Cora Stephan / 03.08.2023 / 14:00 / Foto: Pixabay / 21 / Seite ausdrucken

Stimme der Provinz: Goodbye, German Angst

Laut einer Studie denken die Deutschen nicht so wirklichkeitsfern, wie es die Politik gerne hätte. In der Filmbranche zeigt sich schon länger, dass woke Filme nicht angenommen werden. Setzt ein Umdenken ein?

Mir geht diese Studie einfach nicht aus dem Kopf. Eine aktuelle Studie des Rheingold-Instituts – schon der Name verspricht Mirakulöses – über die Befindlichkeit der Deutschen. Ob sie also einen Goldschatz gehoben haben? Der Auftraggeber gibt sich alarmiert über den Befund, der, kurz gefasst, lautet: das Land (oder die „tiefenpsychologisch“ und repräsentativ befragten Personen) gehe vor der Wirklichkeit in Deckung, was eine Gefahr für das „nationale Zusammenleben“ darstelle. Denn eine Mehrheit fürchte sich weder vor einer „Klimakrise“ noch vor einem Atomkrieg, dafür aber vor Inflation, hohen Energiepreisen und einer Einschränkung der persönlichen Autonomie. Und vor allem attestiert ein Drittel der Befragten den Politikern, dass sie keine Ahnung von dem hätten, was sie tun.

Bravo! Also doch ein Goldschatz. Denn wirklichkeitsnäher kann man wohl kaum sein. Offenbar funktioniert die Sache mit der „German Angst“ nicht mehr so richtig. Es rächt sich eben, wenn die politmediale Blase es übertreibt. Gestern Corona, heute der Hitzetod – das funktioniert nicht, wenn der angeblich heißeste Juli seit Menschengedenken nicht mehr als eine Behauptung ist und auch der August sich nicht anschickt, uns dem Klimatod näherzubringen. Merke: Wetter ist so, wetterwendisch eben. Doch der öffentlich-rechtliche Rundfunk bleibt tapfer: Täglich gibt es neue Tipps, wie man den Hitzetod vermeidet. Was wären wir nur ohne unsere Führungsoffiziere in Funk und Fernsehen!

Volkspädagogischer Auftrag im Namen von Diversity

Apropos F wie Film: Kevin Spacey ist nach sechs Jahren von allen Vorwürfen der sexuellen Belästigung freigesprochen worden. Nach sechs Jahren Vorverurteilung: „Ich verlor meinen Job, ich verlor meinen Ruf, ich verlor alles in nur wenigen Tagen. Noch bevor eine einzige Frage gestellt wurde.“ Das Urteil des Londoner Geschworenengerichts müsste den Scharfrichter*innen in den Medien die Schamröte ins Gesicht treiben. Passiert natürlich nicht, irgendwie ist die Tat dem Mann ja zuzutrauen, Mann bleibt Mann, weiß und toxisch, auch wenn er schwul ist, also: Es bleibt immer etwas hängen.

Ohne Kevin Spacey war die zunächst so erfolgreiche Netflixserie „House of Cards“ nicht mehr interessant – Netflix hat seinen Star sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe rausgeschmissen und ihn auf Schadensersatz von 31 Millionen Dollar verklagt. Wie wäre es, wenn Spacey nun Netflix verklagte – wegen Vorverurteilung und Existenzvernichtung? „MeToo“ ist mittlerweile zur Einladung an Skrupellose geworden. Und die Medien spielen mit. Doch womöglich nicht mehr ihre Kunden.

In Wokistan ist auch an anderen Fronten die Hölle los. Die Zuschauer goutieren es offenbar nicht, wenn ihnen permanent „Diversity“ untergejubelt wird. Schneewittchen darf nicht mehr weiß sein, und die Zwerge werden zu „sieben magischen Wesen“ umgedingst. Auch die kleine Meerjungfrau hat natürlich mittlerweile Farbe, und der männliche Held wird von der woken Heldin abgelöst – kurz: Disney arbeitet am volkspädagogischen Auftrag im Namen von Diversity und Feminismus und gegen alte weiße toxische Männer.

Dumm, dass wir Marktwirtschaft haben. Die Volkspädagogik zahlt sich nicht aus, mit der wird man schon von Politik und Medien belästigt, das braucht niemand auch noch nach Feierabend. Der neue Indiana-Jones-Film mit Harrison Ford scheint ein Flop zu sein: Indiana Jones ist zur ältlichen Nebenfigur geworden, während die junge weibliche Protagonistin den Ton angibt. So zerstört das Filmgeschäft seine eigenen Mythen. Derweil spielt ein Machofilm wie die „Top Gun“-Fortsetzung mit Tom Cruise locker seine Kosten ein. Der Umsatz des einst beliebtesten Biers „Bud light“ aber ist in den USA um ein Viertel eingebrochen, seit man es mit einer „Trans-Influencerin“ beworben hat. Get woke, go broke. Gibt es Hoffnung? Ja.

 

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin, wohnt im hessischen Vogelsberg und in Südfrankreich. Ihr bislang letztes Sachbuch heißt „Lob des Normalen“ (2021). Aktuell ist von ihr der Roman „Über alle Gräben hinweg“ erschienen. Hier bestellbar.

Foto: Pixabay

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Klaus Keller / 03.08.2023

Goodbye, German Angst… Aus Bayern gibt es auch erfreuliche Nachrichten. Bei einer Veranstaltung in irgend einem Gau gab es einen GAU für grüne Politiker. Da man beim Zugang zum Bierzelt wohl nicht auf Mitgliedsausweise geachtet hatte, gab es ein Pfeifkonzert mit viel Buhrufen, verbunden mit dem Wunsch sie mögen bald das Weite suchen.

S.Busche / 03.08.2023

Wozu ins Kino gehen? Nachdem man den ganzen Schwachsinn erkannt hat und die eigentlichen Ziele der augenscheinlich idiotischen, in der Realität aber völlig abgebrühten Hafensänger erkannt hat, braucht man kein zusätzliches Entertainment oder gelenkte Ablenkung mehr. Man meidet vielmehr jeden Ort, an dem man mit Bullshit bei Vorkasse zugedröhnt wird. Ein Treffen mit Freunden oder Bekannten bei einem Gläschen oder zwei ist sehr viel erfrischender, wertvoller und nachhaltiger als alles andere.

Boris Kotchoubey / 03.08.2023

“Schade, dass wir Marktwirtschaft haben” - Nein, haben wir heute schon fast nicht, morgen gar nicht. Ja, die Filme bleiben das letzte Bollwerk, sie werden immer noch von Zuschauern bezahlt. Aber nicht mehr Bücher und Theaterdarstellungen, die Autoren und Schauspieler leben von staatlichen Subventionen, Prämien, Stipendien, Preisen und sonstigen Belohnungen für die richtige Haltung. “Von allen Arten der Kunst ist für uns das Kino die wichtigste Art.” (Lenin)

S. Hartmann / 03.08.2023

Zu einer guten Bildung, gehört auch die Kompetenz Texte, Bücher oder Filme sowie sprachliche Veränderungen im historischen Kontext einordnen zu können. Es ist auch ein Zeichen einer guten Bildung, zu erkennen, ob es sich bei “Schneewitchen und die sieben Zwerge” oder “Pumuckel” um Tatsachenberichte, Geschichten oder Märchen handelt. Wer dieses Bildungsniveau nicht erreicht hat, muss zwangsläufig den Märchentexten Warnhinweise hinzufügen, Filme mit Regenbogenfiguren verunstalten oder Kobolde in Batterien verbannen. Ich warte auf den Tag, an dem die Bibel mit Warnhinweisen versehen werden soll.Geor g Orwell war ein Optimist!

finn waidjuk / 03.08.2023

out of topic (oder auch nicht): Jetzt kann die deutsche Damenmannschaft endlich auch abreisen. Der “Diversity wins”-Flieger der Lufthansa stand wohl schon vollgetankt bereit, um die hochmoralischen Loser wieder heim ins Regenbogenland zu fliegen. Tja, liebe deutsche Jungs und Mädels, egal welcher sportlicher Disziplin: Sport auf Weltklasseniveau wird zukünftig ohne deutsche Teilnehmer stattfinden müssen. Aber grämt euch nicht, ihr seid mit eurem moralischen Getue sowieso schon länger dem Rest der Welt auf den Sack, respektive das Bonus-Loch gegangen. Vielleicht wird euch zum Trost das Bundesverdienstkreuz oder irgendein anderes wertloses Stück Blech aus dem Kaugummi-Automaten umgehängt. Das wär doch was, oder?

gerhard giesemann / 03.08.2023

Botschaft: Solange es den Leuten gefällt, geht’s, sonst eben nicht. Nennt man das nicht “Markt”? Man sieht, worauf es ankommt.

Didi Hieronymus Hellbeck / 03.08.2023

“Schneeflittchen und die sieben Särge.” - Knallharter Horrorfilm, non-woke, wäre an einem Sonntag um 20:15 Uhr im Ersten ein Zuschauermagnet. Besser als die Nachhaltigkeits-Tussen mit Psychomacke, die Tatort-Kommissarinnen spielen, die eine Muslima retten, die von Neonazis gehetzt wird usw. usf. (wer schaut so etwas eigentlich noch zu Ende? Omas?)

Jean Vernier / 03.08.2023

“Dumm dass wir Marktwirtschaft haben” und eigenes Bargeld und eigene Unterhaltungs-Alternativmedien und freie unmanipulierte Wahlen und Meinungsäußerungsmöglichkeiten in Alternativmedien und Schul- und KiTa-Wahl-Freiheit und Freie Wahl des Aufenthaltsortes in D + EU und das Selbstbestimmungsrecht über unsere Gesundheit + Körper (seit Corona: denkste) und die Erziehung unserer Kinder (aufwachen!) ...  usw. usf.  - Es war einmal oder Nicht mehr lange !

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