Talahon – Gangsta mit Gucci-Cap, Jogginghose und Lacoste Shirt

Wenn man in deutschen Großstädten durch die Fußgängerzone läuft, wird man früher oder später auf eine neue Spezies treffen: den Talahon. Woran Sie diesen erkennen und was es sonst mit ihm auf sich hat, wird hier beschrieben.

Seit einigen Tagen geistert ein neuer Jugendtrend durchs Internet. Zuerst (wie immer) auf TikTok – jetzt erobert er X, YouTube, Online-Artikel und Instagram. Man kann ihn nicht mehr umgehen. Und auch, wenn man den sozialen Medien abgeschworen hat, ist das Phänomen kaum zu ignorieren – vor allem, wenn man in deutschen Großstädten durch die Fußgängerzone läuft.

Die Rede ist vom sogenannten Talahon. Sie haben diesen Begriff noch nie gehört? Ich wette, zumindest haben Sie schon mal einen auf der Straße gesehen. Falls Sie eine kurze Personenbeschreibung benötigen: Der Talahon ist zwischen 10 und 25 Jahren alt, migrantisch, trägt nicht ganz echte Markenklamotten, ist meist in einer Gruppe unterwegs, und es ziert ihn gern ein spärlicher Oberlippenbart. Schattenboxen, E-Roller und ein ausdrucksstarkes Parfüm gehören ebenfalls zu seinen Erkennungszeichen.

Talahon kommt aus dem Arabischen („taeal huna“) und bedeutet so viel wie „Komm her“. Verbreitet wurde der Ausdruck durch den Song „Ta3al Lahon“ von HASSAN. Im Musikvideo zu sehen: Plattenbau im Hintergrund, Sturmhaube, Pistolen und Messer – also die Grundausstattung für Gangster-Rapper. Der Clip wird mit folgenden Worten eingeleitet: „Das folgende Video dient rein der Unterhaltung und ist darstellende Kunst. Bei allen gezeigten Waffen und Betäubungsmitteln, handelt es sich ausschließlich um Requisiten. Textliche Inhalte sind frei erfunden.“ Man muss sich schließlich absichern, während man Texte von sich gibt wie diesen:

„Ta3al lahon, ich zieh' dich zur Ecke
Deine Jungs sehen, wie ich in dir Messer steche (Messer)
Blut lecke und stecke deine Leiche in Säcke, weh (Säcke)“

Eine Selbstbezeichnung der migrantischen Jugend

Nun könnte man mir vorwerfen, dass ich etwas gegen die Kunstfreiheit hätte und HASSAN nicht der erste Rapper ist, der sich nicht ganz so gewählt ausdrückt. Man denke nur an Bushidos „Sonny Black“, was auf den Index wanderte, nachdem es als jugendgefährdend eingestuft wurde. Mit „Ta3al lahon“ verhält es sich etwas anders. Es handelt sich hier um einen Song, der der migrantischen Jugend eine Selbstbezeichnung verliehen hat – einen Trend, dem man, wie bereits erwähnt, weniger aus dem Weg gehen kann als Rap Songs, die nur die Fans kennen.

Eigentlich gab es die „Talahons“ schon, bevor sie überhaupt wussten, dass sie in naher Zukunft einen Oberbegriff erhalten würden, der sich netter als das abwertende „Kanacke“ anhört. Schon davor machten halbstarke migrantischen Jugendliche die Straßen unsicher und terrorisierten ihre Mitschüler. Man denke nur an den Fall des zwölfjährigen Patrick in Uetersen, der von einem anderen Jungen gedemütigt und misshandelt wurde, während vier andere Kinder daneben standen oder an den 11-Jährigen „Kopf einer Jugendbande“, der laut Focus „an mehr als 70 Einbrüchen beteiligt gewesen sein“ soll.

Auch deutsche Jungs versuchen, den Trend nachzumachen, weil Teenager gern zu den „coolen Kids“ gehören, aber ob sie dann von Talahons als einer von ihnen anerkannt und in die erlesene Gesellschaft aufgenommen werden, ist die andere Frage. Auf Social Media macht man sich über die Talahons lustig, etwa, indem man sie zum „Talahuhn“ macht, die Entstehung eines Talahons auf die Schippe nimmt oder Orte ohne Talahons gezeigt werden. Wer sich als Talahon inszeniert, braucht auf Hohn und Spott nicht lange zu warten.

„Für eine rassistische Deutung missbraucht“

Und was schreiben einige linksdrehende Medien? Die sehen eine Gefahr von rechts! Der Focus berichtete zum Beispiel: „Die Talahons und ihre Lebenseinstellung werden von anderen Usern mit einer ordentlichen Portion Humor häufig aufs Korn genommen, finden jedoch auch Zupruch (sic!). Leider ruft dies gleichzeitig Hetze und Stigmatisierung aus rechtsextremistischen Bewegungen auf den Plan. Demnach ist die gesamte Thematik mit Vorsicht zu betrachten.“ 

Der Blick schreibt: „Der Begriff wird von rechten Kreisen für eine rassistische Deutung missbraucht. So wird auf den sozialen Medien gegen die jungen Menschen gehetzt, weil sie Migrationshintergrund haben. Teilweise wird sogar eine Abschiebung gefordert.“

Die größte Sorge von einigen Journalisten scheint also einmal mehr zu sein, dass der Trend instrumentalisiert wird. Natürlich von rechts. Was auch sonst? Dass es sich hier um eine Selbstbezeichnung und Selbstdarstellung handelt und der migrantische aggressive und kriminelle Jugendliche durchaus ein reales Problem darstellt, wird nur so nebenbei wahrgenommen.

Aber immerhin wird das Weltbild der Talahon und ihre Haltung zu Frauen kritisiert. Die Allgemeine Zeitung bezeichnet die Talahons als „gewalttätiges, kriminelles und frauenfeindliches Stereotyp“. Ins Freibad dürften Freundinnen der Talahon zum Beispiel nicht, weil da andere Männer sind – „toxische Männlichkeit“, um die Tagesschau zu zitieren. Zu viel Kontakt mit anderen Jungs, Ungehorsam oder bereits erfolgte Entjungferung sind bei den Talahons ebenfalls nicht gern gesehen. Den Männern scheint hingegen jede Tür offen zu stehen, das könnte man zumindest aufgrund diesem TikTok Video schließen. Vier Frauen für einen Talahon, na hoffentlich wird ihm das nicht zu viel.

Die Kritik an den männlichen Talahons wirkt jedoch etwas zu kurz gegriffen, denn ohweh: Den Talahon gibt’s auch in weiblich! Und da ich nicht lügen will, behaupte ich nicht, dass ich sie sympathischer finde. Dilara transformiert sich 2024 zur Talahon-Queen. Und was zeichnet sie aus? Jungs ausnutzen, nicht zur Schule gehen und Fremdgehen sind vollkommen normal – zumindest, wenn man diesem TikTok Video Glauben schenkt. Und zum Thema Ungewollte Schwangerschaft gibt’s von einer „Talahon Queen“ eine eindeutige Meinung: Kinder von „Türken, Afghaner, Araber, Marokkaner, sowas…“ könnte man behalten, Kinder von Deutschen so die „Queen“ hingegen: abtreiben. Der Grund: „Ich bin nicht dann stolz drauf. Wie soll ich mein Kind aufwachsen? Soll ich mit dem Deutsch reden? Mag isch nicht.“

Die einzige Frage, die sich am Schluss noch stellt, ist: Sind Sie jetzt auch „Verknallt in einen Talahon“? Falls nicht, können Sie auch gerne das „Talahon Quiz“ lösen“.

Marie Wiesner, geb. 1999 in Sachsen, ist gelernte Ergotherapeutin.

Foto: Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Dr, Robert Lederer / 28.07.2024

Lucius de Geer: D’accord, wobei bei dem AfD „Komplex“ noch einige Mauern der ‚Apperzeption zu überwinden wären. Und die lange historische Geprägtheit auch eine Rolle spielt. Und dann noch die Kriegstreiberei der EU Apparatschiks, wenn ich an den Artikel von Dubrowin bei anti spiegel denke, grauenvoll.

L. Schwarzschild / 28.07.2024

Hier geht es wohl kaum um einen Trend irgendwie „migrantischer“ Jugendlicher, eher um eine Ausweitung von terroristischen Strategieelementen der Islamisierungsagenda, zu denen übrigens auch die exorbitante Kriminalität der muslimischen Bevölkerung zählt. Dogmatisches Fundament ist wie immer die Doktrin der Rechtmässigkeit von Gewalt, Plünderung und Terror gegen alle, die sich nicht zum Islam bekehren, praktisch setzt es auf die bekannte Hassmasken-Masche auf. Ziel ist wie immer die Zersetzung der Restbestände europäischer Zivilisation und Lebenswelt, der öffentlichen Ordnung ganz allgemein. Dergleichen wird von bezahlten Strategen ausgeheckt und dann über Moscheevereine und Influencer systematisch verbreitet. In letzter Instanz ist es Moslempapa, der seinen Zöglingen denselben Hass auf „Christeneuropäer“ einimpft, wie es seine Glaubensbrüder in den PLO- und Hamas-Gebieten in Bezug auf jüdische Israelis tun. In osteuropäischen Ländern sind solche Strategien aus den Zeiten osmanischer Raubzüge und Besatzungen übrigens nocht recht gut bekannt. In Deutschland werden die Erfolgsaussichten solcher Methoden durch die grenzenlose Toleranzmeierei und den Wurschtegalismus der Restdeutschen noch zusätzlich befördert. Die Verbreitung über Tiktok legt nahe, dass neben den China-Kommunisten auch BRD-Staatsicherheitsorgane mitsteuern.

Thomas Schmied / 28.07.2024

Das Schlimmste ist, dass doof heute als cool gilt, jedenfalls bei solchen Migrantenkindern. Außer dem doppelten “O” hat Doofheit mit Coolness nämlich nichts gemeinsam.

Lucius De Geer / 28.07.2024

@Lederer: Bei Tichy fällt der Groschen langsam, aber er fällt. Ob die inzwischen illusionslose Einschätzung von CDU und FDP oder jüngst der differenziertere Blick auf die Enstehung des Ukraine-Kriegs. die “Liberal-Konservativen” lernen allmählich dazu (überwiegend). Positiv ist dabei (wie auch bei der Achse) die Verjüngung des Autorenbestands. Junge Leute können per se keine ewigen Kalten Krieger, BRD -Nostalgiker und Spiegel-und ZDF-Gläubige sein - das macht sich zunehmend positiv bemerkbar. Wobei ich einige der alten Knochen (Broder macht sich leider etwas rar) nicht missen möchte.

F. Bothmann / 28.07.2024

Der Begriff „ausdrucksstarkes Parfüm“ ist eine Vergewaltigung des Wortes „Parfüm“ in diesem Zusammenhang. Es handelt sich um eine äußert penetrante olfaktorische Belastung und nimmt mir mindestens zweimal am Tag die Luft zum Atmen jeweils bei der S-Bahnfahrt auf dem Arbeitsweg. Mit dem Fahrrad kann ich leider nicht im Zug die Stellung wechseln. „Home Office“ mache ich jetzt gerne einmal die Woche um diesem Gestank zu entgehen. - Hab den Typen aber schon häufiger gesagt, dass deren Odeur ganz und gar nicht „cool“ ist.

p.bruder / 28.07.2024

Where have all the Bootboys gone?

Gerd Maar / 28.07.2024

Die Migrantenimitanten kann man dann wohl als“ Walahons”  bezeichnen, analog den “Wiggers” in den USA.

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