Clara Hagen, Gastautorin / 10.06.2019 / 11:00 / Foto: kris krüg / 26 / Seite ausdrucken

Süßkartoffelraspeln in der Bundesliga

Es ist Pfingsten, wir sind gut gesättigt von Schwiegermamas köstlichen Rouladen, natürlich gabs auch Gemüse, Kartoffeln und Knödel. Zum Nachtisch Nektarinen mit Joghurt, damit der Nachwuchs noch ein paar Vitamine zu sich nimmt. Zurück in der eigenen Behausung zur mittäglichen Ruhe eine kleine Presseschau. Und was darf ich in meiner Heimatzeitung lesen? Das Stadion von RB-Leipzig mischt ganz vorn mit beim Wettbewerb Vegan-freundlichstes Stadion. Das vegane Stadionranking der Tierschutzorganisation PETA lobt also einen Preis für tierproduktfreie Ernährung in Fußballstadien aus.

In Fußballstadien – es geht hier nicht um Sportplätze, auf denen bei Teebeutelweitwurf, Selleriestangenschreddern oder Süßkartoffelraspeln wetteifert wird. Es geht wirklich um die Fußballstadien der Bundesliga. Ich habe den Artikel dreimal gelesen. Es reicht heute nicht mehr, dass – neben diversen Pommes für Nichtfleischesser – Brezeln oder Kürbissuppe angeboten werden, Kreativität ist gefragt. Die Leipziger Volkszeitung schreibt: „Neben einem Gemüse-Wrap, veganer Currywurst und drei verschiedenen Salaten wartet das Baguette ‚Vegano‘ mit hausgemachtem Tomatenaufstrich und eingelegtem Tofu. Mit dieser tierprodukfreien Speisekarte konnte sich RB knapp gegen den FC St. Pauli auf Platz drei durchsetzen.“

Tja, da muss sich RB Leipzig noch einiges einfallen lassen, wenn sie in der nächsten Saison wenigstens diesen Titel holen wollen. Also ran an den VitaExtract-Slow-Juicer, Gemüseschredder, TÜV-zertifizierten SmoothieMaker und Gurkenhobel. Vielleicht könnte man ja auch im Stadionumfeld gleich das Obst und Gemüse anbauen, und die Fans pflücken ihren Smoothie quasi vor dem Spiel selbst zusammen. Das würde auch die Ballung bei der Stadionanfahrt entzerren und hätte zusätzlich noch kollektivbildenden Wert. So könnte der Fußballbundesligaspieltag zum Veggie-Ereignistag für die ganze Familie werden und – ja, klar, jetzt hab auch ich es verstanden, genau das ist der Plan, damit auch die Medizinstudenten aus Larissas Seminargruppe mal zum Fußball kommen.

Ich bin eben Old-school. Wurde mir neulich schon von einem jüngeren Kollegen erläutert, in anderem Zusammenhang. Genauso geht es mir, wenn ich obenstehenden Text lese. Wir sind früher in dieses Stadion – da war es noch das „Stadion der 100.000“ – zum Fußball gegangen und haben uns auf Bier und Bratwurst gefreut. Wem das heute auch noch so geht, dem sei vor dem Fußballspiel in Leipzig der Bratwurststand in der Feuerbachstraße empfohlen. Der Grillmeister dort bezieht Fleisch und Würste von einem Fleischer im Leipziger Umland, und die sind sensationell gut und vor allem auch auf den Punkt zubereitet.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

R. Wagner / 10.06.2019

“Fleisch sei das neue Rauchen” verkündete vor einigen Jahren der Marketingmanager der Rügenwalder Mühle. Was aber im Klartext nichts anderes sagt, als das die Fleischesser mit der gleichen Methodik in den Dreck gezogen werden, wie es mit den Rauchern bereits gelungen ist. Im September 2016 testete die Stiftung Warentest vegetarische Fleischersatzprodukte, darunter auch das vegetarische Schnitzel von Rügenwalder, welches dabei als mangelhaft bewertet wurde. Laut Stiftung Warentest wurden mit 400 Milligramm pro Kilogramm vergleichsweise hohe Konzentrationen gesättigter Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl gefunden… (Quelle ist Wikipedia). So gesehen ist das Stadionranking der PETAner in umgekehrter Reihenfolge schon eher eine Empfehlung. Und vielleicht sollte denen mal jemand erklären, das RB für Red Bull steht und nicht für Red Tofu!

Dr. Joachim Lucas / 10.06.2019

Wenn schon dämlich, dann wenigstens offensiv. Zu Kriegszeiten, auf langen Seereisen (Schuhe und Takelage waren beliebt), bei Belagerungen von Burgen (Ratten, Wurzeln, Gräser) und in Mangelwirtschaften (in der DDR gab’s früher Substitutionsprodukte - Ersatzstoffe) war man schon soweit. Bin mal gespannt, wer von den Fußballfans, die ja eher robuster Natur sind, dieses Vegan-Zeug frisst, das sich so langsam in diese Richtung bewegt Ein Baguette mit Tomatenmark o.ä. wäre für mich “Verarsche”.  Vielleicht ist ja wenigstens noch das Baguette ohne Sägemehl gebacken. Was die Hirngespülten nicht alles so freiwillig fressen für’s prima Klima ist schon erstaunlich.

Karla Kuhn / 10.06.2019

“....veganer Currywurst ”  VEGAN und WURST, das ist für mich die größte Verarsche ´überhaupt. Die WURST hat bei Veganern nichts verloren.  Ich war neulich in einem Geschäft, wo es noch so richtig vom Metzger geräucherte Bockwurst gibt, nicht billig aber sehr lecker. Vor mir an der Kasse war eine jüngere Frau, der Optik nach “ökologisch”, sie schaute ganz verächtlich erst meinen Wurscht, dann mich an. Ich mußte lachen und habe zu ihr gesagt, “probieren Sie mal diese Wurst, sie schmeckt superlecker und hat 88 Prozent Rindfleisch, Gewürze, Wasser und sonst nichts.” Die Arme war in ihrer Veganer Ehre beleidigt und genau so schaute sie auch und ich habe meine leckere Wurst genossen, ECHTE WURST, KEIN Surrogate !!  Jedem Tierchen, sein Pläsierchen, ich belästige niemand, der am 0% FETT Joghurt nuckelt aber ich will NICHT belästigt werden, wenn ich meine BOCKWURST esse, sonst ist nämlich mit mir nicht gut “vegane Kirschen” essen !  Neulich habe ich gelesen, MINERALWASSER,  klein darunter VEGAN !! Die Skala des Schwach- und Wahnsinns ist nach oben offen !!

Anton Weigl / 10.06.2019

Ob in den Fußballarenen heutzutage noch die Katze eine Maus fangen darf. Da hat doch tatsächlich einmal eine PETA - Sprecherin in einer Fernsehdiskussion gesagt, daß man einer Katze erklären muß, keine Maus zu essen. Ich bin fast vom Sessel gekippt.

Jan Stunnenberg / 10.06.2019

Wenn uns auch noch die Bratwürste genommen werden, gibt es Revolution. Oder: wir essen alle Brot statt Kuchen.

Elke Schmidt / 10.06.2019

Im Osten las ich mal in einer Gartenzeitschrift einen Bericht aus einer Kleingartenanlage über einen Wettbewerb um den Titel “Bester Urlauber” und ich dachte bescheuerter geht es nicht mehr. Jetzt weiß ich, was mit dem Slogan “ Überholen ohne Einzuholen” gemeint war. Schlimmer geht immer.

Thomas Schmidt / 10.06.2019

(Inline) Spiegel, TAZ und Zeit erscheinen heutzutage oft wie Ableger von “11 Freunde”, die Titelseiten nur Fussball Fussball Fussball ... Linke und Fußball? Was für ein Witz ... Es muss sich also auch da um einen Versuch gesellschaftlicher Zersetzung handeln, eine der letzten Bastionen wo Europäer noch männlich, aggressiv und wehrhaft sind wird vegan-bio Toleranz zersetzt, nachdem die Mannschaft zuerst extrem bunt gestaltet wurden.

HaJo Wolf / 10.06.2019

Auch, wenn ich Ihrem Retortenclub absolut nichts abgewinnen kann und ihn am liebsten in der Kreisliga C sähe, Ihr Artikel trifft voll ins Schwarze! Linksgrünbes Gutmenschentum erobert nun auch den Fußball. Wird demnächst sicher wieder auf Aschenplätzen gespielt, weil der Rasen und seine vielen Bewohner… Sie wissen schon…

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Clara Hagen, Gastautorin / 23.07.2023 / 10:00 / 35

Bahnbonus: Evakuieren fürs Evakuieren

Dass Bahnfahrten in Deutschland im Chaos enden können, ist leider nicht neu. Aber es gibt immer wieder neue Spielarten. Und wie auf anderen Gebieten auch,…/ mehr

Clara Hagen, Gastautorin / 06.11.2020 / 10:00 / 30

Angelas Wintertraum

In letzter Zeit war es ja eher selten, dass Angela Merkel sichtbar gut gelaunt und aufgeräumt in der Öffentlichkeit aufgetreten ist. Doch am Montag, zum…/ mehr

Clara Hagen, Gastautorin / 24.12.2018 / 06:09 / 14

Wer zu spät kommt, ist der Weihnachtsbaum

Dieses Jahr haben wir einen Baum. Und der ist sogar schon geschmückt. Und der gewinnt auch jeden Weihnachtsbaumschönheitswettbewerb. Wirklich. Wir haben im Freundinnenkreis Fotos ausgetauscht,…/ mehr

Clara Hagen, Gastautorin / 31.08.2018 / 06:27 / 40

Reisen in Zeiten einer untergehenden Infrastruktur

Von Clara Hagen. Eine Bahnfahrt, singt der Volksmund, sei lustig. Also stürze ich mich wieder einmal in dieses Vergnügen. Es ist Montag, ein Tag ohne…/ mehr

Clara Hagen, Gastautorin / 05.09.2017 / 06:25 / 27

Wer joggt mit mir jetzt ins Rosental, Frau Merkel?

Von Clara Hagen. „Wir dürfen uns nicht an den Terror gewöhnen, denn das würde bedeuten, unsere Art zu leben aufzugeben.“ Von den politischen Verantwortungsträgern kommt…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com