“Von den Reserven an Ackerfläche werden derzeit nur 20 Prozent überhaupt genutzt. Die Landwirtschaft muss deutlich leistungsfähiger werden.” - BlackRock, Vanguard ua. samt Monsanto werden da sicher gerne helfen, sich ala Ukraine die Böden unter den Nagel reißen, ggf. auch infolge des geplanten Ruins der Bauern mittels Kredit-Dünger-/Saatgut-Lieferungs-Pleite-Komplotts.
Lieber Herr Seitz, Sie sprechen mir aus der Seele. Ich lese immer mit großer Aufmerksamkeit Ihre Beiträge, da ich schon seit 23 Jahren in Westafrika lebe. Was Sie beschreiben erlebe ich seit Jahrzehnten in der afrikanischen Realität. Die ersten meiner Lehrjahre in Afrika waren augenöffnend und katastrophal. Ich bin inzwischen Verfechter einer “no more development help”. Wenn immer Hilfe kommt, wenn genug gejammert wird, wird die Unselbständigkeit noch manifestiert. Z.B. bin ich schuldig geworden am Tod des Hundes meines Nachbarn, weil ich ihn nicht fütterte. Ich sehe auch die Überbevölkerung als das größte Problem. Nicht nur zur Altersvorsorge viele Kinder zeugen, sondern auch den Wettbewerb zwischen den Frauen, gehört am Waschplatz, wer gebärt die meisten Kinder. Auch das Selbstverständnis des Mannes, das er nur aus seiner Lendenkraft zieht, tragen zur Überbevölkerung bei. Die westliche Logik und Ratio, daß zwei Kinder, gut genährt und gebildet zukünftig besser für die Eltern sorgen können wird nicht realisiert. Afrika braucht noch viele Jahre, um das alles selbst zu lernen. Lassen wir Afrika die Zeit. Wir können ihnen nichts oktroyieren.
Ich habe in meinem Berufsleben in diversen afrikanischen Ländern gearbeitet und gelebt. Kenia, Simbabwe, Malawi, Uganda, Nigeria, Südafrika, Namibia…........Alles was hier im Artikel geschrieben wurde kann ich zu 100% bestätigen. Als ich genau diese Probleme schon vor 35 Jahren ansprach wurde ich von deutschen Unwissenden als Rassist angeprangert. Man konnte sich damals über die Zustände in Afrika nur mit Leuten unterhalten die einen ähnlichen background hatten. Nehmen wir das Beispiel Simbabwe. Dieses einst als Rhodesien bekannte Land hat jahrzehntelang unter der Herrschaft englischer Kolonialregierungen Lebensmittel nach Europa exportiert. Simbabwe war einst der zweitgrößte Tabakproduzent der Welt. Und dann kam der Tag als Ian Smith die Macht an den Terrorist und Massenmörder Mugabe abgeben musste. Von diesem Tag an ging das Land seinem heutigen Elend entgegen. Lebensmittel wie Reis, Mais etc. nahmen nun den umgekehrten Weg als Spenden zurück nach Afrika. Was läuft da falsch? Überall in Afrika wo einst englische, deutsche, französische, belgische Kolonialmächte regierten fielen nach dem erlangen ihrer Unabhängigkeit die Länder wirtschaftlich wie Kartenhäuser zusammen. Wer schon einmal durch Mozambik gefahren ist und die alten portugiesischen Farmen mit all den verwahrlosten Gebäuden sieht, der muss sich doch einfach fragen warum man diese Anlagen nicht übernommen hat ? Warum wurde man wieder archaisch ? Versucht man es zu deuten, wird man automatisch von extrem inkompetenten Allesbesserwissenden Mitbürgern als Rassist gebrandmarkt. Obwohl der allergrößte Teil dieser Woke-Deppen niemals in Afrika gelebt hat und definitiv nichts, absolut nichts über die Realität dort wissen können. Ein Zitat von J.W. von Goethe sagt, reisen bildet. Dummschwätzen kann jeder zuhause gebliebene.
@Ilona Grimm Das ausgezeichnete Buch von David Signer „ Ökonomie der Hexerei“ kann ich jedem wärmstens empfehlen. Eine bessere Erklärung für die Entwicklung der Gesellschaft in Westafrika hat noch kein anderer Ethnologe vorgelegt. Hexerei durchdringt Politik, Wirtschaft und Religion. Es geht in der Wirtschaft um Ablehnung jeglichen Strebens nach individuellem Erfolg und jeglicher Eigeninitiative. Dass es auch andere Beispiele gibt ( vielleicht noch zu wenige) werde ich in meinem nächsten Artikel nachweisen. Das Buch ist nur noch antiquarisch oder als E-Book erhältlich
@Dr. Klima, ich möchte ihnen nicht die Hoffnung nehmen und würde lieber einfach mal selbst hinreisen, um mich zu überzeugen. Ich lebe seit 23 Jahren durchgängig in Westafrika und habe schon viel erlebt. Würde sich das alles bestätigen, was Ihnen berichtet wird, dann werde ich jetzt schon Abbitte leisten.
Überbevölkerung hat meistens die Ursache in Kräften außerhalb der Familien und Gemeinschaften, nicht nur in Afrika. Gerade dort war seit Menschengedenken Geburtenkontrolle sowohl vor- als auch nachtäglich selbstverständlich, zum einen wegen der Kenntnis der Naturmittel, zum anderen wegen der Notwendigkeit. Die Sippe, der Stamm oder das Dorf hat darauf geachtet, mit dem, was das beherrschte Land hergab, auskommen zu können, ohne Hunger zu leiden. Die Kolonialisierung hat die Regeln durcheinander gebracht. Wissen ging verloren und Moral wurde verändert. Dadurch kam es zu Überbevölkerung und es entstand somit ein Defizit an Nahrungsmitteln. Durch die Versorgung von außerhalb entstand wiederum höheres Bevölkerungswachstum. Das Außmaß des Hungers wurde also durch Vermehrung der diesen Erleidenden vergrößert. Das ist das ernüchternde Ergebnis der Spenden, meistens in Form von nährstoffarmem Getreide zugunsten der diesbezüglichen Lobby. Sei es Mentalität, Kultur oder schlicht Mißtrauen - es ist schwer, eher unmöglich, sich hineinzuversetzen -, es wird dort nicht über den “Zaun” und über die “Zeit” geschaut. Es hilft nur eine Zuwanderung von Pionieren, die im Stande sind, diese Barrieren überwinden zu lassen. In Südafrika und Namibia ist das gelungen, leider unter Bedrängnis aufrechterhalten. In Simbabwe wurde es abgewürgt. In Subsahara gibt es zwei Arten von Staaten. Die einen haben nur zwei Schichten, nämlich die Ärmsten und die Reichsten, während die anderen drei haben, und zwar wie vor, aber dazwischen auch eine Mittelschicht der Eingewanderten, die die Ärmsten fördert und hinter der die Reichsten sich zurückhalten. Wenn Afrika diese Chance nutzt, wird es der Goldene Kontinent, was leider die bisherigen Kolonialisten meist nicht erkannt, nicht genutzt, ja geradezu schändlichst vermasselt haben. Es ist auf den ersten Blick erstaunlich, daß Afrika nicht die mächtigere USA geworden ist, Aber vielleicht wird das noch so, weswegen sie bisher vermieden wurden.
Die für Afrika so notwendigen Importe sind doch gewollt. So kann man prima seine Überproduktion verkaufen. Z.B. haben das importierte Milchpulver und die Milch-Fertigerzeugnisse schon lange die einheimischen Milchbauern kaputt gemacht. Statt Fisch muss man dem Armen eine Angel verkaufen. Aber das sichert keinen nachhaltigen Profit. Scheinheilige Hilfsbereitschaft.
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