Murat Altuglu, Gastautor / 04.11.2014 / 17:01 / 12 / Seite ausdrucken

Studio Washington meldet sich

Murat Altuglu

Heute wird in den USA gewählt. Das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats. Darüber berichtet natürlich auch das deutsche Staatsfernsehen, die ARD. Für die acht Milliarden, die die Staatsmedien alljährlich verschlingen, bieten sie einen „Qualitätsjournalismus”® geboten, dass ich nur raten kann, abschalten.

Ein Beispiel für mangelnde Kompetenz, die mit ideologischer Verbrämung übertüncht wird, findet man hier: http://www.tagesschau.de/ausland/interview-hassel-midterms-101.html

Dass es in den USA keine staatliche Krankenversicherung gibt, weiß die Reporterin nicht. Auch weiß sie nicht, dass mit „being out of control“ in den USA die Bürokratie, der Staatsapparat gemeint ist, den man zurückdrängen will. Dass Obama keine Arbeitslosigkeit von „über zehn Prozent geerbt“ hat, sondern von unter acht Prozent, ist ihr auch nicht bekannt.

Was sie allerdings weiß, ist, dass die Tea Party „radikal” ist. Und sie weiß, dass es die Republikaner sind, die eine „Blockadepolitik“ betreiben. Genauer gesagt weiß sie dies nicht, sie wiederholt nur die Slogans, die in ihrem Milieu verbreitet werden, und gibt dies an den deutschen Demokratieabgaleister weiter, der dies, wenn er es nur allzu oft hört, auch glaubt.

Perception is reality, sagt man im Amerikanischen. Wenn man sich die Berichterstattung im deutschen Fernsehen ansieht, ist es kein Wunder, dass hierzulande eine so verschrobene Wahrnehmung der USA herrscht. Daher weg mit der „Demokratieabgabe,“ so dass der mündige Bürger sich frei entscheiden kann, von wem er informiert oder manipuliert werden will.

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Leserpost

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Jürgen Fleischer / 05.11.2014

Was erwarte ich von der Tagesschau? Fakten. Wegen meiner zum Schluss Kommentare also Meinungen, die deutlich als solche gekennzeichnet sind. Was bekomme ich Faktenmeinungen und und Meinungsfakten, die ich nicht voneinander unterscheiden kann. Ich mache das mal an einem Beispiel deutlich. Wetterbericht: Heute sind 8°. Das will ich wissen. Was bekomme ich? Heute sind 8°, das ist zu warm für diese Jahreszeit. 1868 war es das letzte Mal so warm bei uns. Schuld ist der Klimawandel. Hä? Will ich das im Wetterbericht wissen? Dann soll man einen Wetterkommentar einfügen, der als solcher gekennzeichnet ist und dem vorangestellt wird, dass er von Greenpeace gesponsert wurde. Außerdem stimmt es nicht, weil vor 1868 war es schon mal wärmer. Gab es damals den Klimawandel auch schon? Beim Wetterbericht kann ich das noch verschmerzen, weil mein Verstand, mein Wissen, mir sofort mitteilt, was richtig ist. Bei dem Bericht über den Wahlkampf in Amerika fehlt mir mangels eigenem Wissen dieses Korrektiv. So wie mir geht es den meisten Zuschauern. Aus einer Berichterstattung über Fakten wird eine meinungsbildende Propagandasendung. Genau das darf der ÖR Sender nicht. Wenn ich den auch noch zwangsweise finanzieren muss, dann ist das, wenn schon nicht verfassungswidrig, so doch sittenwidrig. Das ist nicht justiziabel, weil wir kein Sittengericht haben.  

Gerhard Jung / 05.11.2014

Diese Dame von der ARD ist mir noch deutlich in Erinnerung, wie sie nach dem Boston Attentat die Suche nach den beiden Tätern als “fragwürdige Menschenhatz” der Amerikaner darstellte.

Pavel Hoffmann / 05.11.2014

Die Einseitigkeit der Berichterstattung des ARD und ZDF über die USA übertrifft nur die bösartige und einseitige Berichterstattung über Israel.

Wolfgang Schlage / 05.11.2014

Auch die Achse des Guten ist nicht ganz fehlerfrei, was die USA angeht: “Dass es in den USA keine staatliche Krankenversicherung gibt, weiß die Reporterin nicht.” Richtig ist, dass es sogar zwei staatliche Krankenversicherungen gibt: a) Medicare, für diejenigen, die über 65 sind. b) Medicaid, für diejenigen unter bestimmten Einkommensgrenzen und solche mit Behinderungen oder Erwerbsunfähigkeit. Dann gibt es noch CHIP, Children’s Health Insurance Program, für Kinder, deren Familien Einkommen gerade etwas zu hoch für Medicaid ist. Die Kaiser Family Foundation, die ich für verlässlich halte, gibt die Gesamtzahl der durch Medicaid versicherten Personen mit über 66 Millionen an (das wären etwa 20% der US-Bevölkerung). Die Kaiser Family Foundation gibt die Gesamtzahl der durch Medicare versicherten Personen mit fast 50 Mio. an. (Es gibt Personen, die sowohl mit Medicare als auch von Medicaid versichert sind, so dass man die Gesamtzahl der staatlich Versicherten nicht durch einfache Addition dieser beiden Zahlen ermitteln kann.) Soviel zu Vorurteilen gegenüber den USA, die offenbar auch bei der Achse des Guten vorhanden sind.

Heinz Thomas / 05.11.2014

Na, das kennt man doch irgendwie… Die einseitige und ideologisch verdrehte Berichterstattung über die USA hat so´n langen Bart. Ich erinnere mich, als Ronald Reagan sich 1980 um Präsidentschaft bewarb, dass im Staatsfernsehen die Hölle losbrach. Man versuchte ihn, mit allen Mitteln lächerlich zu machen. Die Filme, in denen er mitgespielt hatte (wahrlich keine Highlights der Filmgeschichte), wurden bis zum Überdruss gesendet. Seine vernünftigen politischen Vorstellungen spielten so gut wie keine Rolle. Denn der damals (noch) amtierende Präsident, Jimmy Carter, war ein Guter - zumindest im deutschen Staatsfernsehen; ein Bonus, den alle Präsidenten der Demokraten erhielten. Dass der milde lächelnde Erdnuss - Farmer aus Georgia (als solcher wurde er gern beschrieben) Amerika fast in den Ruin getrieben hat, davon kein Wort. Und dass Ronald Reagan dann die Wahl gegen Carter mit sehr klarem Vorsprung gewann, wurde eher beiläufig erwähnt. Bei der Wahl zu seiner 2. Amtszeit deklassierte er seinen Herausforderer Walter Mondale geradezu. Wie konnte es sein - um bei diesem Beispiel zu bleiben -, dass die Wahrnehmung des amerikanischen Volkes so anders war als die Berichterstattung zu diesem Thema im deutschen Fernsehen? Dabei scheint es sich um das “Pippi-Langstrumpf-Syndrom” zu handeln. “Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt…” Muß ja nicht stimmen.

Thomas Schlosser / 04.11.2014

Weg mit der GEZ…? Ganz meine Meinung, Herr Altoglu, dann machen Sie es zukünftig so, wie ich, und wählen Sie die AfD. Die ist nämlich die einzige in deutschen Parlamenten vertretene Partei, die dies vehement fordert…! Das wussten Sie nicht…? Kein Wunder, die GEZ-Medien haben dies ja auch noch nie erwähnt…..

Ronald M. Hahn / 04.11.2014

Mein Eindruck, dass ich jede dieser sozialdemokratistische Propaganda nachplappenden ARD/ZDF-Korrespondentenpfeifen problemlos ersetzen könnte, wird täglich stärker. Als ich noch ein kleiner Waldbauernbub (bzw. Schriftsetzer) war, hab ich zu Journalisten aufgeschaut, auch zu denen von den “St. Pauli-Nachrichten”. Inzwischen aber ist die Branche dermaßen verludert, dass es der Sau graust. Ein Glück nur, dass man die Kommentare dieser Herrschaften nicht auch noch als Untertitel lesen muss; dann würde man auch noch sehen, dass sie möglicherweise keinen Punkt von einem Komma unterscheiden können.

Andreas Gerlach / 04.11.2014

“Demokratieabgabe” sollte man in “Demokratenabgabe” umbenennen. Dass die deutschen Medien sehr parteiisch für die demokratische Partei sind, ist mir schon vor 14 Jahren aufgefallen. Bush war noch gar nicht im Amt, aber alle Deutschen wussten, der wäre saublöd, aber doch irgendwie raffiniert genug, um die Demokratie in den USA auszuhöhlen. Der brave deutsche Sozialdemokrat verlor bei Bush seinen Anstand. Wer Bierdosen als “Hartz-IV-Stelzen” und der Unterschicht ihre Trunksucht und Lethargie vorwirft, kann sich sozialdemokratischer Beschwerdebriefe und Todesdrohungen sicher sein. Sarrazin hat mal vorgerechnet, dass ein Hartz-IV-Empfänger vom zugeteilten Geld gut speisen könne. Das schlug große Wellen. Dass George Bush mal trunksüchtig war, hindert aber den braven Sozialdemokraten nicht daran, ihn deshalb zum Gespött zu machen. Eigentlich eine Sache, zu der man Bush gratulieren sollte. Wäre er Hartz-IV-Empfänger, dürfte er immer noch saufen wie einst und er würde vom braven deutschen Sozialdemokraten vor jeglicher Zumutung geschützt, die da wären: “Trinken Sie nicht so viel.”, “Suchen Sie sich einen Job.”, “Waschen und rasieren Sie sich.” Bushs größtes Vergehen war wohl, dass er sich selbst aus Trunksucht befreit hat und so die Einstellung zusätzlicher Sozialarbeiter verhindert hat.

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