Felix Schnoor
Demonstrationen und Streiks in Berlin, London, Paris und vielen anderen Metropolen Europas und der Welt – die Furcht der Taxifahrer -und unternehmer vor Smartphone-Apps wie Uber, welches kürzlich mit über 18Mrd. Dollar bewertet wurde und private Mitfahrgelegenheiten vermittelt, ist offensichtlich. Mancherorts wurde der Verkehr komplett lahmgelegt.
Das Taxi-Monopol wackelt. “Wenn sie damit durchkommen, ist unsere Branche am Ende” wird ein 62-jähriger Londonder Taxifahrer von Spon zitiert. “Wir sind die Besten der Welt (...) Wir sind keine Dinosaurier, die um irgendwelche alten Privilegien kämpfen.”
Das Argument gegen eine Öffnung des Marktes für die Konkurrenz: Gewisse Mindeststandards könnten nur von lizenzierten Taxis eingehalten werden.
In Hamburg sahen das die Behörden genauso und verboten kurzerhand dem Startup Wundercar, welches ein ähnliches Geschäftsmodell wie Uber verfolgt, seinen Service in der Hansestadt anzubieten.
Natürlich sind die Streikenden keine Dinosaurier. Sie handeln völlig rational und verständlich. Wer gibt schon freiwillig ein Privileg auf? Das Problem an der Sache ist nur, dass dieses Privileg die Konsumenten benachteiligt. Es nimmt ihnen die Freiheit, selbst darüber zu entscheiden, welche Standards ihnen wie viel Geld wert sind. In einem freien Markt würde niemand die Taxifahrer daran hindern, weiterhin ihre bisherigen Standards, welche das auch immer sein mögen, anzubieten. Es gibt allerdings keine Rechtfertigung dafür, warum die Kunden nicht auch freiwillig auf niedrigere Standards zurückgreifen dürfen sollten. Darüber hinaus ist es ersteinmal lediglich eine bloße Behauptung, dass die neue Konkurrenz zu einem Qualitätsverlust führe. Man muss sich schon anstrengen, um Beispiele zu finden, bei denen eine Zunahme der Konkurrenz zu einer Herabsetzung der durchschnittlich angebotenen Qualität führte. Wenn es solche Beispiele überhaupt gibt. Wenn die Taxi-Branche davon überzeugt wäre, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten, bestünde für sie kein Grund zur Panik.
2011 wurde in New York City erstmals eine Taxi-Lizenz (für ein einziges Taxi!) für über eine Million Dollar verkauft. Die Preise steigen weiterhin rasant. Fahrpreise werden nicht vom Markt festgelegt, sondern müssen von Behörden genehmigt werden. Das ist eine perfide Mischung aus Planwirtschaft und Günstlingswirtschaft. Konsumenten leiden unter zu hohen Beförderungspreisen, mögliche Konkurrenten unter einem entgangenen Gewinn. Die Liberalisierung des Taximarkts ist längst überfällig. Der mündige Konsument benötigt keinen Staat, der für ihn Mindeststandards festlegt, er kann seine eigenen Mindeststandarts festlegen. Der Fernbusmarkt ist das beste Beispiel für eine gelungene Liberalisierung: Diese bringen einen deutlich günstiger und auf den größten Strecken nur wenig langsamer als die Bahn von A nach B. Möglich machte dies die Abschaffung eines Gesetzes, welches Fernbuslinien den Betrieb nur erlaubte, wenn diese keine Konkurrenz zur Bahn darstellten. Diese Regelung 2013 abzuschaffen, war wohl einer der wenigen Lichtblicke der letzten scharzgelben Bundesregierung, die damit Millionen von finanziell Schwächergestellten ein großes Plus an Mobilität ermöglichte und damit auch zeigte, dass Marktwirtschaft gerade den Armen zugute kommt. Im Gegensatz zu der einen Million Dollar für die Taxi-Lizenz in New York.