“Der Ruf derer, die in die Ecke gedrängt wurden, wird genauso wenig einer nach Freiheit und Eigenverantwortung sein wie der der staatlich alimentierten „Eliten“.” Diesen Satz der Autorin verstehe ich nicht. Hier einige der Programmpunkte der AFD, also jener Partei der Menschen, die sich in die Ecke gedrängt fühlen: 1. Volksabstimmungen 2. Abschaffung der GEZ 3. Abschaffung der Erbschaftssteuer 4. Begrenzung der Regierungszeit von Politikern 5. Zurückführung der überbordenden Kosten der Regierung Sind das nicht Forderungen, die auch die Autorin befürwortet? Werden hier nicht sowohl Freiheit und Eigenverantwortung in den Mittelpunkt gerückt? Wäre nett, wenn mich jemand aufklärt, vielleicht habe ich den Satz ja auch falsch verstanden.
Tut mir Leid, aber die pauschale Aussage “Steuern sind Diebstahl” ist so intelligenz- wie wahrheitsfrei. Beispiele gefällig? Schulen, Kindergärten, Theater, Straßen, Parks, öffentliche Verwaltung und vieles mehr. Über die Haushaltsabgabe, ex-GEZ, kann man ja streiten, wobei ich die für sinnvoll halte. Nun nutze ich aber auch den ÖR-Rundfunk. Viele der hier von den Lesern gemachten Aussagen sind leider auch widersprüchlich: Teils wird sich über die “Sozialindustrie” geärgert, dann aber wird das Bedingungslose Grundeinkommen, das weiß Gott nicht nur von linken Teebeutelschwingern propagiert wird, in Bodenlose verteufelt. Ein Bedingungsloses Grundeinkommen bedeutet auch eine Abkehr von einem Verwaltungswasserkopf, der einen Großteil der Sozialausgaben verschlingt. Es gibt immerhin auch intelligente Menschen, die das Ganze gegengerechnet haben und für finanzierbar halten.
Zwei Gedanken: Grundsätzlich würde ich der These zustimmen, das verschwendete Steuern Diebstahl sind. Davon gibt es zuhauf! Und inhaltlich gebe ich der Autorin recht. Allerdings wären Steuern, die in eine allgemein verfügbare und verläßliche Infrastruktur investiert werden sowie in Mechanismen, die es dem Staat erlauben, als fairer Mittler zwischen den verschiedenen Interessen der Bürger und Unternehmen aufzutreten, durchaus vertretbar. Ein Staat, der nach rein libertären Prinzipien aufgebaut ist, würde m.E. nicht funktionieren. (Gibt es erfolgreiche Staatsmodelle in der Geschichte, die das geschafft haben? Ich wüßte kein Beispiel; lasse mich aber gerne belehren.) Zum Zweiten ist mir die Kurzfassung, also die Überschrift des Textes tatsächlich zu reißerisch. Er kann viel zu einfach mißverstanden und mißinterpretiert werden, gerade von den Neuen Etatisten quer über das etablierte Politikspektrum, die sich mehr Gedanken machen müssten, wie man den Nanny Staat wieder einfängt. Also, von meiner Seite, gute Gedanken im Text, wenn auch in der Kurzform überzeichnet.
Heute morgen stieg auch mein niederer Blutdruck wieder aufs Normalmaß, als ich im Deutschlandfunk gezwungenermaßen das Interview mit dem “Sozialethiker Friedhelm Hengsbach” anhören musste. Eine völlig unkritische Moderatorin ließ diesen Stuß unkommentiert durchgehen und stellte nur bestätigende Fragen. Ja, die miesen Reichen und die fiesen Aktionäre werden immer reicher, während die arme Krankenschwester so wenig verdient. Umverteilung sei das Gebot der Stunde. Nun ist es so, dass die meisten Kliniken in städtischer Hand sind oder dem Land gehören. Warum böse Aktionäre den Krankenschwestern einen höheren Lohn verweigern, erschloss sich mir nicht. In Unternehmen, in denen die bösen Aktionäre das Sagen haben, wird oftmals sogar ganz hervorragend bezahlt (Chemie, Autoindustrie). Aber das fragte niemand. Statt dessen wurde beschworen, den Moloch Staat mit noch mehr Steuergeld zu mästen, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Mir fiel dabei ein, dass mein Vater Alleinverdiener war, ein Haus baute, drei Kinder durch Schule und Studium schleppte und mit uns mindestens einmal im Jahr in Urlaub fuhr. Und das vom Gehalt eines leitenden Angestellten in der Industrie. Heute würde man als Doppelverdiener dies nicht mal mehr hinkriegen. Die Hälfte des Verdienstes und damit der eigenen Leistung, kassiert inzwischen der Staat. Und die meisten finden das auch noch gut. Für Messerstecher hat man mehr Verständnis als für Steuerbetrüger. Der Staat kann sich über so viele untertänige Schafe nur freuen.
Es gibt zu Steuern einen sehr guten Artikel auf NZZ Folio, “Erlaubter Raub”. Ist zwar von 2008 aber Steuerfragen sind immer aktuell.
Für Beschäftigte bei den zwangsfinanzierten Medien wäre auch ausschließlich eine Bezahlung nach öffentlichem Tarif zu diskutieren: Ein Reporter kann nach A9-A14 bezahlt werden, ein Anchormann o.ä. nach A15-A16, einzelne “Top"leute im Hintergrund gerne nach B1-B10. Dann reichen auch die Zwangsgelder länger.
Dumm verkaufen? Da macht man hier kein Geschäft.
Sie sollten nur nicht zu lange in Deutschland arbeiten, denn auf Ihrem hier erworbenen Rentenanspruch - je länger, desto höher - hat der künftige Staat seine Hand, egal, wo Sie wohnen (außer vielleicht noch in den USA).
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