Danke, liebe Gudrun Meyer! Das Beschwören “spezifisch deutscher Psychodefizite” ist so ermattend wie irreführend. (Ich erinnere an Goldhagen: “Hitlers willige Vollstrecker” - die blanke Hetze gegen eine Nation; übrigens die meine. Und Heinrich Manns dummes Buch vom Diederich hat mich schon damals an der EOS angewidert.) Herrn Nicolays Schablonen-Begiff ist ja durchaus brauchbar, aber doch weiß Gott nicht spezifisch deutsch. Man könnte auch von “Schwarz-Weiß-Denken” sprechen, oder die Begrifflichkeit der Staatssicherheit verwenden: 1. Frage: “Wer ist wer?” 2. Frage “Wer wen?” (Zwischen “wer” und “wen” gehört noch das Verb “beseitigen”, aber das haben die Tschekisten nicht so klar sagen wollen.) Es geht also letztlich um die Einteilung in gut und böse, und diese Einteilung ist so alt wie die Menschheit und existiert in jeder menschlichen Gemeinschaft der ganzen Welt. Außerdem spielt sie eine zentrale Rolle in jeder Diktatur, wo sie den Mächtigen die Begründung liefert, die Ohnmächtigen ausgrenzen (oder auslöschen) zu “müssen”. Das haben die Querdenker gerade leidvoll erfahren. Demnächst werden wahrscheinlich die HOLZHEIZER von der Gestapo aufgespürt… // PS: Die Durchimpfungsraten waren in anderen Ländern durchaus höher als in Deutschland. “Vor” uns rangieren z. B. Frankreich, Finnland, Dänemark, Japan, Italien, Spanien und noch viele andere. Ein Hoffnungsfunke, wenn wir die Impfquote als Indikator für Staatsgläubigkeit betrachten.
Herr Nicolay. Sie verdienen das Prädikat Philosoph und nicht die, deren in hochgestochene Gequatsche verpackten Binsen & Banalitäten die Intelligenzija blenden. Sie philosophieren nicht im luftleeren Raum, Ihre Gedanken entwachsen organisch der Realität, Sie setzen die Gesetze von Fakten, Logik & Vernunft nicht durch intellektuelle Hütchenspieler Tricks außer Kraft. Ihre Philosophie ist redlich. In Anbetracht des ganzen gestörten Schwachsinns, was die großen Philosophen, sprich Ideologen, im Laufe der Menschheitsgeschichte verzapft haben, ist mein Kompliment umso aufrichtiger gemeint. Ja, Nicolay zu lesen lohnt sich!
Nein, Frau G.Meyer, der Moralismus findet nicht in allen Ländern statt, die Sie aufgezählt haben. Ich lebe und arbeite seit über 40 Jahren in Frankreich und kann versichern, daß der Moralismus in der französischen Bevölkerung nur sehr schwach ausgebildet ist. Franzosen würde es niemals einfallen die Katze einzusperren weil bestimmte Vogelarten aussterben. Die meisten Franzosen haben während der Pandemie “geschummelt” um die vorgeschrieben Ausgangszeiten zu verlängern. Der gesunde Menschenverstand ist noch intakt.. Momentan werde ich öfters von Bekannten gefragt was denn da in Deutschland los ist. Beispiel Atomausstieg, Heizung etc. Man versteht es nicht! Man war auch damals auf die deutschen Demonstranten wütend die regelmäßig gegen Fessenheim demonstrierten. Die endgültige Schliessung war ein Desaster für das Dorf. Viele Angestellten hatten dort ihr Familienleben aufgebaut. Ein Haus gekauft, die Kinder eingeschult etc. Auch ich war wütend und fragte mich erneut ob Deutschland nicht genügend eigene Probleme hat um die sich Deutsche kümmern könnten anstatt noch über die Grenze zu fahren. Ich weiss wovon ich spreche, auch ich habe deutsche Gene. Und ich kann versichern, daß ich damals als junge Frau sehr schnell einige typisch deutsche Eigenschaften abgelegt habe, da ich ständig aneckte. Ja, und was soll ich sagen, es hat mir mein Leben sehr erleichtert. Das Beste was ich je über die ursächlichen Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen gelesen habe wurde von Kurt Tucholsky geschrieben. Ich füge es hier bei www.textlog.de/tucholsky/glossen-essays
@Lutz Liebezeit: “Die Deutschen gibt es nicht mehr.” Einspruch, wenn Sie Deutsche sehen wollen, dann gehen Sie auf Baustellen und in Betriebe, also dahin, wo wertschöpfende Arbeit geleistet wird! Gestern habe ich mir eine Dokumentation über den Bau eines neuen Pumpspeicherkraftwerks angesehen. Am Ende wurde die ganze Mannschaft aus überwiegend hoch qualifizierten Facharbeitern gezeigt. Unter den etwa 40 Facharbeitern war kein einziger von Merkel-Faesers “Facharbeitern” dabei.
Ich erkenne den Moralismus als ein weiteres Machtmittel. Ebenso wie die Angst vor einem Grippevirus den Russen oder die Angst vor der mittleren Temperatur in 80 Jahren. Danke für das Schablonenbild.
“So ist ein Moralismus wiedererstarkt, der zum Himmel stinkt, weil er die Erinnerungskultur von der falschen Seite her aufzieht. Nämlich von der Seite der Wiederholung der Fehler.” Raymond Unger schreibt in “Die Wiedergutmacher” : ” Jede negativ formulierte Zielvorgabe, bspw. “Ich will nicht mehr Fett sein” wird unbewusst als “fett sein” verkürzt und abgespeichert. Nicht mehr fett sein! wäre hier “Nie wieder Nazi sein! .... Deutsche Eliten haben keinerlei positive Affirmation , auf die sich ihre Vision von Deutschland beziehen könnte. Hass ist das Gegenteil von Liebe, setzt Erstere aber voraus. Natürlich ist es für linke Ideologen und Antideutsche schwer zu ertragen , sie der übertriebenen (invertierten) Vaterlandsliebe zu überführen, dennoch verhält es sich tiefenpsychologisch gesehen genau so”
Irgendwo in der Schizophrenie des inflationären, offiziell abgesegneten Gebrauchs der Nazi-Schublade für all jene, die eine stärkere Berücksichtigung der Interessen des deutschen Volkes durch die Politik wünschen, und des Postulats, der Holocaust sei mit nichts vergleichbar, ist den Deutschen der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen.
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