Murat Altuglu
Heute wird in den USA gewählt. Das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats. Darüber berichtet natürlich auch das deutsche Staatsfernsehen, die ARD. Für die acht Milliarden, die die Staatsmedien alljährlich verschlingen, bieten sie einen „Qualitätsjournalismus”® geboten, dass ich nur raten kann, abschalten.
Ein Beispiel für mangelnde Kompetenz, die mit ideologischer Verbrämung übertüncht wird, findet man hier: http://www.tagesschau.de/ausland/interview-hassel-midterms-101.html
Dass es in den USA keine staatliche Krankenversicherung gibt, weiß die Reporterin nicht. Auch weiß sie nicht, dass mit „being out of control“ in den USA die Bürokratie, der Staatsapparat gemeint ist, den man zurückdrängen will. Dass Obama keine Arbeitslosigkeit von „über zehn Prozent geerbt“ hat, sondern von unter acht Prozent, ist ihr auch nicht bekannt.
Was sie allerdings weiß, ist, dass die Tea Party „radikal” ist. Und sie weiß, dass es die Republikaner sind, die eine „Blockadepolitik“ betreiben. Genauer gesagt weiß sie dies nicht, sie wiederholt nur die Slogans, die in ihrem Milieu verbreitet werden, und gibt dies an den deutschen Demokratieabgaleister weiter, der dies, wenn er es nur allzu oft hört, auch glaubt.
Perception is reality, sagt man im Amerikanischen. Wenn man sich die Berichterstattung im deutschen Fernsehen ansieht, ist es kein Wunder, dass hierzulande eine so verschrobene Wahrnehmung der USA herrscht. Daher weg mit der „Demokratieabgabe,“ so dass der mündige Bürger sich frei entscheiden kann, von wem er informiert oder manipuliert werden will.
"Demokratieabgabe" sollte man in "Demokratenabgabe" umbenennen. Dass die deutschen Medien sehr parteiisch für die demokratische Partei sind, ist mir schon vor 14 Jahren aufgefallen. Bush war noch gar nicht im Amt, aber alle Deutschen wussten, der wäre saublöd, aber doch irgendwie raffiniert genug, um die Demokratie in den USA auszuhöhlen. Der brave deutsche Sozialdemokrat verlor bei Bush seinen Anstand. Wer Bierdosen als "Hartz-IV-Stelzen" und der Unterschicht ihre Trunksucht und Lethargie vorwirft, kann sich sozialdemokratischer Beschwerdebriefe und Todesdrohungen sicher sein. Sarrazin hat mal vorgerechnet, dass ein Hartz-IV-Empfänger vom zugeteilten Geld gut speisen könne. Das schlug große Wellen. Dass George Bush mal trunksüchtig war, hindert aber den braven Sozialdemokraten nicht daran, ihn deshalb zum Gespött zu machen. Eigentlich eine Sache, zu der man Bush gratulieren sollte. Wäre er Hartz-IV-Empfänger, dürfte er immer noch saufen wie einst und er würde vom braven deutschen Sozialdemokraten vor jeglicher Zumutung geschützt, die da wären: "Trinken Sie nicht so viel.", "Suchen Sie sich einen Job.", "Waschen und rasieren Sie sich." Bushs größtes Vergehen war wohl, dass er sich selbst aus Trunksucht befreit hat und so die Einstellung zusätzlicher Sozialarbeiter verhindert hat.
Man kann die Meldungen der Tagesschau für eine kurze Zeit kommentieren. Schade, dass es keiner getan hat.
Alle Klagen gegen die GEZ-"Gebühr" wurden abgelehnt. Die Justiz ist in dieser Hinsicht enger mit der Politik verflochten, als es sein sollte.
Zustimmung! Als Deutsche in der "D.C. metro area" kann ich bestätigen, wie schlichtweg *falsch* Einzelheiten der Berichterstattung +ber die USA in den deutschen Medien oft sind. Sogar das auf die USA zugeschnittene DW-TV-Programm hier (bezahlt über einen örtlichen Anbieter) ist äußerst politisch korrekt. Dabei handelt es sich in vielen Fällen der Berichterstattung offensichtlich nicht um den Versuch, interkulturelle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, sondern um das genaue Gegenteil.
Demokratieabgabeleister und nicht Demokratieabgaleister. (Tippfehler)