Vera Lengsfeld / 29.11.2017 / 12:00 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 18 / Seite ausdrucken

Sturmtruppe ruft die Polizei

Das „Zentrum für politische Schönheit“ hält mit seiner neuen „Kunstaktion“ vor dem Haus des umstrittenen AfD-Politikers Höcke seine Freunde in den Medien in Atem. Zwar kommen die Sympathisanten nicht ganz so ins Schwärmen wie zum Beispiel bei der fingierten Beerdingungs-Aktion vor dem Reichstag, denn diesmal sind die kriminellen Methoden der Truppe noch offensichtlicher. Wer monatelang eine Familie ausspioniert, ist kriminell; wer dazu aufruft, diese Spionage als „Zivilgesellschaftlicher Verfassungsschutz“ fortzusetzen, fordert öffentlich zur Begehung einer Straftat auf. Wer unter falschen Vorwänden ein Haus anmietet, der hat den Vermieter getäuscht.

Deshalb war der Journalisten-Andrang zwar groß, aber das Lob eher schaumgebremst. Die deutliche Stellungnahme von Landtagspräsident Christian Carius, der die Aktion mit „DDR-Schikanen“ verglich und einen „Angriff auf das freie Abgeordnetenmandat“ nannte, konnte nicht ignoriert werden, ebenso wenig wie die Stellungnahme der jüdischen Landesgemeinde, die Proteste am Privathaus des umstrittenen Politikers als „fehl am Platz“ bezeichnete. Am wichtigsten war der Hinweis des Journalisten Hanning Voigts, dass hier „Holocaust-Opfer für politische Spielchen instrumentalisiert werden“. Dies ist das Unappetitlichste an dieser Form von "politischer Schönheit".

Der Spiegel-Ableger Bento hat vor Kurzem ein Stück über Nazi-Sprache veröffentlicht, in dem auf die Gefahr aufmerksam gemacht wird, die von Nazibegriffen in der Umgangssprache ausgeht. In der Selbstdarstellung der ruchlosen Truppe wäre man fündig geworden.

Assoziation zu „Sturmabteilung“

Wer sich „Sturmtruppe“ nennt, muss sich die Assoziation zu „Sturmabteilung“ gefallen lassen. Aber der „künstlerische Leiter“ Ruch hat gar keine Angst vor fatalen Vergleichen. Im Gegenteil. Er verkündet schneidig: „Gegen Nazis wenden wir nur Nazimethoden an.“ Damit enthüllt Ruch selbst am besten, wes Geistes Kind er ist.

Die Blaupause für die Beseitigung aller „Rechten“ hatte die Spiegel-Kolumnistin Sibylle Berg schon im Spiegel veröffentlicht:

„Vielleicht ist der Schwarze Block, die jungen Menschen der Antifa, die Faschisten mit dem einzigen Argument begegnen, das Rechte verstehen, die einzige Bewegung neben einem digital organisierten Widerstand, die eine Wirkung hat.“

Henryk M. Broder antwortete Sibylle Berg auf diesen Vorschlag mit einem offenen Brief. Der vorstehend zitierte Satz sei „ein meisterwerk, nicht nur satzbautechnisch…, auch ich setze alle meine hoffnungen auf den schwarzen block, zumindest so lange, wie die SS nicht wieder legalisiert wird. immerhin versuchen die angehörigen des schwarzen blocks durch das tragen schwarzer uniformen an die tradition der SS anzuknüpfen. nur in einem punkt muss ich dir widersprechen: wir können den job, die faschisten unschädlich zu machen, nicht allein dem schwarzen block überlassen. das ist eine aufgabe für die ganze volksgemeinschaft. die faschisten müssen mit stumpf und stiel ausgemerzt werden! kein mitleid darf uns dabei erweichen. diese mission zu erfüllen und dabei anständig geblieben zu sein, wird ein weiteres ruhmesblatt der deutschen geschichte werden.“

An diesem Ruhmesblatt wird von der mit Staatsgeldern bis zum Platzen gefütterten Antifa bereits eifrig gearbeitet. Ruchs Sturmtruppe, die übrigens von der ehemaligen Stasi-IM Anetta Kahane für ihren „universell humanistischen Zugang zu DEM Thema unserer Zeit“ mit dem Amadeu-Antonio-Preis ausgezeichnet wurde, wird von den Schwarzhemden der Antifa flankiert. Es gab zur gleichen Zeit einen Anschlag auf das Auto des AfD-Politkers Höns in Bremen. Die Scheiben wurden „entglast“, die Reifen zerschnitten, die Bremse anscheinend manipuliert. Indymedia, nach einer kurzzeitigen Sperrung wieder im Netz aktiv, veröffentlichte dazu folgendes Bekennerschreiben:

„Unsere Ansage an Höns: Wir wissen, wo du wohnst, wo du deine Geschäfte machst, welche Autos du fährst. Solange du als Faschist in Bremen agierst, werden wir dir keine Ruhe lassen. Antifa heißt Angriff – nachts daheim und auswärts in Hannover.“ „Angriff“ hieß übrigens auch die Gauzeitung der Berliner NSDAP.

Wenn es um sie selbst geht, ruft die „Sturmtruppe“  nach der Polizei. Nach angeblich hunderten von E-Mails mit Todesdrohungen haben Ruch und seine Gesinnungstäter ihre „Wirkungsstätte“ am Wochenende verlassen. Sie fühlten sich bedroht und beschwerten sich, dass sie keinen Polizeischutz bekamen. Verlangt die Antifa demnächst auch noch Begleitschutz beim Anzünden von Autos? Im „Kampf gegen Rechts“ scheint nichts mehr unmöglich zu sein.

Wenn die Polizei jetzt ermitteln sollte, besonders gegen einen Unbekannten, der sich im Netz „AfD-Totenkopfstandarte“ nennt, sollte sie auch in Erwägung ziehen, ob es sich dabei nicht um eine Erweiterung der „Kunstaktion“ handelt. Bei dieser Aufführung muss man mittlerweile mit allem rechnen.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Thomas Rießinger / 29.11.2017

Der Laden sollte sich umbenennen: statt “Zentrum für politische Schönheit” wäre “Zentrum für faschistische Hässlichkeit” passender.

Dirk Jungnickel / 29.11.2017

Mir wird übel, wie ħier von allen Seiten das Vokabular des 3. Reichs aufgewärmt wird, oder besser das vermeintliche Vokabular. Neulich lief auf ARTE “Der Anständige. Heinrich Himmler” von Vanessa Lapa, einer israelischen Regisseurin. Hier wird anhand von verschollenen Briefen zwischen Himmler, seiner Frau , seiner Geliebten und seiner Tochter versucht , die Biografie Himmlers nachzustellen und sich dem Phänomen das Massenmörders auf der emotionalen Ebene zu nähern.  Ja, die Texte, die sich die Liebenden austauschen ,  sind durchaus auch emotional, aber bei den Randbemerkungen über Juden, Polen und andere “Untermenschen” läuft es einem kalt den Rücken herunter.  Um nur nicht falsche Eindrücke auszulösen, verabschiedet sich die Regisseurin mit Leichenbergen. Überflüssig,  angesichts des bekannten Horrors. Ich frage mich, wie die sogenannten Neonazis auf einen solchen Film reagieren würden. Würden sie sich mit einem Himmler “solidarisieren” ? Würden sie nachdenken?  Wäre sein jämmerliches Ende ein Signal ? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, wie man einen besseren Film zum Thema machen könnte. Ich weiß nur, dass man mit “politisch schönen” schwachsinningen Kunstaktionen und unter Kahanes Regie nichts erreichen dürfte. Höcke kreidet man eine misslungene Formulierung an.  Ein “Mahnmal der Schande” ist auch der erwähnte Dokumentarfilm.  Haben uns aber Mahnmale weiter gebracht ?  Ideologien sind durch Mahnmale nicht auszurotten. Leider.

Dietrich Herrmann / 29.11.2017

Schwarze Hemden und Totenkopf-Symbole - das sind soger die Kennzeichen für die SS. Ist das jetzt wieder offiziell erlaubt in unserem Schein-Rechtsstaat?

Andreas Rochow / 29.11.2017

Ich warte auf das Bekennerschreiben der Genossin Annetta Kahane, die Finanzierung dieser mutigen antifaschistischen Aktion auch abgenickt zu haben. Vielleicht sollte auch die amtierende Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau Barley dazu gedrängt werden offenzulegen, welche Beträge ihr Ministerium in diesem Jahr in den mutigen linken Bürgerkrieg investiert hat. Eine Rüge der Kanlerin ist doch nicht zu viel verlangst. Vor einer Neuwahl - aber auch sonst! - wäre es ausgesprochen wichtig, linksradikale Aggressoren und ihre staatlichen Unterstützer öffentlich zu machen. Für das unentwegte Recherche-Team von SZ bis ARD dürfte das kein Problem sein. Man muss nur wollen.

K.Pape / 29.11.2017

Diese selbsternannte Künstlertruppe veröffentlicht ab Freitag von einem ihrer Mitglieder verlesene Texte als “Hörbuch”,  mit den skurrilen Ergebnissen ihrer widerlichen Stalkingaktion gegen die Familie Höcke. Im Müll haben sie u.a. ein Schlaftagebuch von Frau Höcke gefunden. In einer Probe, was den Käufer des “Kusntwerkes” auf der Webseite deine stele erwartet,  kann man Einblick in die kranke Psyche links orientierter und krankhaft hassender Menschen nehmen. Es ist absolut wirr vorgetragen und das rollende “R” soll wohl den Führer nachahmen. Es wird ausserdem festgestellt, dass Höcke in schwarzer Bekleidung an dessen Geburtstag Holz hackt und heimfährt. Na und ?!  Andeutungsweise wird gemutmasst, dass man damit wohl Verbrennungen ( von Menschen ) im Wald vorbereitet. Der ganze Ton und die Art und Weise des Vortrags sind erkennbar wirklich von Geisteskrankheit gezeichnet.

Isabel Kocsis / 29.11.2017

Am “Zentrum für politische Schönheit” erschreckt mich vor allem der perfekte Orwell´sche Neusprech, der hier zur Vollendung kommt, wenn er sich auch längst in die Mainstream- Medien eingenistet hat. Es handelt sich ja wohl in Wahrheit   um ein “Zentrum für Psychoterror”. Dass die Gruppe wegen bedrohender e-mails verschwunden ist, stört mich wenig. Wer in derart skandalöser Weise Terror verbreitet, vor allem auch gegen eine Mutter mit vier Kindern, dem gebührt nicht anderes, als mit allen Mitteln davongejagt zu werden.

Stefan Bley / 29.11.2017

Vielen Dank für die Demaskierung der Wölfe im Schafspelz. Viele Bürger leben aber noch immer in einer Blase und halten die Antifa für das Gute. Hier ist noch mehr Aufklärung nötig.

S.Schleitzer / 29.11.2017

Nur Nazis kennen sich Nazi-Methoden aus. PUNKT

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