Ich weiß nicht, wie viele Schmierlappen à la Streicher in Nürnberg auf der Anklagebank saßen. Gäbe es heute oder in absehbarer Zeit einen vergleichbaren Prozess, müsste die für die Lügenpresser reservierte Bank wohl, um einen beliebten Vergleich zu bemühen, die Länge von einmal rund um ein Fußballfeld betragen. Ohne Corona-Abstand!
Lieber Herr @JürgenVoß, zwar mögen Sie die SZ nicht, geben aber für sie Jahr für Jahr 1000 Euronen aus, weil man schon immer “zusammen” war und Sie keine Alternative sehen ??? Bei aller Liebe…...
Ich bewundere Ihre Leidensfähigkeit, Herr Etscheit. Vor zwanzig Jahren lag die SZ immer im Flieger nach München kostenlos aus. Habe es zwei- dreimal versucht, und nach zwei Minuten war jedesmal Sense. Ein Blatt für weltfremde Intellektuelle, auf keinen Fall jedoch für welche, die etwas von Wirtschaft verstehen (müssen). Die FAZ hatte ich ca. zehn Jahre abonniert. Nach der Trump-Wahl war Schluß: Hetze, Häme, die Artikel auf Boulevardniveau; ich dachte, ich lese die „Bunte“. Blieb die WELT, die ich digital abonnierte. Da scheint es eine Art Kulturkampf zu geben: Neben linkem Propagandaschrott kluge, kompetente Autoren. U.a. der verehrte Henryk. Nachdem ich allerdings dafür „dauerhaft gesperrt“ wurde, daß ich (wahrlich kein Sozi) den Sozi Hans-Jochen Vogel dafür lobte, daß er seinerzeit die Olympischen Spiele nach München geholt hatte, habe ich auch die WELT gekündigt. Nun denn: Wenn sie mir schon das Maul verbieten, verdienen sie wenigstens nix mehr an mir. Seit zwei Wochen habe ich ein Digitalabo der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Bin bis jetzt zufrieden: Kompetent, gut geschrieben, auf vieles mal ne andere Sicht. So inetwa wie die FAZ vor zwanzig Jahren; als die trotz leichtem Linkstouch (das Feuilleton war gruslig
Sie glauben gar nicht, wie einfach es ist, eine Zeitung abzubestellen oder nicht mehr zu kaufen. Man muss es nur tun, so wie ich.
So wie Ihnen ging es sicher auch anderen Achse-Lesern. Ich war auch einmal treuer Abonnent einer (regionalen) Tageszeitung. In den ersten Jahren des vergangenen Jahrzehnts war diese Zeitung mein täglicher Begleiter, war ich im Urlaub, vermisste ich sie, schieb regelmäßig Leserbriefe, freute mich über ihre manchmal kritische Haltung dem linken Zeitgeist gegenüber, freute mich über ihre Ermunterung an die Leser zur Teilnahme, zur offenen Diskussion, die einem breiten Meinungsspektrum Raum gab. Und dann kam, es war noch vor der Grenzöffnung im Jahre 2015, ein neuer Chefredakteur. Dieser wurde in linken Kreisen dafür gelobt, bereits in Bayern eine regionale Zeitung auf linken „Vordermann“, also von damals noch CSU-konservativ auf linksgrüne Linie „umorientiert“ zu haben. Das sollte er nun auch im Hessischen, in welchem ich seinerzeit wohnte, schaffen. Und man kann sagen: Er schaffte es. Das Blatt wurde linker Mainstream mit allen Worthülsen, die dazugehören. Meine diesbezüglichen Beschwerden blieben unerhört. Vorbei war es mit dem freien Geist, den die Zeitung zuvor ausmachte. Nach der Grenzöffnung war natürlich gar kein Halten mehr. Die ideologische Ampel stand auf Rot-Grün, also Merkel-grün. Meine Leserbriefe wurden jedenfalls nicht mehr gedruckt. Ende der Diskussion. Vorbei war es mit der Lesefreude. Man entfremdete sich. Aus meinem Begleiter wurde ein Fremder. So war die Kündigung des Abos unvermeidlich. Leider finden sich wohl heute kaum noch Tageszeitungen, die den Vorgaben des linken Mainstream nicht gehorchen.
Der springende Punkt ist doch nicht: was mach ich mit dem Papier? Die Entscheidungshilfe sollte sein: muss ich sowas weiter mitfinanzieren?
Herr Etscheit, Sie Glücklicher, in Ihrem Haushalt scheint es ja Konsens zu geben, ein Blatt, das Sie immer weniger mögen, ggf. abzubestellen, was bei uns nicht der Fall ist. Zum Glück zahlt meine bessere Hälfte unser lokales Blatt und danach wandert es nicht in die Papiertonne, sondern zu einer Nachbarin. Ein Abo entgeht der staatstragenden RND-Gazette also doch ;-) Ich frage mich allerdings, ob es nicht inzwischen in jeder mittleren bis großen Stadt auch alternative neutrale bis kritische Berichterstattung zum lokalen Geschehen gibt, zur rein sachlichen Information jeglicher Art notfalls die Seiten der Stadtverwaltung und des Fremdenverkehrsbüros oder von Kulturstätten? So ist doch eigentlich keiner mehr auf die Alpenprawda oder diverse SPD-zugehörige „Lozal- und Provinkialnachrichten“ angewiesen? Sind das tatsächlich über 700 Tacken per annum? Dafür würde ich meinem Schatz und mir aber lieber was Schönes gönnen.
@ Karl Eduard. Sie beschreiben es perfekt, etwas drastisch, zynisch und humorvoll verpackt. “Ach du meine Guete. Mir kommen die Traenen”. Ha, ha, ha. Jeder Satz sitzt. Gruss aus Griechenland fuer ihren treffensten Kommentar.
Meine Biotonne läßt das Auslegen mit der SZ nicht zu.
Lieber Herr Etscheid, machen Sie es wie ich: Ich nenne die Lektüre meiner Sächsischen Zeitung mittlerweile “den Feind studieren”. Das hilft. Garantiert. Viel Erfolg!
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