Taschenspieler Scholz: Die Reichensteuer als Solidaritätszuschlag

Neid und Missgunst sind die Hauptmerkmale der sozialistischen Irrlehre, die seit ihrem Bestehen auf der ganzen Welt gescheitert ist. Jedem, der etwas besitzt, soll so viel weggenommen werden, dass am Ende alle gleich arm sind. Zumindest das funktioniert prima: Zuverlässig führt das Konzept der Enteignung und Vergemeinschaftung in die Armut. Das Grundproblem ist die Wahnvorstellung, dass angeblich erst dann Gerechtigkeit herrscht, wenn es auch dem Faulsten und dem Dümmsten nicht schlechter geht als demjenigen, der Zeit und Geld in seine Aus- und Weiterbildung investiert, oder demjenigen, der mit überdurchschnittlicher Intelligenz gesegnet ist.

Allerdings empört die Sozialisten schon die Behauptung, es gäbe Unterschiede zwischen den Menschen, und sei es nur im geistigen Vermögen. Alle sind gleich, basta! Die „Große Koalition“ hat in den Jahren ihres unheilvollen Wirkens dem Sozialismus in Deutschland zu einer politischen Renaissance verholfen. Keine drei Jahrzehnte nach dem krachend gescheiterten Experiment des Arbeiter- und Bauernstaates führt die in der DDR ausgebildete Kanzlerin das Land in längst vergangen geglaubte Zeiten zurück.

Nun wäre es falsch, Angela Merkel zu unterstellen, sie wolle den Sozialismus aus Überzeugung wiedereinführen, weil sie ihn für das gerechteste Gesellschaftssystem hielte. Ihr geht es ausschließlich ums Herrschen – und das gelingt im kapitalismusfeindlichen und neidgetriebenen Deutschland des 21. Jahrhunderts am einfachsten mit sozialistischer Politik. Wo es als sozial ungerecht gilt, auf das neueste Smartphone-Modell verzichten zu müssen, lässt sich mit der Jagd auf „die Reichen“ mühelos punkten.

Immer mehr Almosenempfänger

Dabei wird die Schwelle zum Reichtum inzwischen recht niedrig angesetzt – zumindest, wenn man die jetzt vom Bundestag beschlossene Neuregelung des Solidaritätszuschlags zugrunde legt. Diesen muss ab 2021 weiterhin zahlen, wer als lediger Kinderloser mehr als 73.000 Euro im Jahr verdient. Das trifft bereits auf gut verdienende Facharbeiter zu. Als „reich“ gilt in Deutschland damit, wer nach Abzug aller Steuern und Abgaben ungefähr 4.000 Euro im Monat zur Verfügung hat. Das ist durchaus ordentlich, in Saus und Braus leben lässt sich mit diesem Betrag aber nicht. Miete und Nebenkosten, Versicherungen, Transport- und Lebenshaltungskosten, aber auch die eine oder andere ungeplante Reparatur oder Anschaffung, wollen erst einmal bezahlt sein. Reich wird da also ganz sicher niemand, wenngleich ein großer Teil der Bevölkerung schon zufrieden wäre, gegen Monatsende nicht wieder in den „Dispo“ zu rutschen, von der Möglichkeit, Geld zurückzulegen, ganz zu schweigen.

Dabei ist es ausgerechnet der Staat selbst, der das Leben an allen Ecken und Enden immer weiter verteuert. Und das hat durchaus Methode: Mit der beständig steigenden Abgaben- und Steuerlast schafft die Politik immer mehr Almosenempfänger, die auf Umverteilungstöpfe angewiesen sind, aus denen ihnen das zuvor weggenommene Geld wieder zufließt. Ein irrer Kreislauf, der unter dem Strich vor allem den einen Effekt hat, Menschen vom Staat (und damit den regierenden Parteien) abhängig zu machen. So lässt sich vortrefflich herrschen. Dem sozialistischen Ziel, keinem eigenes Vermögen zuzugestehen, dient es sowieso. Mit der angeblichen „Klimarettung“ wird dieser Weg nun noch schneller beschritten.

Die Abstimmung im Bundestag war kaum vorüber, da hagelte es massive Kritik. „Die Benachteiligung ganzer Steuerzahler-Gruppen verstößt klar gegen das Grundgesetz“, empörte sich Mario Ohoven. Der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft kündigte eine Verfassungsbeschwerde an. Auch die FDP will klagen. Deren Chef Christian Lindner spöttelte, der Bundesfinanzminister hätte doch einfach die Einkommensteuer erhöhen können, wenn er Leistungsträger zur Ader lassen wolle. Was Olaf Scholz für ein „faires und gerechtes“ Zeichen hält, wird aus den Reihen der Opposition als „verfassungswidrige Strafsteuer“ oder „verdeckte Vermögenssteuer“ ziemlich treffend charakterisiert.

Es ist die Einführung der „Reichensteuer“ durch die Hintertür, nachdem das linke Lager jahrzehntelang darunter gelitten hatte, dass die bis heute in Kraft befindliche Vermögenssteuer seit 1997 nicht mehr erhoben wird. Mit einem simplen Taschenspielertrick sorgt die Bundesregierung ab 2021 dafür, dass eines der Hauptanliegen der Sozialisten zumindest teilweise umgesetzt wird.

Es könnte aber sein, dass sich das Bundesverfassungsgericht dem Ansinnen noch verweigert. Dann bliebe vermutlich alles beim Alten. Die Schadenfreude über den Angriff auf die „Besserverdiener“ könnte also verfrüht sein. Den Sozialismus in seinem Lauf wird dies allerdings kaum aufhalten. Was mit der Abschaffung der Leihgebühr für das Wirtschaftsgut Geld begann, wird sein Ende noch lange nicht in Grundrenten, Solidaritätsbeiträgen und Mietpreisbremsen finden. Wir befinden uns in einem neuerlichen Zeitalter der Vergemeinschaftung und des Kollektivismus. Die Sozialisten sind in Deutschland zum dritten Mal in einhundert Jahren auf der Siegerstraße.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis "liberale Warte"

Foto: Christian Demiegeville CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Christoph Kötter / 19.11.2019

Wie kommt man in Deutschland zu einem kleinen Vermögen? Indem man vorher ein großes hatte.

Günter Springer / 19.11.2019

Lieber Herr S.Schmitt ihr Leserbrief ist nach meiner Meinung der bieser beste zu diesem Thema, in dem sich viel Wahrheit verbirgt,was viele hier nicht sehen wollen! Noch eines was mir schon lange aufgefallen ist, es wird immer wieder der größte Teil an Schuld auf die SPD abgeladen wird, sicher hat sie ihre Verantwortung in der GROKO nicht immer zum Besten genutzt, aber wo ist den die eigentliche Regierungspartei die CDU mit Ihrer Chefin, wobei mir bei diesem Wort für die Merkel schon schumerig wird,und nicht zu vergessen die CSU mit ihrer Glanznummer Horschdi. Was haben die den vollbracht, ist denn die Fehlanzeige für diese beiden Parteien nicht groß genug? Nicht das ich falsch verstanden werden möchte , ich bin ebenfalls von der SPD enttäuscht, weil sie sich in der 3-maligen GROKO nicht stark genug gemacht hat. Ja es stimmt wenn Sie Herr Schmitt davon schreiben, das die Reichen über eine gewaltige Menge an Geld verfügen und nicht abgeben wollen. Warum wird nicht einfach mal hinterfragt wie es zu solchen AnHäufungen von Geld kommen kann: immer Verdienst, immer legal, immer ehrlich erworben???

Alexander Rostert / 19.11.2019

Von meiner Jubiläumsgratifikation habe ich nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben netto 46,6 % überwiesen bekommen, und zwar schon ohne den (privat entrichteten) Krankenkassenbeitrag, in der eigentlich moderaten Steuerklasse 3 und bei noch deutlichem Abstand zum Spitzensteuersatz.

Uta Buhr / 19.11.2019

Wie wahr! Lebte mein Vater noch, würde er folgendes sagen: “Bei den Sozis beginnt der Reichtum bei Leuten, die sich nicht mehr mit dem Gerneralanzeiger zudecken.” Wir werden uns, wenn wir alle gleich arm und obdachlos sind, allerdings mit “Edel”-Presseprodukten” wie der ZEIT oder der Süddeutschen zudecken. Falls es diese Postillen dann noch geben sollte. Ich drehe jetzt erst einmal die Heizung auf, solange ich mir die Kosten dafür leisten kann.

Sebastian Weber / 19.11.2019

Zitat: ” Das Grundproblem ist die Wahnvorstellung, dass angeblich erst dann Gerechtigkeit herrscht, wenn es auch dem Faulsten und dem Dümmsten nicht schlechter geht als demjenigen, der Zeit und Geld in seine Aus- und Weiterbildung investiert, oder demjenigen, der mit überdurchschnittlicher Intelligenz gesegnet ist.” Richtig blöd ist es, wenn die Faulsten und Dümmsten die Gesetze machen, nach denen die Reichen dann besteuert werden ..

Bertram Scharpf / 19.11.2019

Vielleicht hat die Koalition diese halbherzige Soli-Abschaffung mit Absicht verfassungswidrig gestaltet, damit der Soli noch möglichst lang bleiben kann? Auf jeden Fall dient diese Reichensteuer durch die Hintertür des einen weisen Zwecks: als Strafe für die Gutverdiener, die noch zu feige sind, die AfD zu wählen.

H. Schmidt / 19.11.2019

Mir ist ein Rätsel wie SPD Minister die eigentlich Deutschland gar nicht regieren dürften (Prozentual gesehen bezogen auf die letzten Wahlergebnisse) sich hier an Deutschland im Gesamten vergreifen. Dieser Herr Scholz (Finanzminister oder Hoftroll, wer weiß?) darf eigentlich nichts ohne Erlaubnis vom Volk. Er macht aber was er will weil die BK Merkel lieber im Ausland deutsches Steuergeld verschenkt als sich um inländische Politik und ihre eigenen Minister zu kümmern. Dieser Staat= Deutschland ist inzwischen ein failed State.

J. Schad / 19.11.2019

@ A. Goertz: Stimmt, Sie haben recht!

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