Achgut.com / 14.06.2018 / 06:25 / 14 / Seite ausdrucken

Tanz im Orientexpress – eine feministische Islamkritik

Antje Sievers’ Buch "Tanz im Orientexpress – eine feministische Islamkritik“ in der neuen Achgut Edition erscheint heute. Darin schildert sie ihre Erfahrungen als Bauchtänzerin im islamischen Kulturkreis, die Rolle von Männern und Frauen. Angesichts dramatischen Vorfälle im Lande könnte es aktueller nicht sein. Mehr zum Buch oben im Video-Gespräch mit der Autorin. Für Achse Leser veröffentlichen wir hier zusätzlich das Nachwort von Zana Ramadani.

Von Zana Ramadani.

Seit Beginn des Flüchtlingsansturms auf Deutschland, der 2015 für den Zuzug von rund 1,1 Millionen vorwiegend männlicher Migranten aus dem arabischen und afrikanischen Raum gesorgt hat, freuten sich offenbar besonders die biodeutschen Frauen herzlich über die Neuankömmlinge. 

Dazu gehörten nicht nur die weiblichen Flüchtlingshelferinnen, die zwei Drittel aller ehrenamtlichen Helfer ausmachen, nicht nur die als „Bärchenwerferinnen“ bekannt gewordenen Münchener Schülerinnen und Studentinnen, sondern auch die verantwortlichen Politikerinnen, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrem mittlerweile zum Sprichwort avanciertem Credo „Wir schaffen das!“.

„Das Zusammenleben muss täglich neu ausgehandelt werden“, formulierte Integrationsministerin Aydan Özuguz 2017 in ihrem „Leitbild und Agenda für die Einwanderungsgesellschaft“. 

„Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt. Das Land wird sich drastisch ändern. Ich freue mich drauf“, jubelte Katrin Göring-Eckhardt 2015 auf dem Parteitag der Grünen.

Mittlerweile hat sich die Anfangseuphorie gelegt, und mit der Silvesternacht von Köln, spätestens aber mit dem islamistischen Terroranschlag auf dem Weihnachtsmarkt vom Berliner Breitscheidplatz 2016, der elf Tote und fünfundfünfzig Verletzte forderte, ist schockartig Ernüchterung eingetreten. Begründete Zweifel, ob es sich bei den Flüchtlingen wirklich nur um schutzbedürftige Opfer von Kriegen, Terror und politischer Verfolgung handeln kann, werden erstmalig zugelassen. Wie glaubwürdig kann beispielsweise ein Asylsuchender aus dem Urlaubsland Tunesien sein, der mit mehreren falschen Identitäten eingereist ist, sein Alter herunter gelogen hat und sich, obwohl Muslim, in der Silvesternacht mit Alkohol und Drogen vollpumpt und vor hunderten von Zeugen Frauen bestiehlt und sexuell belästigt?

Von einer „völlig neuen Dimension der Gewalt“ sprach die Kölner Polizei im Anschluss an die Silvesternacht 2015. Unfassbar, dieses Wort fällt immer wieder im Zusammenhang mit derartiger Migrantengewalt. In dem vorliegenden Erfahrungsbericht "Tanz im Orientexpress –  eine feministische Islam-Kritik“  betont die Autorin Antje Sievers, dass man diese Ereignisse sehr wohl hätte voraussehen können. Und unfassbar ist für sie nach mehreren Jahrzehnten als Beobachterin von migrantischen Communities auch nicht mehr viel.

Vor mehr als dreißig Jahren allerdings, am Anfang ihrer Karriere als orientalische Bauchtänzerin, als blutjunge Studentin, die mit großer Begeisterung ihre Liebe zur orientalischen Kultur und zum uralten orientalischen Bauchtanz entdeckt, ahnt die Autorin noch nicht das geringste von den Problemen, die auf sie zukommen werden – geschweige denn von den Problemen, die in ganz Europa im Zuge der Flüchtlingskrise auftauchen.

Antje Sievers tat genau das, was von Kulturschaffenden, Journalisten und Politikern zur Bewältigung der Integration unverdrossen eingefordert wird: Vorurteilsfrei, unbefangen und offen auf die fremde Kultur und Religion zuzugehen. Drei Jahrzehnte später stellt sie resigniert fest: „Man wird irgendwann der Tatsache ins Auge sehen müssen, dass kulturelle Unterschiede sich nicht nur darin ausdrücken können, ob man Weihnachten oder Ramadan feiert, ob man lieber Imambayıldı oder Schweinebraten auf dem Teller hat. Was wir hier als moralisch hoch verwerflich oder gar krank empfinden, kann am anderen Ende der Welt als sinnstiftend und ehrenvoll gelten.“

Aufgrund meiner eigenen Biographie als Tochter einer albanischen muslimischen Einwandererfamilie erlebte ich beim Lesen des vorliegenden Buches zahlreiche Momente des Wiedererkennens. Die strenge Familienhierarchie in muslimischen Communities, die umfassende Kontrolle der Frauen und Mädchen, ihre rigorose Erziehung zu dem, was die gute Muslimin ausmachen soll und nach außen die Ehre der Familie hochhält, sind mir durch eigene Erfahrung schmerzhaft bekannt. Ebenso die hohe Gewaltbereitschaft muslimischer Mütter und Väter renitenten Kindern gegenüber, die schnell ausrutschende Hand des Ehemanns, wenn die Frau sich weigert, sich ihm klaglos unterzuordnen. Die muslimische Angst vor dem vermeintlich „bösen“ Westen, die Verachtung für seine verdorbenen Sitten, seine rückgratlosen Männer und deren unmoralische Frauen, die sie einfach nicht im Griff haben. Frauen übrigens, deren „Verdorbenheit“ und vorurteilsfreie Offenheit gegenüber fremden Kulturen muslimische Männer nur allzu gern nutzen, um durch Vorgaukelung falscher Gefühle und schnelle Heirat unkompliziert zu Sex sowie einer dauernden Aufenthaltserlaubnis zu gelangen. 

Was die Autorin unterhaltsam und auf sehr persönliche Art anhand ihres Berufslebens schildert, sind die durch fortschreitende Islamisierung mehr und mehr von der deutschen Mehrheitsgesellschaft isolierten migrantischen Communities. Die Alltagswelt, die archaischen Werte, mit denen ihre Kinder aufwachsen, die fest gefügten Normen, die für muslimische Frauen und Männer gelten – all das wird kritisch aus der Perspektive der teilnehmenden Beobachterin geschildert. Zugleich zeigt Antje Sievers zu Recht auf, dass Toleranz dort enden muss, wo europäische Regeln des Zusammenlebens und die Grundwerte einer aufgeklärten und säkularen Gesellschaft bedroht sind.

Antje Sievers: Tanz im Orientexpress – Eine feministische Islamkritik, mit einem Nachwort von Zana Ramadani, Hardcover/Klappenbroschur, 21,0 x 14,5 cm, Verlag Achgut Edition, ISBN 978-3-9819755-0-5, 17,00 €. Hier gehts zum Shop.

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Christian Genz / 14.06.2018

Es ist gut, dass endlich andere Sichtweisen auf den Tisch kommen. Möglicherweise ist die Perspektive einer Bauchtänzerin eine andere als die eines Professors, der unter anderem arabische High Potentials unterrichtet, trotzdem kann man diese Schilderungen steinzeitlicher Verhaltensweisen nicht leugnen. Ich bin der Meinung, dass es weniger mit dem Herkunftsland oder der Herkunftskultur an sich zu tun hat und sehr viel mehr mit dem Sozialstatus. Viele der “Flüchtlinge” kommen aus der jeweiligen Unterschicht des Heimatlandes, sie bringen wenig Bildung, wenig Aufklärung mit, sondern stattdessen traditionelle bis steinzeitliche hierarchische Vehaltensweisen und Ansichten. Die coolen arabischen Leistungsträger bleiben entweder in ihrem Land, weil sie dort arbeiten und ein Auskommen haben oder sie gehen woanders hin, wo sie mehr verdienen. Zu uns kommen eher Leute ohne Perspektive. Bis 2014 kamen übrigens viele Leistungsträger nach Deutschland, die hier als Selbstzahler an Sprachkursen teilnahmen, sich integrierten, arbeiten und einfach nicht auffallen. Die haben fast ihre gesamte Integrationsleistung selbst erbracht und wurden wenig unterstützt, obwohl wir genau diese Leute brauchen. Stattdessen alimentieren wir seit 2015 viele Analphabeten und Leute mit sehr geringer Schulbildung, die keine Chancen auf dem qualifizierten Arbeitsmarkt haben.

Timm Koppentrath / 14.06.2018

Was haben diese vielen Menschen, die angeblich vor 2015 nichts geahnt haben wollen, nur bloß gemacht und wo haben sie nur gewohnt? Nicht erst seit 2015 haben Millionen von Menschen Zugang bekommen, die genauso wenig wie viele sogenannte Flüchtlinge unser Wertesystem und schon gar nicht ein feminimistes Wertesystem vertreten.  Was haben nur die ganzen Wähler gemacht, als 1980 und 1990 bereits über die gleichen Probleme berichtet wurde? Geschlafen in der Altbauwohnung und den Stuck an der Decke beobachtet? Oder im Einfamilienhaus gesessen und ein besorgter Bürger gewesen, weil das Wetter fürs Grillen nicht reicht? Da brauchte es ganze 30 Jahre im das resigniert fest zu stellen, dass die meisten Menschen “so schnell” zu einer anderen Weltsicht kommen, hat mich schon immer resigniert, denn das spielt wie man sieht bereits seit langem gegen uns.

Jutta Schlittmeier / 14.06.2018

So sehr ich der Islamkritik zustimme, und es prima finde, dass da was geschieht .. “Werte der Aufklärung”, die es zu bewahren gilt ? Welche ? Und was die “ethnische Aneignung” des Westens betrifft, kann ich mittlerweile diese Argumentation auch nachvollziehen. Wer von den Indianern hat sich schon als Weisser im Fasching verkleidet ? Bauchtanz war ursprünglich eine im Harem verbreitete Freizeitbeschäftigung und mitnichten für Männer ausserhalb des Haushalts bestimmt. Und ich habe erzählen hören, von jemandem, der ein wenig Erfahrung in der Beobachtung eines Harems sammeln konnte, wie es da zugeht .. das sind Politiker aller Couleur Waisenknaben dagegen. Insgesamt würde ich sagen, dass ein wenig mehr Anstand in einer der Aufklärung verpflichteten Welt des Westens gut tun würde. Frauen insgesamt, nicht alle, aber die meisten, sind anfällig für Glutaugen, Charme und Schmeichelein und Hilflosigkeit, auch wenn sie nur gespielt sein mag. Durch Filme und erotische Geschichten, in der solche Männer - die allerdings von den zumeist weiblichen Autorinnen natürlich als zusätzlich sensibel und verständnisvoll beschrieben werden - ist die Wahrnehmung komplett verfälscht worden und man schaue sich bitte mal um bei den sogenannten Stars, egal in welchem Showbiz. Dann muss man sich nicht mehr wundern, über gar nichts mehr. Die meisten Frauen sind und waren noch nie wirklich nüchtern und konsequent,

J Gross / 14.06.2018

Dieses Interview hätte sich Merkel Wort für Wort vor ihrer fröhlichen Integrationskonferenz mal ansehen sollen, damit sie aus ihren Träumen aufwacht.

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