Fundstück / 30.04.2010 / 14:06 / 0 / Seite ausdrucken

SZ im Doppelpack

Die SZ ist dafür bekannt, dass sie investigativen Journalismus pflegt. Deswegen wurde die letzte “Illner”-Sendung gleich zweimal rezensiert. Einmal von einem Kritiker, der sich mit einer Stoppuhr in der Hand 58 Minuten und 21 Sekunden auf sein Stichwort wartete und ein zweites Mal von einem Kollegen, der immerhin das Ende der Show abgewartet hatte. Schauen Sie selbst:

So saß er am Donnerstagabend auch in der Maybrit-Illner-Sendung “Kruzitürken! Sind wir offen für muslimische Minister?” und schwang sich mangels ernsthafter Konkurrenz zum zentralen Mann der Sendung auf. Und doch blieb von Broders Auftritt am Ende nicht seine Meinung zu Muslimen, Christen und exkommunizierten Juden haften, sondern eine ziemlich verfehlte Einlassung über einen jüngst verstorbenen Politiker. Nach 58 Minuten und 21 Sekunden setzte Broder zu dem Satz an: “Stellen Sie sich vor, der polnische Staatspräsident, der ja ohnehin eine Witzfigur ist ...” (Hier geht’s zur kompletten Sendung.)
http://www.sueddeutsche.de/,tt8m1/medien/829/509955/text/

Die einzige Überraschung: Henryk M. Broder explodierte nicht. Dem wortgewandten Provokateur traut man eigentlich die Rolle des Zündlers zu. Wenigstens zu Beginn einer zunehmend verfahrenen Diskussion hielt er sich merklich zurück, gab sich fast staatsmännisch milde. “Die Menschheit hat schon Schlimmeres erlebt“, sagte er zur Debatte um die erste muslimische Ministerin und erwähnte in einem Atemzug den ersten schwarzen Präsidenten Obama, die “Ossi-Frau“ als Kanzlerin und den “offen homosexuellen Außenminister“. Mit Statements wie “Migranten sind in der Pflicht, sich um ihre Integration zu kümmern“ goss er sogar Wasser auf die Mühlen des CSU-Manns Dobrindt. http://www.sueddeutsche.de/medien/733/509860/text/

Siehe auch:
„Das war eine wunderbare Rede für ihren nächsten Bezirksparteitag, aber es entspricht nicht der Realität“, meinte Henryk M. Broder. Er machte unmissverständlich klar, wo er das Problem sah. Es gehe nicht um Chinesen oder Italiener. Wenn von den Problemen der Migration geredet werde, gehe es natürlich zu 99 Prozent um Moslems, stellte der streitbare Journalist fest. Man müsse lange suchen, um Ehrenmorde in konservativen jüdischen oder christlichen Familien zu finden, „aber Sie machen mit Ihrer sozialdemokratischen Güte mal wieder alle gleich“, sagte er zu Wowereit. Broder war mit dem Applaus zufrieden und der Berliner OB zog es vor, für den Rest der Sendung zu schweigen. http://www.welt.de/fernsehen/article7405490/Kreuz-Kopftuch-und-die-Kruzi-Tuerkin-Ayguel-Oezkan.html

Lichtblick wie immer Henryk M. Broder, der es mal wieder auf den Punkt brachte: “Das hat es in der Geschichte nie gegeben, dass Immigranten das Land, in das sie kommen, verachten.” Einsamer Rufer in der politisch korrekten Wüste! http://www.bz-berlin.de/archiv/klartext-redete-nur-broder-article825628.html

Stattdessen verwies SPD-Politiker Wowereit darauf, dass es auch bei Juden und Christen fundamentalistische Strömungen gebe, dies sei kein Islam-typisches Problem. Broder verwies allerdings darauf, dass es Phänomene wie die sogenannten Ehrenmorde in orthodox-jüdischen oder christlichen Familien kaum gebe. Seyran Ates erinnerte zudem daran, dass nicht nur Deutschland Schwierigkeiten mit fundamental-islamischen Tendenzen habe, sondern ganz Europa. Das Problem liege tiefer. Broder fasste zusammen: „Jede aufgeklärte Religion ist Privatsache. Konfessionalität in der Öffentlichkeit ist desaströs“.
http://www.derwesten.de/kultur/fernsehen/Illners-TV-Talk-driftete-ab-zur-Generaldebatte-ueber-Integration-id2921478.html

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