Manfred Haferburg / 07.04.2025 / 16:00 / Foto: Rene Schwietzke / 47 / Seite ausdrucken

Szenen des Energie-Wahnsinns: das Flachlegen des Kraftwerks Ibbenbüren

Kraftwerkssprengungen wie am Sonntag in Ibbenbüren werden in Deutschland mittlerweile als Happening inszeniert. Die Menschen schauen begeistert zu, wie ihr Wohlstand sinnlos vernichtet wird.

Der Wahnsinn geht ungebremst weiter. Unter dem Jubel der Grünen und ihrer Jubelperser-Medien wurde das Steinkohle-Kraftwerk Ibbenbüren am Sonntag in die Luft gesprengt. Bild frohlockt: „Spektakulär: Sprengmeister legt Kraftwerks-Riesen flach”. Etwa 130 Anwohner und „rund 700 Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft“ mussten für das „Flachlegen“ Ihre Häuser vorübergehend verlassen.

So ist das in Deutschland: Die Sprengung eines funktionstüchtigen Kraftwerks wird von 350 eingeladenen politischen Honoratioren gefeiert. Der Umwelt- und Verkehrsminister von NRW Oliver Krischer – ein abgebrochener Biologiestudent – jubelte:

Die Sprengung dieses ehemaligen Steinkohlekraftwerks ist ein Sinnbild für die Energiewende in unserem Land. Hier in Ibbenbüren wird der Übergang von fossilen zu erneuerbaren, klimafreundlichen Energieträgern sichtbar. Hier treiben wir den grundlegenden Strukturwandel voran und gehen den nächsten Schritt. Mit dem Einsatz innovativer Technologien wie dem neuen Konverter holen wir Offshore-Windstrom nach Nordrhein-Westfalen“. Anschließend gab es wahrscheinlich zur Feier des Tages Sekt und Häppchen. 

Das Kraftwerk Ibbenbüren war ein deutsches Steinkohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen und hatte eine Leistung von 838 Megawatt. Das Kraftwerk ging am 29. November 1985 in Betrieb, und es erzeugte zuverlässig und günstig Grundlast aus Steinkohle. Nach einer Betriebszeit von knapp 40 Jahren wurde es 2021 „zur Stilllegung ausgeschrieben“ und abgeschaltet. Es hätte noch gut und gerne 20 Jahre weiterlaufen können. 

Das Zerstörungswerk mit markigen Sprüchen abfeiern

Nun ist es mitnichten so, dass auf dem Gelände wieder Strom erzeugt werden soll. Das Kraftwerksgelände soll künftig für eine „Konverterstation“ des Projektes BalWin2 genutzt werden. Eine Konverterstation ist für Techniker nichts weiter als ein Wechselrichter.

Das Projekt BalWin2 soll den Anschluss von Offshore-Windparks an das Stromnetz in Nordrhein-Westfalen ermöglichen. Denn der Strom von den Offshore-Windmühlen kommt in NRW über Erdkabel als Gleichstrom an. Die Gleichstromtechnik ermöglicht es, große Energiemengen über die „weite Strecke“ von 380 Kilometern verlustarm zu transportieren. 

Die geplante Konverteranlage auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände in der Nähe des Netzverknüpfungspunktes an der Umspannanlage Westerkappeln soll – falls der Wind weht – 2.000 Megawatt des ankommenden Gleichstroms in Wechselstrom umwandeln können, der dann ins öffentliche Übertragungsnetz eingespeist werden kann. Ein Kraftwerk benötigt gar keine solche aufwändige Konverter-Anlage, da es direkt einspeisbaren Wechselstrom erzeugt.

Das BalWin2-Projekt wird angeblich 4,5 Milliarden Euro kosten. Für diese Summe hätte man drei hochmoderne Blöcke ähnlich der gesprengten Anlage Ippenbüren neu errichten können, die dann unabhängig von Wind und Wetter 2.500 Megawatt Grundlast erzeugen könnten. So ist das eben in Deutschland. Kraftwerke werden von erfahrenen Sprengmeistern im Beisein von ungelernten Politikern flachgelegt, die dieses Zerstörungswerk mit markigen Sprüchen abfeiern. Wind und Sonne schicken zwar keine Rechnung, die Windradbetreiber und der Netzbetreiber Amprion aber schon. Und diese Rechnung zahlen Sie, verehrter Leser.

 

Manfred Haferburg wurde 1948 in Querfurt geboren. Er studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW der DDR in Greifswald. Wegen des frechen Absingens von Biermannliedern sowie einiger unbedachter Äußerungen beim Karneval wurde er zum feindlich-negativen Element der DDR ernannt und verbrachte folgerichtig einige Zeit unter der Obhut der Stasi in Hohenschönhausen. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKWs von innen gesehen wie kaum ein anderer. 

Zum Thema kürzlich von Manfred Haferburg und Klaus Humpich erschienen:

Atomenergie – jetzt aber richtig

Das Nachwort stammt von dem Wissenschaftsphilosophen Michael Esfeld. Sie können es hier in unserem Shop bestellen, Auslieferung erfolgt ab kommenden Montag.

Zum Inhalt des Buches: Es ist keine Frage ob, sondern lediglich wann „die dümmste Energiepolitik der Welt“ (wallstreet-Journal) - in Deutschland euphemistisch „Energiewende“ genannt - beerdigt wird. Und was dann? Überall auf der Welt werden längst wieder die Weichen für die Kernenergie gestellt, CO2-frei wie bisher, aber intelligenter, resilienter, mobiler und preiswerter als je zuvor. Die Atomenergie kann auch hierzulande der Nukleus für einen neuen Wohlstand sein, auch diese Einsicht wird sich unter der Last des Faktischen durchsetzen. Die beiden Energieexperten Manfred Haferburg und Klaus Humpich analysieren den deutschen Irrweg und zeigen Wege aus der Sackgasse. Dieses Buch ist ein Almanach der Vernunft  für alle, die in Deutschland erfolgreich wirtschaftlich tätig sind und damit fortfahren wollen.

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Leserpost

netiquette:

B.Jacobs / 07.04.2025

Hallo Herr Keller, Steinkohle können wir nicht mehr verfeuern, weil die SPD Grüne Regierung Schröder nicht nur unsere Atom. Uran Müll in die Minen eingelagert hat und für ein bissel Trinkgeld den atomaren Müll dazu gekauft hat und mit der Inszenierung von grünen Trotteln, Medienwirksam versteht sich, so getan hat, als könnten sie kein Wässerchen trüben, obwohl unsere Minen über Jahrzehnte jetzt unbrauchbar sind. Deshalb hätte man das Kraftwerk Ibbenbüren nicht sprengen müssen, nur modern umrüsten, aber für saftige Nebenverdienste tun unsere Politiker alles, was zusätzliche Baukosten gespart hätte, das Volk ist ihnen schnurz.

F. Michael / 07.04.2025

Herr Haferburg >...die Menschen schauen begeistert zu…< ja weil die Lückenmedien ihnen 24/7 die Klimalüge des Menschen gemachten Klimawandels auftischen und wir diese Propagand noch mit 9 Milliarden Zwangsgebühren finanzieren müssen.

Dr. Mephisto von Rehmstack / 07.04.2025

Von der unbeschreiblichen kognitiven Kompetenz des Herrn Krischer konnten wir uns vor Jahren bei Lanz überzeugen. Ich vermute, er konnte sein Biologie Studium nicht erfolgreich beenden, weil das Verständnis der Fotosynthese unabdingbare Voraussetzung für das Bestehen des Vordiploms ist.

Bernd Gottschalk / 07.04.2025

...grün ist das neue braun…früher haben sie bei Bücherverbrennungen getanzt - heute ne Nummer größer…

W. Renner / 07.04.2025

Und anschliessend kalt duschen, um Energie zu sparen.

Wilfried Cremer / 07.04.2025

@ Herrn Cato, das hat nicht eine Ähnlichkeit, das ist identisch.  Stinknormaler Satanismus.

L. Luhman / 07.04.2025

@Karoline Kupfer / 07.04.2025 - “Politische Blödheit, Kurzsichtigkeit und Realitätsferne! Es tut weh, das alles miterleben zu müssen.”—- Die sind weder politisch blöd, noch kurzsichtig und auch nicht realitätsfern. Die wissen ganz genau, was sie wollen. Sie wollen Deutschland und die Deutschen zerstören. Oder kennen Sie keine bösartigen Menschen, die Freude am Zerstören und Geldverdienen haben?

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