Neulich habe ich hier sarkastisch gefragt, ob schon jemand daran gedacht hat, die indische Besatzungspolitik fuer das Blutbad verantwortlich zu machen, das diese pakistanische Moederbande da gerade eben in Mumbai angerichtet hat. Schliesslich ist auch an jedem Terrorangriff, den durchgeknallte Islamisten in Israel verueben, umgehend die israelische Besatzungspolitik schuld.
Diese Bemerkung haette ich mir sparen koennen. Die rhetorische das-Opfer-hat-an-der-Untat-selber-Schuld-oder-zumindest-Mitschuld-Maschine laeuft schon wie geschmiert: hier oder hier (danke an Otto S. und Florian R. fuer die Hinweise). Es ist wirklich toll. Diese Argumente sind intellektuell so luzide, moralisch so hochstehend wie jene Bemerkung des Richters in einem Vergewaltigungsprozess: Frollein, wenn Sie einen so kurzen Rock tragen, dann muessen Sie sich ja nicht wundern!
Kein Wort darueber, dass PAKISTAN ein Hoellenloch ist, dass der pakistanische Geheimdienst ISI praktisch aus Al-Qaida-Sympathisanten besteht, dass die Jungs in den Madrassas in Karatschi sich von ihren Koranlehrern befummeln lassen muessen, waehrend sie das Gute Buch der Araber in einer Sprache bimsen, die sie nicht verstehen. Kein Wort darueber, dass Pakistan kein einziges der Probleme geloest hat, zu deren Bewaeltigung dieser Staat einst gegruendet wurde, waehrend die multiethnische, multireligioese Republik Indien sich gerade eben an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der Armut zieht, eine Entwicklung, die saemtlichen Indern zugutekommt, ob sie nun Hindus, Sikhs, Muslime, Anhaenger des Maximus-Lenimus oder sonstwas sind.
Kein Wort auch darueber, dass Pakistan schon immer dazu geneigt hat, seine Probleme auszulagern, indem es seine ueberschuessigen jungen Maenner gegen den Erbfeind ins Feld schickte. Aber, nebbich, was rege ich mich eigentlich auf?