Der Deutsche richtet gern aus höherer Warte. Dabei sind die Täter-Opfer-Schablonen notwendige Kommunikationsmuster einer in sich verstummten Republik, die lauthals Meinungsfreiheit, offene Gesellschaft und Diskurs beschwört, aber eben genau deren Verweigerungen betreibt.
Schablonendenken ist der eitle deutsche Topos schlechthin. Der sonntagsredende Präsident, viele Zwischenrufer im Parlament, von der Kanzel und dem Talkshow-Sessel, Schauspieler und Parteivorsitzende, professionelle Mahner von NGOs, noch mehr Journalisten und andere Zeitgeist-Begeisterte aus dem eigenen Bekanntenkreis: Zu viele sind auch heute in Zeiten der deutschen „Erinnerungskultur“ einem Denken verhaftet, dessen Schablonen auf jedes moralische Vexierbild anwendbar sind und Absolutheit postulieren. Irgendwo versteckt sich immer noch ein (neu)deutscher Stolz, das wiederkehrende Moment von unbedingter Überlegenheit deutscher Lösungen auf deutsche Fragen, eine restaurierte Verführung zu korrekter Gesinnung und Aufforderung zu kollektiver Aufopferung. Einfach absurd.
Im Lichte der Weltenrettung kleben sich die „guten“ Schablonenmenschen auf Straßen und verkünden einen Fortschritt im Stillstand, den sie den „Bösen“ auferlegen, die sich „verantwortungslos“ fortbewegen wollen oder müssen. Die „Fortschrittskoalition“ von Wirtschaftsminister Robert Habeck zerreißt im Innern allein schon an ihrer Unfähigkeit, mit solchen Täter-Opfer-Schablonen Antworten auf komplexe Probleme zu finden. Auf den Plakaten der Grünen für die Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin Anfang des Jahres war eine beliebte Schmiererei „Aus grün wird braun“. Als eine ausformulierte Abwandlung von „FCK NZS“ trifft es nun schon die verwöhnten und beifallssüchtigen Schablonendenker selbst. Am Ende ist bestimmt jeder mal ein Nazi, so inflationär ist die Behauptung, dass hier schon klar wird, wo der Fehler im System liegt, nämlich im Mangel an intellektueller Spannkraft. Diffamieren statt diskutieren.
Deutschland definiert sich seit vielen Jahrzehnten obsessiv von unten, und gleichzeitig möchte es sich genauso zwanghaft überhöhen. Man gedenkt der Opfer der deutschen Geschichte, halbherzig und irritierenderweise immer mehr vereinnahmend, als Besitzstand; man pflegt den zweifelhaften Stolz, das schlimmste Verbrechen aller Zeiten begangen zu haben und erhebt Anspruch auf eine Reue mit dem feinsten Finish; so kann man auch im Angesicht schwerster Schuld noch glänzen, als sei man auch das Opfer seiner eigenen Täterschaft. Das ist die Färbung eines deutschen „Schuldkults“ aus egoistischen Motiven. Dabei läuft man Gefahr, die alten Fehler im Denken mit neuen moralischen Gewissheiten aufzuladen, denn man entwertet die alten Tatsachen zweckdienlich für eine Gegenwart von neuen Tatbeständen.
Die Lauterbach‘sche Horror-Schablone
Auch in den zeitgeistigen Täter-Opfer-Schablonen sind Phänomene wie Tatsachenverdrehung, Beweislastumkehr, Kontaktschuld, Verdachtsberichterstattung und Verschwörungstheorie gang und gäbe. Wie wir in jüngster Zeit erfahren konnten, ist die Mobilisierung eines gesinnungsaffinen Mobs aus den Reihen der Intelligenzija und Eliten kein Problem. Sie dienen gern als Sprachrohre und Multiplikatoren solcher Schablonen, um auf Täter zu zeigen, die sich später als Opfer herausstellen. Man muss nicht betonen, dass das die schäbige Masche „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ ist, oder wie nennt man sonst den justiziablen Tatbestand? Volksverhetzung.
Das war ein Hauptmotiv des „Corona-Managements“. Nach fast drei Jahren munterer Aussetzung von Bürgerrechten im Namen der Volksgesundheit wähnt man Karl Lauterbach heute schon am Rednerpult stammeln: „Ich liebe – Ich liebe doch alle – alle Menschen – na, ich liebe doch – Ich setzte mich doch dafür ein!“, wie ehedem Erich Mielke im November 1989 vor der lachenden DDR-Volkskammer. Nun will uns der Menschenfreund Lauterbach alle legal bekifft machen, damit uns egal ist, was er und sein Vorgänger angerichtet haben: Jeder darf bald sein Gras selbst anbauen für das Große Vergessen, the Great Reset of Minds. Dieser „Move“ wird als Ablenkmanöver jedoch nicht ausreichen, die Lauterbach‘sche Horror-Schablone „Ungeimpfte vs. Geimpfte“ vergessen zu machen.
Dennoch: Der Deutsche scheint immer eine dritte Position einzunehmen, wenn er mit der Täter-Opfer-Schablone hantiert, als sei er der Richter. Dabei ist er den Tätern so fremd wie den Opfern. Letztlich will er mit beiden nichts zu tun haben, egal in welchem Zusammenhang. Aber er braucht die Täter-Opfer-Schablone als Lesegerät aus der Vergangenheit für eine Zukunft, die für einfache, unselbstständige Gemüter gedacht ist. Wer eine solche Schablone bedient, ist fein raus. Man richtet von höherer Warte. Moralismus reproduziert sich immer als Wiedergeburt seiner eigenen Schablonen. Perfekt für ein Land von Sedierten, die sich von Wahl zu Wahl herumschieben lassen, um dort Kreuze zu machen, wo politische Schablonen zuvor Kästchen vorgesehen haben.
Grundrauschen deutscher „Diskurskultur“
Denn ohnehin verbeugt man sich in diesem Land gern vor allem, was nach kollektiver Zustimmung giert, und verteufelt den Individualisten, der sich nicht „unterhaken“ (Scholz) will, wenn die Reihen wieder fest geschlossen werden. Der akzentlose deutsche Bückling ist ein wichtigtuerischer Untertan, der neben der Kutsche der Herrschaft dahintrabt, um Verbeugungen, Gefälligkeitsadressen und Schleimereien abzuliefern. Das ist das Bild, das uns Heinrich Mann als Quintessenz einer deutschen Primärtugend untergeschoben hat: die hohe Disziplin der Unterwürfigkeit, die zur Diktatur führt. Die Medien traben selbst am liebsten, siehe Corona, siehe Atomausstieg, siehe Energiewende, siehe Migration und „Willkommenskultur“. Die Politik kann dann von oben nach unten delegiert und als alternativlos bezeichnet werden, weil keiner im Schablonen-Ländle zu widersprechen wagt.
Was wie ein Paradox klingt, ist schon länger ein volkstümlicher Reflex und zugleich eine nationale Autoimmunkrankheit, die in der Selbstbezichtigung und Denunziation Andersdenkender ihre zweifelhafte Identitätsstiftung simuliert – mit krankhaft übersteigertem Hang zu moralischer Selbstbefriedigung, die nie zum Höhepunkt kommt, außer vielleicht (in regelmäßigen Abständen) im Untergang – Heinrich Heine, Kurt Tucholsky und Karl Kraus konnten ein Lied davon singen.
Höhepunktlosigkeit ist heute das Grundrauschen deutscher „Diskurskultur“, wo tonloser Vortrag, intellektueller Formalismus, Textbausteine, Worthülsen und Dünnbrettbohrerei zur Vermeidung von Dissens und Dissonanz notwendig sind; wo Anwesenheit von Exzellenz, Kreativität und Leistungswille als Diskriminierung gesehen wird; wo der kleinste gemeinsame Nenner, der faule Kompromiss wie ein Wunder jeden noch so dicken Gordischen Knoten „genialisch“ von selbst löst und sich als „fortschrittliche“ Politik ans exekutive Kleinbürgertum weiterreichen lässt.
Neue Täter im Gewand von Opfer-Aktivisten
Den Täter-Opfer-Schablonen stehen Meinungsautarkie und echter Diskurs, Widerspruch und konstruktive Opposition im Wege, denn deren Existenz ließe das Paradigma einer binär-banalen Soziologie von Gut und Böse ad hoc in sich zusammenfallen, die sich natürlicherweise vor der meinungsfreiheitlichen „Augenhöhe“ zwischen Konformisten und Individualisten fürchten muss. Schablonen und Individualisten sind sich fremd.
Die Täter-Opfer-Schablonen sind notwendige Kommunikationsmuster einer in sich verstummten Republik, die lauthals Meinungsfreiheit, offene Gesellschaft und Diskurs beschwört, aber eben genau deren Verweigerungen betreibt. Wer Täter und Opfer ist, bestimmen nicht die (mundtoten und toten) Opfer, sondern neue Täter im Gewand von Opfer-Aktivisten. Heute muss anscheinend jeder erst einmal ein Opfer sein, um Erfolg zu haben. So ist ein Moralismus wiedererstarkt, der zum Himmel stinkt, weil er die Erinnerungskultur von der falschen Seite her aufzieht. Nämlich von der Seite der Wiederholung der Fehler.
Beitragsbild: Thomas Bresson CC BY 3.0 via Wikimedia Commons

Ein Mischvolk ist leichter zu unterdrücken als ein Volk, das sich als solches begreift. Genau darum haben die politischen Drahtzieher Deutschland heimtückisch und mit vielen Lügen mit Ausländern überschwemmt. Oder nennt man die Witwen und Waisen, Alten und Kranken, für welche die Ausländer zu Pflege und Rentensicherung hereingeholt wurden, aus reiner Gutherzigkeit Nazi? Wer Deutschland hat, hat Europa, und wer Europa hat, hat die Welt. Das haben sogar die Chinesen entdeckt, deshalb bauen die Brücken, kaufen Häfen und Flughäfen, Infrastruktur und alle Unternehmen samt Kundenstamm. So macht man sich unentbehrlich. Vielleicht war es das, was Macron die Erleuchtung gebracht hat? Und wenn die Unternehmer trotz der Sindflut an Äusländern noch immer nach “Facharbeitern” schreien, so zeigt das in erster Linie, daß die Parteien nix zu melden haben, oder nix melden, weil das Kastraten sind, und in zweiter Linie, daß der Neue Mensch der Wirtschaft dient, daß die Straßenbahn (Stellvertreterfunktion) Priorität hat, und Ausländer Ausländer durch die Gegend karren. Wie wäre es gewesen, wirtschaftlich abzuspecken, wenn sich das Volk reduziert? Statt dessen wird es zu einem Mega-Wachstum angeregt? In einer Zeit der Bevölkerungsexpolsion, des Landverbrauchs und der Ressourcenkannpheit? Wie ist das eigentlich mit Israel, ist das ein Täter- oder ein Opferstaat? Zwischen dem Antifa-Mob und Lauterbach gibt es kommunizierende Röhren. Nach Freigabe von Hasch hat zuerst der Mob auf der Straße gerufen und kurz darauf kam es oben an. Zuerst bewegt sich unten was und dann reagiert man oben darauf. Das war schon bei Schröder und Merkel so. Das sind viele Themen, die einer Untersuchung würdig sind. Impfstoff für alle, hat die Antifa verlangt.
Dr. Raphael Bonelli erklärt das Ganze in einem Video bei Bild bzw. in einem Gespräch mit Boris Reitschuster: “Moralischer Narzissmus”
Der berauschende Wille zur Fremd- und Selbstzersetzung ... ... Die morbide Lust an Zerstörung und Untergang.
Man vergleicht sich. Wahrscheinlich ständig, ob man will oder nicht. Wenn man sonst nicht viel kann hilft die tatsächliche oder eingebildete überlegene Moral um sich nicht ganz so minderwertig gegenüber anderen zu fühlen. Heinrich Mann lästert über Menschen die verstanden haben das es Leute gibt die schlauer sind als sie selbst, sich an diesen orientieren und sich von diesen auch gerne führen lassen und Ermutigung erhoffen. Das führt nur dann zur unmenschlichen Diktatur wenn man sich von Idioten führen und ermutigen lässt. Zitat: Der Deutsche richtet gern aus höherer Warte…. das tut der Autor auch und belegt nicht was es bringen soll von niederer Warte zu richten. Wir können uns ja, nur zum Vergleich, die Urteile von erfolglosen Palästinensern über erfolgreiche Israelis betrachten. Den angesprochenen Schuldkult sehe ich nicht als Problem. Schuld in kulturelle Bahnen zu lenken ist ja nichts schlechtes. Die Kirchen leben davon. Das ist auch hilfreich. Das problematische ist das sich einige darauf beschränken. Sie finden hochrangige deutsche Politiker oft in Gedenkstädten in Israel. Es war aber keiner in der Hauptstadt als man in Jerusalem 2018 das Jubiläum der Staatsgründung feierte. Trump nahm die Feier zum Anlass die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Die deutsche Botschaft ist immer noch in Tel Aviv. Die heftigen Proteste dort hatten wohl eher mit dem Jubiläum der Staatsgründung zu tun. Den Ärger hätte es auch ohne Trump gegeben. Versuchen sie Leute zu ermutigen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dann bin ich bei Ihnen. Einprügeln auf die Schwachen ist der falsche Ansatz.
Was tun, wenn dies eingeschrieben ist in die kulturelle DNA der Deutschen, und in Variationen wiederkehrt. Hätte die Posener Rede Himmlers auch vor anderen Untertanen gehalten werden können, als den deutschen. Antwort, Jein. Es ist ein menschheitsgeschichtliches, ein kulturelles und psychologisches.Phänomen, Idealbildungen haben die Entwicklung der Menschheit befördert, den kulturellen und zivilisatorischen Prozess. Idealen strebt man nach, egal welchen Inhaltes. Es ist ein Vorgang im “Innern” des menschlichen Ich. Zum Ideal erhoben werden kann allerdings alles, “Rassereinheit” und anderes Abscheuliche ebenso wie die “Rettung der Welt”. Für den Vorgang der Idealisierung spielt der Inhalt des Ideals keine Rolle, Ideal wirken, als etwas dem es nachzustreben gilt, Selbst der Mafiaboss und die Edelhure haben ihr Idealbild von sich als Mafiaboss und Edelhure und “streben” dem nach. Auch sie sind für sich auf der “richtigen” Seite. Ideale, welche auch immer, sind narzistisch unterlegt. Dies erklärt die große Kälte die mit Ideabildungen, ob individuell oder kollektiv, einhergehen kann. Jeder Idealist sieht sich höchstpersönlich auf der “richtigen” Seite, und immer ist Idealismus, welchen Inhalts auch immer, unterlegt mit Kälte gegen Andere, die dem Ideal auch “geopfert” werden können. Es geht dabei um zweierlei, um den “innerspsychischen” Vorgang der Idealisierung (jedes Kind idealisiert seine Eltern zunächst, als einen ganz normale Vorgang seiner Bedürfnislage) und um das Ideal selbst. Der innerpsychische Vorgang ist derselbe, das “Ideal” kann wechseln, böse Pseudoideale können zum Ideal erhoben werden, in jedem totalitären Staat. Die Deutschen haben ein äußerst unklares Verhältnis zur Realität und zu ihren Idealbildungen. Ihr kultureller Narzismus erst einmal legitim, führt sie in sonderbare Sonderwege, Das Land der “Dichter und Denker”, der Ingenieure, der “Idealisten” ....ist auf einem einem abschüssigen Weg…
@Heiko Stadler (@Lutz Liebezeit): Die Deutschen, die wertschöpfende Arbeit leisten, können Sie inzwischen mit der Lupe suchen. In den Handwerksbetrieben sind inzwischen eine stattliche Anzahl junger Schulversager am Werk. Sogar die Gesellen sind schon derartig doof. Wir wären damals hochkant gefeuert worden. Bei der Installation einer Notstromfunktion in unserem Hause habe die Buben massenhaft Endgeräte gekillt - nur BEIM DURCHMESSEN. Nach 2 Tagen Sucherei und 20 aufgerissenen Verteilerdosen (Tapete ab, Kabel raus, das Haus sah aus ...) kam der über 60-jährige Alt-Meister der Firma und musste den Mist in Ordnung bringen. In 6 Stunden war alles fertig. “Wir kriegen keine Besseren” war das Schulterzucken und hart anpacken kann man die auch nicht. Dann haste gar keinen mehr. Merkel-Spezialisten waren keine dabei - so eine Firma meide ich. Vermutlich wählt der Meister und Eigentümer der Firma trotzdem keine AFD. Ja und in unserem Supermarkt - Geschrei in allen Sprachen. Keine Deutschen - auf dem Land. Die Nachrichtensprecherin im Fernsehen ist Türkin und - nein - ich glaube NICHTS, was im ‘Fernsehen’ gezeigt wird. Wenn die Abgabenlast für die 15Mio Deutschen (Nettosteuerzahler), die das Schmarotzerparadies am Laufen halten, auch noch die Nase voll haben, vom Ausgebeutet werden - wird sogar das ‘Fernsehen’ keine Pumpspeicherwerk-Fach-Arbeiter mehr bei der Arbeit zum Filmen vorfinden. Wir sollen lediglich denken, dass es uns noch gibt.
Es ist leider kein reines Vergnügen, jeden Samstag diese tollen Texte zu lesen, weil sie sich ohne Umschweife immer punktgenau mit den Realitäten in unserem Staat beschäftigen und die sind nun einmal traurig bis katastrophal. Wir werden seit Jahrzehnten in den Abgrund “regiert” und verwaltet, ob aus bodenloser Dummheit oder ganz bewusst, das ist angesichts der dramatischen Situation erst einmal zweitrangig, aber es muss sofort eine immense “Schubumkehr” eingeleitet werden, wobei mir keine Organisation einfällt, die das bewerkstelligen könnte. Aus der Hauptstadt ist überhaupt nichts zu erwarten, jedenfalls nichts Gutes. Wenn dieser Wahnsinn so weitergeht, dann gibt es in Zukunft nur noch öffentlich Bedienstete und Leistungsempfänger und es kann mir doch niemand weismachen, dass kein einziger unserer “ewig Unverantwortlichen” diese verhängnisvolle Entwicklung nicht wahrnimmt.