Der seit dem Ende der Apartheid in Südafrika regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) hat eine historische Wahlniederlage erlitten, meldet kleinezeitung.at: Bei den Kommunalwahlen habe der ANC nach offiziellen Angaben vom Donnerstag landesweit 46 Prozent der Stimmen erhalten. Das sei das schlechteste Wahlergebnis der Partei, die seit den ersten demokratischen Wahlen 1994 immer eine absolute Mehrheit erzielt hatte. Der ANC habe in den vergangenen 27 Jahren immer auf die Stimmen der treuen Anhänger der früheren Widerstandsbewegung zählen können. Doch angesichts einer Rekordarbeitslosigkeit von 34,4 Prozent und zahlreichen Korruptionsskandalen rund um ranghohe Vertreter des ANC, darunter Ex-Präsident Jacob Zuma, mache sich in der Bevölkerung zunehmend Enttäuschung breit.
"Die Menschen sind enttäuscht vom ANC", habe auch die Partei selbst in einer Erklärung eingestanden und versichert, sie hätte die Botschaft deutlich verstanden. Präsident Cyril Ramaphosa, auch Chef des ANC, hätte sich bereits während des Wahlkampfs für die "Fehler" der Vergangenheit entschuldigt und versprochen, "in der Partei aufzuräumen", allerdings bislang ohne wirklichen Erfolg.
Viele der 26,2 Millionen Stimmberechtigten seien den Wahlurnen fern geblieben, die Wahlbeteiligung habe 47 Prozent betragen.