gelegenheiten. Entspannt, unverkrampft, ich konnte meine Maske ausziehen, die Ärztin hatte auch früher schon eine auf, und nur am Empfang trennte eine Scheibe die Angestellte vom Kunden. Etwas ungewohnt vielleicht, aber von Banken kennt man das schon immer.

Trotz aller Schmerzen ist das Thema noch nicht erledigt. „Damit schicke ich Sie zu einem Kieferchirurgen, das machen wir hier nicht.“ Damn. Jetzt noch bis Montag warten, dann bei einem weiteren Superspreader sitzen. Immerhin, das Antibiotikum, das ich seit gestern nehme, hat seine segensreiche Wirkung begonnen, die Schmerzen sind erträglich. Dass ich das Mittel jetzt noch eine Woche lang nehmen muss und in der Zeit der Whisky vergammelt, da Alkohol tabu ist, nehme ich in Kauf. Hauptsache, kein Pochen mehr im Knochen. Es lebe die ach so gierige Pharmaindustrie!

Es blühen die Blümelein

Gerne werden ja der Pharmaindustrie die ethisch und medizinisch weitaus höher stehenden Homöopathikaproduzenten entgegen gehalten. Die arbeiten nämlich stets für Gotteslohn, oder zumindest für einen bescheidenen Energieausgleich. (So nennen Esoteriker gerne den Vorgang des Bezahlens. Ich bescheiße dich mit irgendeinem kosmischen Bullshit und du darfst dafür Kohle rüber wachsen lassen, aber da „bezahlen“ etwas kapitalistisches ist, wird nicht bezahlt, sondern „Energie ausgeglichen“.) 

Wenn der gierigen Pharmaindustrie die edle Homöopathie-Industrie entgegen gehalten wird, beruht das auf reiner Romantik. Nicht das alte Kräuterweibli, das auf der Alm den ganzen Sommer Wiesenblümlein sammelt und daraus von Hand einen segensreichen Löffel voller Kügelchen rollt, steht hinter der Homöopathie, sondern Unternehmen, die genau so gerne Geld verdienen wie Pfizer, Sandoz und Bayer. Und das nicht zu knapp. Nehmen wir als beliebiges Beispiel Globuli von Quecksilber-II-acetatAcetas mercurii C200. C200 steht für den Verdünnungsgrad (die Potenz) der Ausgangstinktur. Ab der Potenz C12 ist die Verdünnung so hoch, dass ein Molekülnachweis der Urtinktur nicht mehr möglich ist. Und da sind wir erst bei C12! Die C200 Potenzierung des Quecksilber-II-acetat entspräche einem Molekül der Ausgangssubstanz im 10.320-fachen des gesamten beobachtbaren Universums. Anders ausgedrückt: in Acetas mercurii C200 ist ganz sicher eines nicht drin: Quecksilber-II-acetat.

Nun kosten 10 Gramm Mercurius aceticus C200 in Form von Globuli rund 14 Euro. Die Kügelchen  bestehen zu 100% aus Saccharose, also Haushaltszucker. Der kostet bei Aldi 0,75 Euro pro Kilo, ebenso bei Rewe, Penny, Lidl oder Edeka. 100 Gramm kosten demnach 7,5 Cent, 10 Gramm 0,75 Cent. Wenn Sie den gleichen Zucker als homöopathisches Mittel kaufen, zahlen Sie 14 Euro, und selbst wenn die Kügelchen von Elfen auf ihren Oberschenkeln handgerollt würden: es ist und bleibt Zucker, zu einem Kilopreis von 1.400 Euro. Kein schlechter Profit, oder? Zudem der Hersteller der Globuli den Zucker nicht bei Aldi holt, sondern in großen Mengen direkt vor Ort, wo er dann vermutlich nur die Hälfte bezahlt.

Mal ehrlich: Wenn ich ein „Stechen im Brustbein“, gleich oberhalb  des „Herzgrübchens“ verspüren würde oder mich nachts „ein extrem angeschwollener Penis“ weckt, ja selbst wenn ich mich „morgens beim Erwachen schütteln“ müsste (alles typische Indikationen für Acetas mercurii) – ich würde nicht einen Betrag für 10 Gramm Zucker ausgeben, für den ich einige Kisten Havannas bekäme. Handgerollt.

Das Wort zur Pandemie

„Es ist nichts schrecklicher als eine thätige Unwissenheit.“ (J. W. Goethe über das Coronamanagement der Regierung Merkel, in „Maximen und Reflexionen, dritte Abteilung“)

Haare

Als ich gestern beim Fahnarft saß, war ich gezwungen, in einem hell erleuchteten Raum in einen Spiegel zu blicken, und das Coronagrauen sah mir entgegen. Zum einen geprägt von gewissem Formverlust infolge wenig durchdachter Ernährung bei gleichzeitigem Bewegungsmangel. So esse ich plötzlich Sachen, die mich früher nie interessiert haben. Neulich beim Katzenfutterkauf erwarb ich in einem merkwürdigen Anfall ein Glas Nutella; ein Produkt, das ich Jahrzehnte lang gemieden habe wie der Teufel den Tofu. Und ich esse den Inhalt sogar (wo Sie gerade hier sind: Wer kann mir sagen, ob man auf ein Croissant noch Butter unter die Nutella schmiert? Danke!). Dass das Folgen haben muss, ist klar.

Zum Anderen war das Grauen geprägt von meinen Haaren. Es gibt nun mal wenig, das komplizierter ist als einen ordentlichen Pony zu schneiden, ohne das man anschließend aussieht wie die drei Stooges. In solchen Augenblicken wünscht man sich dann schon, Politiker, Regierungssprecher oder Fußballer zu sein.

Apropos Einkaufen

Über der Apotheken-Theke hängt ein großes, handgefertigtes Schild: „Grippeimpfstoff vorrätig“. Da werden die Apotheker wohl drauf sitzen bleiben. Oder kennen Sie jemanden, der noch Grippe hat? Haben Apotheker Winterschlussverkauf?

Die Blümelein, sie schlafen

Ich stöbere in meinem Buchbestand nach diversen, lange nicht in der Hand gehabten Werken. Dabei fällt mir die Autobiografie des Schauspielers Balduin Baas in die Hände. Baas hatte in den siebziger Jahren eine Radiosendung mit dem Titel „Seid frech zueinander“; ein Motto, das er perfekt umsetzte. Dem WDR zu perfekt, er strich Baas eine komplette Sendung weg, in der er sich über Wolf Biermann („ein humorloser, verklemmter, trister Musiker“) ereiferte. Dass Baas sich „Lupo Cervesa-Hombre“ (Rainer Lipski) schon 1976 zur Brust nahm, ist bemerkenswert. Damals war Biermann noch nicht einmal ein Merkel-Anhang, sondern gerade erst unter viel Tammtamm in die BRD eingewiesen worden. Dem WDR passte es aber nicht, dass jemand aus seinem Hause den pathetischen alten Mann „pathetischer alter Mann“ nannte. Baas konterte noch mit „Wenn Biermann sich vier Stunden lang im Fernsehen bejubeln lassen darf, möchte ich ihn wenigstens 60 Sekunden kritisieren können“ und tat dann das, was jeder Mensch von Ehre und Charakter tun würde: er brach die weitere Zusammenarbeit mit dem Sender ab.

„Seid frech zueinander“ findet man nirgendwo mehr, nicht eine Sendung, nicht einmal auf Youtube, wo selbst die „Kleine Dachkammermusik“ von Hermann Hoffmann zumindest in Teilen archiviert ist. Dort nach „Balduin Baas“ zu suchen, ergibt nur Treffer von zweifelhaftem Wert – der Mime, immerhin einst Haupdarsteller in Fellinis Film „Orchesterprobe“ – verdiente unter anderem sein Geld als einer der tölpelhaften Lehrer in den deutschen „Lustspielen“ rund um die Lümmel von der letzten Bank. In einen davon habe ich gestern Abend bei Youtube reingeschaut, Baas sieht man nur kurz, er spielt einen unterbelichteten Physiklehrer; der Großteil der Handlung wird bestritten von Heintje, dem hölzernen Mimen Hansi Kraus und Theo Lingen. 

Ich habe eine gute Viertelstunde durchgehalten, dann sang Heintje – übrigens ein entfernter Nachbar von mir, der in Spazierweite, zum Glück nicht in Hörweite wohnt – „Die Blümelein, sie schlafen“, und da musste ich dann passen. Der Film, dessen unfassbar blödes Drehbuch aus der Feder eines echten Oscargewinners stammt, ist so unrealistisch, dass es schmerzt: Da findet ein deutscher Geschäftsmann in Amsterdam doch auf Anhieb einen Parkplatz. Amsterdam! Parkplatz! Hab ich gelacht! Dass ihm dann, kaum geparkt, der Wagen aufgebrochen wird, entspricht allerdings schon eher den realen Verhältnissen. Und hier kommt dann auch Heintje ins Spiel.

Was ich an Filmen aus dieser Zeit mag, das sind die darin vorkommenden Autos. Mir blutet das Herz bei dem Gedanken, dass, wenn überhaupt, nur einige wenige davon der Schrottpresse entkommen konnten. Da stehen eine Göttin von Citroen und ein VW T1 nebeneinander, ein Simca 1000 im modischen Orange davor, ein paar Meter weiter glänzen ein Saab 96 in knalligem Rot und ein steingrauer Ford 17 M in der Combiausführung. Bei 12:13 sieht man im Lümmelfilm sogar eine wunderschöne BMW Isetta. Sie wollen es sehen? Bitte. Ich verlinke hier den Sodbrenner „Die Lümmel von der ersten Bank 6 – Morgen fällt die Schule aus“ von 1971, rein aus kulturhistorischen Gründen. Benutzung auf eigene Gefahr, ca. alle 15 Minuten singt Heintje ein Lied für dich.

Besonders schöne Autos sieht man auch in der TV-Serie „Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger“, produziert zwischen 1965 und 1970. Alle Männer tragen Hut, auch drinnen, einer heißt Fröschl, und Beppo Brem ist die Hauptfigur. Die Polizei fährt einen BMW 501 („Barockengel“), wobei „einen“ wörtlich zu nehmen ist. Es handelt sich immer um das selbe Exemplar, das in diversen Filmen und Serien zum Einsatz kam. Autoenthusiasten aus Marburg retteten den Wagen vor einem traurigen Ende und restaurierten ihn aufs feinste. Wanniger und Fröschl hätte es gefallen. Und hier sieht man den 501 in der Serie „Funkstreife 112“, außerdem viele andere Oldies sowie eine Blondine, die nicht mehr in ihr Auto kommt, weil sie den Schlüssel drinnen hat stecken lassen („Mein Mann sagt sowieso, Frauen seien fürs Autofahren nicht geeignet.“) Und als sie ein wenig mit den hilfreichen Beamten flirten möchte, rast eine Badewanne von Ford vorbei; die muss leider verfolgt werden.

In der ersten Folge vom Wanniger kann man für einige Sekunden (bei 3:24) besonders schicke Fahrzeuge (stehend und rollend) sehen. Ebenfalls bemerkenswert: Ein Verdächtiger hat in seinem Zimmer einen Schneewittchensarg von BRAUN stehen, auf dem er Jazzplatten (!) hört, was ihn besonders verdächtig macht. (ab 11:40) und was Beppo Holmes bei der Überführung des Übeltäters inspiriert. Die ganze Folge finden Sie hier.

Mein neuer liebster diskriminierender Witz

Drei Spione, ein Franzose, ein Deutscher und ein Italiener werden in einem feindlichen Land entdeckt und gefangen. Nacheinander werden sie in Ketten und Handschellen zum Verhör geholt und dabei gefoltert.

Der Franzose hält die Befragung nur eine halbe Stunde durch, dann redet er. Der Deutsche kann kaum länger den Qualen standhalten und gesteht ebenfalls. Nur der Italiener schweigt und schweigt und schweigt, Stunde um Stunde. Schließlich geben die Folterknechte es auf und werfen ihn zu den anderen ins Verlies.

Die sind aufs Äußerste beeindruckt. „Wie hast du das nur ausgehalten und nichts gesagt?“

„Ich wollte ja reden!“ flüstert der Italiener mit letzter Kraft. „Aber ich konnte die Hände nicht bewegen!“

Wie geht es weiter mit und nach Lockdown?

Eine Narrheit abzuändern,
wegzuschaffen ganz und gar,
brauchet man in deutschen Landen
wenigstens zweihundert Jahr'.
Hundert, um sie einzusehen
hundert, um ihr zu entgehen.

Karl Eduard von Holtei  (1798–1880)

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Peter Kuhn / 24.01.2021

Ihre Beiträge, Hr Bechlenberg, gehören für mich immer zu den amüsantesten und fruchtbarsten hier auf der Achse. Auch heute und hier. Wenn ich frühere Artikel von ihnen richtig in Erinnerung habe, dann sind Sie offenkundig ein gesundheitlich schwer angeknickter Mensch, der sich nur mit schärfsten Pharmamitteln einigermaßen Stabilität verschaffen kann. Dass aus dieser Erfahrungswelt heraus der Blick auf die Pharmazie ein ganz spezieller ist, kann ich sehr gut nachvollziehen. Bei meinen diversen Nierensteinen halfen auch mir keine Homöopathika, sondern nur die Machtmittel blitzartig verabreichter Opiate. Das hat mich aber nicht daran gehindert, mehr als 30 Jahre lang als pharmazeutischer Unternehmer biologische und homöopathische Präparate zu produzieren und an nichtsahnende hilfesuchende Patienten zu verhökern. Für einen Träumer, Spinner, Betrüger gar habe ich mich bisher nicht gehalten und Ihre heute geäußerten kritischen Äußerungen ändern daran nichts. Sie verfallen auf die gleichen, hundert- oder tausendfach geäußerten Vorhaltungen “wissenschaftlicher” Gegner, bei denen ein kleiner technischer Teilaspekt der Homöopathisierung, die “Verdünnung”, zur Verunglimpfung herangezogen wird. Hierbei wird aber die gesamte Komplexität der homöopathischen Therapie völlig außer Acht gelassen. Und dazu gehört, neben der Auswahl geeigneter Arzneistoffe, auch die umfassende, akribisch detaillierte Anamnese; sie ist sogar von zentraler Bedeutung, den erst die Erkenntnis der Ursachen und Zusammenhänge erschließt den Weg zur angestrebten Heilung. Es erstaunt mich immer wieder, dass zahlreiche Publizisten sich mit Verachtung an der Homöopathie (“die berühmten Globuli”) abarbeiten, gleichzeitig aber die Forschungen zum Thema Plazebo als glaubhaft und fundiert akzeptieren. Hier zum Nachlesen: “Ein Placebo unterstützt die Psychotherapie” (spektrum.de, 14.1.21). Placebos helfen also, und Homöopöathie nicht? Und wenn Homöopöathie einfach ein Placebo wäre? Eat this, you sceptics!

Manni Meier / 24.01.2021

Wie ich gerade feststelle, muss ich mich der schlimmsten Todsünde,  des Hochmuts, schuldig bekennen. Anderen vorzuwerfen, sie seien keine Witzeweltmeister und es dann dermaßen selbst versemmeln. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa - Asche auf mein Haupt! Auch wenn ich weiß, dass man einen versaubeutelten Witz nicht “reparieren” kann: “Wie heißt das Reh mit Vornamen? – Kartoffelpü!” So, und ich ziehe mich jetzt in meine Muschel zurück (Auster kann unsereiner sich ja nicht leisten), Klappe den Deckel zu und schäme mich noch ein bißchen.

Manni Meier / 24.01.2021

Ich muss die Kommentar-Kollegin @Frances Johnson noch mal zitieren: “Wenn man Sie das erste Mal auf dem Photo sieht, kriegt man zunächst gar nicht mit, was Sie drauf haben.” Nun ja, ich traue Ihnen ja schon länger alles Mögliche zu, mein lieber A.W. Bechlenberg, nur keine Langeweile. Habe mich erneut prächtig amüsiert, über ihre Muschel Macken. Was ihr Zahn Aua betrifft, müssen Sie das positiv sehen - bezüglich ihres Karpaltunnelsyndroms. Das ist wie früher bei Eseln und Pferden. Wenn die was am Huf hatten, wurde denen ein Knebel in die Nase gesteckt und so lange gedreht, bis der Schmerz in der Nase so stark war, dass sie den Huf gar nicht mehr beachteten und der Hufschmied ungefährdet seine Arbeit machen konnte. Eigentlich auch so eine Art homöopatische Behandlung, zumindest jedoch ohne Pharmaindustrie. Übrigens kleiner Tipp, was das Frisurproblem betrifft. Ich trage mein Haar jetzt nicht mehr offen, sondern flechte es zu schicken Rastazöpfchen. Spart evtl. auch für die Zukunft Friseurkosten, mal seh’n. Der Erinnerung an den „ humorlosen, verklemmten, tristen Musiker“ Wolf Biermann hätte es allerdings nicht bedurft, neben dieser holländischen Betroffenheitsnudel Herman van Veen in jenen Jahren mein liebstes Hassobjekt. Doch das haben Sie mit der Erinnerung an Fröschl und Wanninger samt deren “Barockengel” 501 ja gerade nochmal rausgerissen. Ich fuhr zu dieser Zeit einen Fiat 850, 34 PS, 121 Km/h Spitze, orange auf Touring gespritzt mit Rallystreifen. Hab neulich mal wieder einen gesehen, hatte das Gefühl, der passt locker in den Kofferraum meines Skoda. Unglaublich, was wir damals in dem , von einer Freundin übrigens liebevoll “Knutschmuschel” getauften Gefährt, so alles gemacht haben. Naja, erklärt vielleicht meine heutigen Probleme mit der Bandscheibe. Das Witzeerzählen liegt Ihnen aber nicht so besonders, oder? Wollen Sie mal meinen diskriminierungsfreien Lieblingswitz hören? Wie heißt das Reh mit Vornamen? – Kartoffel! Na, verstanden? Gut nicht. :-)

Georg Dobler / 24.01.2021

Herr Bechlenberg, ist das Zahnweh weg? Wegen den Homöopathen, natürlich gibt’s da Scharlatane und Abzocker, wo gibt’s die nicht? Die Frage ist, ob es einen ernstzunehmenden Hintergrund gibt. Da hat mich Thorwald Dethlefsen beeindruckt, der in einem Buch schreibt dass es ausdrücklich erwünscht sei, dass im Präparat kein Molekül der Ursprungspflanze mehr vorhanden sei. Es käme nur auf die “Information” an die darin geblieben sei und von der eine Wirkung zu erwarten wäre. ——- Nun gibt es ja genügend Dokus zur dunklen Materie und dunklen Energie. Diese beiden machen nach neuester Wissenschaft ca 93 Prozent oder mehr des gesamten Universums aus, sind mit nichts nachweisbar aber mit Sicherheit nicht atomar. Da ist also etwas ungeheuer Großes da, das die Galaxien beeinflusst und mit Sicherheit nicht aus Atomen oder Molekülen oder sonstigem Messbaren besteht.——- Nun habe ich persönlich auch keine Ahnung ob in den Globuli tatsächlich eine wirksame Information steckt. Ich will damit nur sagen, bitte verteufelt nicht von vorneweg alles, bloß weil nichts Molekulares drin ist. Es scheint noch einiges Anderes zu geben das der Entdeckung harrt

Frank van Rossum / 24.01.2021

Mit Butter !! (aber nur die gesalzene von der grünen Insel).

Hans Reinhardt / 24.01.2021

Hallo, Herr Bechlenberg, da können Sie aber vom Glück sagen, dass Ihr Zahnarzt nichts von Homöopathie hält und Sie zum Kiefernchirurgen überwiesen hat, anstatt Ihnen Globuli zu verabreichen. Nicht nur, dass der Traubenzucker schlecht für die Zähne ist, es hätte ungefähr so viel genützt, als ob die Zahnarzthelferin die Packung einmal durch den Behandlungsraum getragen und Ihnen gezeigt hätte. Apropos Homöopathie, mein persönlicher Favorit ist Murus Berlinensis, enthält (oder auch nicht, je nach Verdünnung) geschredderte Teile der Berliner Mauer. Wird, soviel ich weiß, Patienten verschrieben, die sich nicht abgrenzen können oder aber keine Grenzen kennen. Wahrscheinlich, was ihre Dummheit betrifft.

Detlef Rogge / 24.01.2021

“Sind Sie außer Gefahr?” Das ist Kult. Nur noch selten frage ich auf dem Zahnarztstuhl: “Bin ich außer Gefahr?” Kein einziger der Dentistenzunft verstand bislang die Anspielung.

Frances Johnson / 24.01.2021

Wir mutieren alle langsam zu Karl Valentin oder Karl Kraus. Archi schon gut dabei. Goethes Zitat perfekt. Goethe und Heine passen immer.

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