Ich hatte die TAZ tatsächlich mal für einen längeren Zeitpunkt abonniert, bis mir das ewige USA- und Israel-Bashing und eine versteckt verständnisvolle Berichterstattung über das Ayatollah-Regime in Teheran dermassen auf den Nerv gingen, dass ich das Abo Anfang 2006 kündigte.Mehrere Bettelbriefe der TAZ waren bei mir erfolglos. Absender war Stefan Kuzmany, der schon längere Zeit für SPON arbeitet. Ich antwortete auf den letzten Werbe-Brief: "ich abonniere wieder, wenn Henryk M. Broder regelmäßig für Sie schreiben darf". Dann hörte ich nichts mehr von den Leuten aus der Berliner Rudi-Dutschke-Strasse. Das war dann doch eine zu heftige Zumutung.Dabei war die Zeitung vor langer, langer Zeit -bis Anfang der Nuller-Jahre- nicht übel. Sie hatte Humor, Kolumnen von Viola Roggenkamp und brachte im Feuilleton-Teil sogar eine positive Rezension des Ibn Warraq-Werkes "Warum ich kein Muslim bin".
Guten Tag, folgender Deal - achgut veröffentlicht ihre 3000 Zeichen, gerne mehr, und ich zähle die Summe, die Sie von der taz bekommen hätten. Kein Scherz. Ihr Rechtsanwalt Dirk Schmitz
Was Sarrazin schreibt, ist nicht originell: wir alle wissen es - längst auch die Linken. Aber die Linke hat eine Religion: den Glauben an den «Fortschritt», der von selbst alles richten wird.Der Fortschrittsglaube ist ein säkulares Relikt des ehemaligen Glaubens an die Vorsehung, der mit dem Wegfall des Glaubens indes völlig irrational geworden ist. Der alte Glaube sagte: «Gott hat dir einen Verstand und eine Vernunft gegeben, gebrauche sie!». Sagt der neue Glaube «tout nouveau - tout beau!» - »neu - also besser!«
Sehr geehrter Herr Noll, vielleicht könnten Sie in Ihrem Schriftverkehr mit der taz beiläufig den Artikel 5 Grundgesetz erwähnen. Da steht nämlich drin "Eine Zensur findet nicht statt".Scheint bei der taz und ähnlich gelagerten Blättern unbekannt zu sein, aber man kann dem Gedächtnis ja nachhelfen.
Eine international bekannte und angesehene Zeitschrift für Sozialgeschichte in Amsterdam, gab mir vor etwa zwei Jahren den Auftrag einer Rezension. Ich habe diesen Text geschrieben und habe ihn der Redaktion geschickt. Dann wurde ich aufgefordert diesen Text umzuschreiben. Es wurde mir empfohlen, das Problem der Migration und des damit verbundenen Theorietransfers im internationalen Kontext zu beschreiben und meine etwas altertümliche Betrachtung der Geschichte hintanzustellen. Nein danke! Was hatte sich zwischenzeitlich getan? Die Redaktion war neu zusammengestellt worden, und die neuen Leute waren extreme Anhänger der herrschenden Migrationspolitik und wollten diesen Aspekt in besonderer und positiver Weise berücksichtigt finden. Da gab es keine zwei Meinungen und der zur Rezension eingeladene Schreiber sollte zum wissenschaftlichen Propagandisten der Politik mutieren. Bei aller Freundlichkeit sind die neuen Leute in den Redaktionen und Schaltstellen zumeist junge Exponenten der EU-Diktatur und ihrer Programmatik. Mit der Freiheit der Andersdenkenden steht es in diesen Zeiten schlecht. Übrigens war der Nationalsozialismus auch eine Jugendbewegung.
»...kann ich mir nicht vorstellen, dass die Abhandlung eines xenophoben Panikmachers, der den Islam zu seinem Hobby gemacht hat, intelligent sein kann...«Spätestens hier (und vor der Lektüre des Buchs) war der Redakteurin doch schon klar, dass für sie nur ein Verriss in Frage käme.
Lieber Chaim Noll,herzliche Grüße in das wehrhafte Israel! Die Veränderungen, die sie im journalistischen Milieu spüren, drücken sich auch darin aus, dass die taz demnächst die Printausgabe einstellen wird. Wie Sie sich denken können, liegt das nicht an Ihrer Rezension. Die Leute wollen diesen, man verzeihe mir diesen Ausdruck, Mist einfach nicht mehr lesen.
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