Ein syrischer Arzt, der für das Assad-Regime folterte und tötete, wurde vom Oberlandesgericht Frankfurt am Main zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er kam 2015 nach Deutschland.
Alaa M., der zuvor als Orthopäde in Deutschland tätig war, wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen, meldet welt.de. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main stellte eine besondere Schwere der Schuld fest und verurteilte M. zu lebenslanger Haft. Während des syrischen Bürgerkriegs beteiligte er sich an der Folter und Tötung von Gefangenen. Alaa M. soll als Arzt in den Jahren 2011 und 2012 im Militärkrankenhaus Nr. 608 in Homs, im berüchtigten Militärkrankenhaus Mezzeh Nr. 601 in Damaskus und dem Gefängnis der Abteilung 261 des Militärischen Geheimdiensts in Homs an sexualisierter Gewalt, Folter und Tötung von syrischen Zivilisten beteiligt gewesen sein, berichtet das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR). Es ist kein Einzelfall. Auch andere Ärzte und medizinisches Personal in Militärkrankenhäusern in Syrien begingen Verbrechen an Gegnern des Assad-Regimes.
2015 kam M. im Zuge der Merkel-Asylpolitik, die eigentlich für Opfer und nicht Täter der Assad-Diktatur gedacht war, nach Deutschland und praktizierte seither unerkannt als Arzt an mehreren Orten in Hessen, zuletzt in Bad Wildungen. Nachdem ein Opfer ihn in einer Dokumentation erkannt hatte, kam es 2020 zur Festnahme. Im Juli 2021 wurde Anklage erhoben und Anfang 2022 begann der Prozess, der auf dem Weltrechtsprinzip im Völkerstrafrecht basiert, das es ermöglicht, Kriegsverbrechen weltweit zu verfolgen.