Henryk M. Broder / 09.08.2018 / 15:00 / Foto: Usien / 60 / Seite ausdrucken

Tangier, Trump, Tagesthemen: Rette sich, wer kann

Dass Angela Merkel immer noch im Amt ist, nehmen vor allem die ö.-r. Medien der Bundesrepublik gelassen hin. Es ja niemand da, der sie ersetzen könnte. Dass sie es aber nicht geschafft haben, Donald Trump aus dem Weißen Haus zu jagen, das erfüllt sie mit Bitterkeit und Verzweiflung. Ihr sehnlicher Wunsch, sich bei den Amis für die Befreiung von der Herrschaft des Unrechts im Dritten Reich mit gleicher Münze zu bedanken, bleibt unerfüllt, vor allem deswegen, weil die einfältigen, sturen und und unbelehrbaren Amis nicht kooperieren wollen, ganz im Gegenteil zu den Deutschen, die jeden US-Panzer, der es über die Brücke von Remagen geschafft hatte, mit Blumen und Butterplätzchen begrüßten.

In den Tagesthemen von gestern (hier ab 15:03) gab es mal wieder einen Beitrag, der sich nicht nur aus der Enttäuschung darüber speiste, dass Trump immer noch im Weißen Haus residiert. Es kamen auch alle Ressentiments zum Ausdruck, die deutsche Medienmacher gegen den POTUS wie Mühlsteine mit sich herumschleppen, dem sie einfach alles, was er macht oder unterlässt, übelnehmen: Dass er interveniert oder nicht interveniert, dass er Zölle einführen oder abschaffen möchte, dass er einen Minister entlässt oder nicht entlässt, dass er die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, ohne vorher die Außenbeauftragte der EU, die charismatische und erfahrene Frau Federica Mogherini, um Erlaubnis zu bitten.

Ja, Trump ist an allem schuld, und dazu gehört auch der Klimawandel, den wir seit kurzem auch in Deutschland erleben, nachdem es endlich mal wieder Sommer wurde im Lande der Windräder und Nachtspeicheröfen.

Quasi ein Parlament

Der Beitrag, als Reportage über "Krabbenfischer in Virginia" angekündigt, war ein Stück Propaganda, wie sie auch in der aktuellen kamera des DDR-Fernsehens gepflegt wurde. Los ging es mit der Feststellung der Moderatorin, der US-Kongress sei "quasi das amerikanische Parlament". Im November stünden Wahlen an und auf der Insel Tangier könnten einige Krabbenfischer "richtig sauer sein auf den Präsidenten", denn "ihre Heimat droht zu versinken, wohl eine Folge des Klimawandels, den Trump ja leugnet", was schon mal insofern falsch ist, als Trump nicht den Klimawandel als solchen "leugnet", sondern die Behauptung, dass er menschengemacht ist.

Und darauf bestehen die Ö.-R., so wie sie darauf bestehen, dass es für den Nahostkonflikt nur die Zwei-Staaten-Lösung geben kann und dass die Flüchtlinge, die Deutschland, vertreten durch Angela Merkel, eingeladen hat, auf ganz Europa verteilt werden müssen. Fair und solidarisch. Wie die "Demokratieabgabe", die jeder Haushalt entrichten muss.

Auch auf der Insel Tangier zeige sich, sagt die Moderatorin, dass die "gewohnten Mechanismen nicht mehr greifen, seit Donald Trump ungewöhnlich Politik macht". Und sie nennt es "paradox", dass, während Tangier untergeht, "das Ansehen des Präsidenten" auf der Mini-Insel mitten in der Chesapeake Bay "steigt". Wie kann das nur sein? Wieso machen die Einwohner von Tangier den Präsidenten für die Katastrophe nicht verantwortlich, so wie es die Tagesthemen von ihnen erwarten? Weil es blöde, bornierte und vor allem religiöse Amerikaner sind, die noch an Gott glauben, der Himmel und Erde erschaffen hat und auch das Weltklima bestimmt. Was die sich trauen!

Ganz auf der Linie des Präsidenten

Zwar habe, heißt es dann in dem Beitrag, die Insel "in den letzten 150 Jahren zwei Drittel ihrer Landmasse durch Erosion verloren". Was man so verstehen könnte, als habe das Ganze schon begonnen, während Trumps Vorfahren noch in dem Dorf Kallstadt im Altmühltal lebten, was wiederum Trump entlasten würde, aber so wollen die Klimaexperten und Expertinnen von den Tagesthemen den Beitrag nicht verstanden wissen. Denn jetzt, während der Amtszeit von Trump, droht Tangier der Untergang. Dennoch sind die Inselbewohner "da ganz auf der Linie des US-Präsidenten, der den Klimawandel leugnet". Mit 87% haben diese Blödis bei der letzten Wahl für Trump gestimmt und werden es wohl wieder tun!

Und was macht Trump, um seinen Wählern zu helfen? "Eine Mauer soll die Lösung sein, ganz nach Geschmack des Präsidenten, rund um die Insel." Seit der Präsident beim Bürgermeister angerufen und ihm versichert hat, Tangier werde nicht untergehen,"steht die Insel geschlossen hinter Trump..."

Und so hoffen die Dummies von Tangier "auf Hilfe, egal ob von ganz oben oder nur aus Washington". Die Reporterin macht sich derweil wieder auf den Weg in das ARD-Studio in Georgetown und überlegt dabei, wo sie als nächstes hinfahren könnte, um die dramatischen Folgen des menschengemachten Klimawandels zu dokumentieren. Tuvalu? Kiribati? Samoa? Malediven?

Wie wäre es mit Sylt, wo man seit über 100 Jahren gegen die "Abtragung der Küste" mit allerlei Mitteln ankämpft, u.a. mit dem Bau einer "Strandmauer". Auch Sylt droht der Untergang, und irgendeine Begründung, warum Trump dafür veratwortlich ist, wird sich schon finden.

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Leserpost

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Dr. Inge Frigge-Hagemann / 09.08.2018

Dank an Herrn Broder für den herrlichen Beitrag! Ich gehe davon aus, dass sich der ÖR letztlich an Trump die Zähne ausbeißen wird. Zum ‘menschengemachten Klimawandel’: könnte man nicht Niedersachsens Elfenbeauftragte bitten, dagegen anzukämpfen, also mit Zwergen und Trollen zu sprechen wie bei der Klärung der Unfallhäufigkeit auf der A2 ??

Werner Eisbrenner / 09.08.2018

Solange es die Tagesthemen gibt wird sich nichts ändern. Das fängt schon im kleinen Rahmen bei dem heute journal an und andere machen mit. Es werden Gelder zum Fenster für die ÖR hinaus geworfen unfassbar. Aber wenn Muslime die Straßen bevölkern tut keiner was. Ja was will man von den ÖR Sendern erwarten? Es wird Zeit, dass die Leute endlich mal was tun und zwar alle und nicht nur wir.

Jochen Knödler / 09.08.2018

Vielen Dank Herr Broder für diese Info. Ich selbst schaue schon seit langem keine öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen mehr an, da mir die pausenlose Propaganda und die unseriöse Art und Weise der Berichterstattung auf die Nerven gehen. Das letzte Mal, dass ich deutsche öffentlich-rechtliche Nachrichten schaute, war der Abend des Anschlages auf dem Breitscheidtplatz. Spätestens da wurde mir bewusst, dass wenn ich seriöse Informationen will, ich überwiegend auf ausländische Medien ausweichen muss. Denn während die Tagesschau damals immer noch von einem Unfall faselte, vermeldeten bereits fast alle ausländischen Medien (einschließlich der österreichischen), dass es sich um einen Anschlag handelte. Ich weiß nicht, wie die Berichterstattung in diesem Fall in Deutschland weiter gegangen wäre, hätten die ausländischen Medien nicht allesamt die Sache als das bezeichnet, was sie war: nämlich als einen Anschlag. Das soll natürlich nicht heißen, dass es im Ausland keine Fakenews gäbe, aber ich bin mir bewusst, dass den deutschen Medien grundsätzlich nicht zu trauen ist. Aber es ist trotzdem immer wieder interessant zu erfahren, dass sich nichts geändert hat. Wie Sie bereits hervorgehoben haben, wird (wahrheitswidrig!) während des Beitrages mehrmals mit jeweils genau den gleichen Worten erwähnt, dass Trump den Klimawandel leugne. Da stampft eindeutig ein kleines Kind wütend mit den Füßen auf den Boden, da die Erwachsenen einfach nicht zuhören wollen.

Wolf-Dieter Schleuning / 09.08.2018

Die apokalyptischem Reiter der ÖRs:  Trump, Putin, AFD und Klimawandel. Mindestens zwei müssen immer zusammen vorkommen.

Ines Sack / 09.08.2018

Was einem in letzter Zeit an Propaganda zugemutet wird ist nicht mehr auszuhalten. Neulich ZDF Reportage “Mühltalbad”. liegt zufällig nahe eines sozialen Brennpunktes und zwei junge Flüchtlinge wurden mit der Kamera begleitet. Off - Kommentar: im Rhein-Main-Gebiet fehlen Fachkräfte. Grundtenor der ganzen Reportage: Leute, habt euch nicht so und werdet etwas lockerer. Der sehr vertrauenswürdig aussehende Chef-Bademeister erzählt z.b. dass es eigentlich verboten ist sich auf die Absperrungen zwischen den Bahnen zu setzen (sicher weil die reißen), aber die Leute haben es doch immer wieder gemacht und seit die Bademeister das nicht mehr verbieten haben alle ein einfacheres Leben. mit solchen Beispielen ist das ganze durchsetzt. Höhepunkt ist die sekundenlange Einstellung auf ein paar Teenie-Jungs mit Migrationshintergrund die ein gleichartiges Mädchen im Bikini zum Spaß im Wasser hin und her werfen während sie offensichtlich Spaß daran hat. vom Thema sexuelle Belästigung war im ganzen Beitrag keine Rede, stattdessen die o.g. Szene um zu sagen: Schaut genau hin! das was manchmal wie Belästigung aussieht ist in Wirklichkeit dieses hier. Der ganze Beitrag ist so fies dass man es eigentlich niemandem richtig erklären kann der das nicht gesehen hat.

Andreas Rochow / 09.08.2018

Weshalb solche Beiträge nicht als Fake News oder Hetze indiziert und der Sender für 30 Tage vom Netz genommen wird, ist nicht gerecht. Die tapfere Kundschafterin aus Feindesland, die auf Zwangsgebührenzahlers Kosten in Georgetown weilt, liefert aber zuverlässig genau das, was die ö.-r. Propagandabosse von ihr erwarten. Die ö.-r. Parallelgesellschaft tickt eben so und es ist ihr offenkundig gleichgültig, dass sie damit ihre Glaubwürdigkeit gerade restlos verspielt. Der Preis dafür ist nicht gerechtfertigt; man möchte hoffen, dass kein Bundesverfassungsrichter beim jüngsten GEZ-Urteil derartige Machwerke vor Augen hatte.

Mario Bernkopf / 09.08.2018

So san’s die Amis! Wenn man allerdings bedenkt, daß die USA schon seit 1776 eine Demokratie sind, und wir erst (mit viel externer Hilfe) seit 1948, dann sollten wir etwas demütiger sein in unserer Verdammnis der Amerikaner. Mal sehen, wer die Demokratie im Land schneller gegen die Wand fährt, unsere Kanzlerin mit ihrer Allparteien-Koalition und den hörigen Medien, oder Trump und die Republikaner. Die USA haben checks and balances, wir haben Verfassungsrichter, die genau wissen, welchen Parteien sie ihren Job zu verdanken haben.

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