Von Anabel Schunke.
„Friedlicher Islam“ – Christen rücken an Juden und Muslime heran titelt WELT-Online vor einigen Tagen und stellt drei sogenannte „interreligiöse Projekte“ aus Berlin vor, die das Herz eines jeden One-World-Apologeten höher schlagen lassen.
Verständlicherweise lechzen Politik, Kirchen, Sozialarbeiter und andere Asyl-Lobbyisten geradezu danach, weitere Steuergelder in Maßnahmen fernab der Lebensrealität der Menschen in diesem Land zu stecken. Immer fest im Auge: Die Umsetzung der moralisch höherwertigen Multi-Kulti-Gesellschaft, in der sich zumindest oberflächlich so lange alle liebhaben, bis die eigenen Wunschvorstellungen erneut an der harten Betonmauer der Tatsachen zerschellen.
Reality is eben a bitch und die Antwort liegt im Ignorieren. Einen waschechten Ideologen bringen Rückschläge jedenfalls nicht aus dem Konzept und wie man aus der ostdeutschen Vergangenheit gelernt hat, ist bekanntlich nichts so gut wie die Planung der Gesellschaft am Reißbrett.
Und wenn die Bürger nicht wollen, dann muss man sie zu ihrem Glück zwingen. Schade nur, dass sich gerade die verhaltensauffälligste gesellschaftliche Minderheit, anders als der gemeine „Biodeutsche“, nicht durch die ewige Nazikeule und die „Schuld des Westens“ an der Ausbeutung der Dritten Welt moralisch in Geiselhaft und für die eigenen Zwecke einbinden lässt.
Mit der Gesellschaft ist es eben wie mit der Schule: Es sind nie diejenigen, die die Wiederholung des Lehrers nötig hätten, die Stift und Papier zücken und mitschreiben. Liest man durch die übliche Rahmung eines solches Artikels hindurch, bleibt am Ende nicht viel übrig, was Hoffnung darauf macht, dass es zumindest dieses Mal eine bessere Idee gewesen ist, die Millionen an Steuergeldern in solche Projekte zu investieren, statt sie gleich auf einem großen Scheiterhaufen zur adäquaten Würdigung dieser staatlich inszenierten Erfolgsmodelle zu verbrennen.
Der Grund, weshalb solche Projekte immer wieder scheitern, ist naheliegend und wird dennoch von Politik und Verbänden seit Jahrzehnten erfolgreich ausgeblendet: Die im Islam fest verankerte Trennung zwischen Gläubigen und Ungläubigen. In Menschen erster und zweiter Klasse.
Toleranz ist im Islam opportunistisch
Dass es viele Suren im Koran gibt, die zur Tötung der Ungläubigen aufrufen, ist dabei hinlänglich bekannt. Lässt man jene mit der Begründung außen vor, dass es auch nettere Passagen im Koran gibt, an denen sich die Mehrheit der Muslime orientieren würde, finden sich im gesamten Koran und der Sunna jedoch genug andere Regeln, die den Umgang mit den Kãfir (arabisch für Ungläubige) beschreiben.
Darf ich als Moslem eine Einladung eines Ungläubigen annehmen, wenn auf dem Fest Alkohol getrunken wird? Darf ich Anhängern anderer Religionen zu ihren Feiertagen gratulieren? Ist es mir als Moslem erlaubt, in einem Land der Ungläubigen zu leben? All dies sind mitnichten Fragen aus früheren Zeiten. Es sind Fragen, über die sich heutige Muslime zum Teil Gedanken machen. Fragen, die sie an islamische Rechtsgelehrte stellen, die für sie im Koran und in der Sunna nach Antworten suchen.
Internetseiten wie islamfatwa.de geben tiefen Einblick darüber, welche Fragen sich für Muslime im Zusammenleben mit Andersgläubigen stellen, die für den gemeinen Moslem ungefähr auf einer Stufe mit einem Leprakranken zu stehen scheinen. Es wird klar: Die Lebensrealität vieler Muslime ist von unseren im Grundgesetz verankerten Werten wie Gleichberechtigung und religiöser Toleranz weiter entfernt als die Erde vom Mond.
Es ist der große Fehler westlicher Politiker und sonstiger Multi-Kulti-Fans zu glauben, der Islam funktioniere nach denselben Regeln wie das heutige Christentum und lasse sich problemlos in die säkulare Gesellschaft integrieren. Toleranz im Islam ist kein Gebot, dass sich aus der Nächstenliebe oder der Anerkennung der individuellen Freiheit eines jeden ergibt. Sie ist immer opportunistisch zweckgebunden, geknüpft an Bedingungen, die der Verbreitung des Islams, der da `wa, dienen.
In einem nichtmuslimischen Land leben? Nur, wenn es dem Zweck der Verkündung und Verbreitung des Islams dient. Ein freundlicher Umgang mit Nichtmuslimen? Ja, wenn es der Übermittlung der universellen, islamischen Botschaft nützt. Davon ausgenommen: Jene, die dem Islam feindlich gesinnt sind. Ebenso wie die Toleranz gegenüber nichtmuslimischen Mitbürgern ist auch die Einhaltung und Akzeptanz der Gesetze und Werte eines Landes an eine Bedingung geknüpft. Diese sind nur so lange einzuhalten und zu akzeptieren, wie sie nicht im Widerspruch zu islamischen Vorschriften stehen.
Im Prinzip macht allein diese Tatsache jede Diskussion um Integration und Anpassung an Werte wie Gleichberechtigung von Frau und Mann sowie religiöse Toleranz im Islam obsolet. Der Islam ist und bleibt eine politische Ideologie der Eroberung.
Keine Moschee will mit Christen und Juden offiziell kooperieren
Wer das verstanden hat, wundert sich auch nicht darüber, dass das Projekt „House of One“ ausgerechnet am spärlich vorhanden Interesse muslimischer Verbände zu scheitern droht. Für 44 Millionen Euro soll in Berlin Mitte auf dem Petriplatz zwischen Gertraudenstraße und Scharrenstraße südlich vom Schlossplatz das Haus gebaut werden, in dem eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge Platz finden sollen. 2019 sollen die Bauarbeiten beginnen.
Der Bund beteiligt sich mit 2,2 Millionen Euro. Das Land Berlin gibt 1,1 Millionen Euro dazu. Ob die Projektsumme rechtzeitig zusammenkommt, ist dennoch unklar – die House-of-One-Stiftung hat gerade einmal 5,5 Millionen Euro beisammen. Ein Grund dafür: In ganz Berlin fand sich keine Moscheegemeinde für die verbindliche, öffentliche Kooperation mit Christen und Juden. Am Ende stieg im Jahr 2014 das Forum für Interkulturellen Dialog (FID) ein.
Dieses gilt als kaum repräsentativ für die muslimische Glaubenspraxis in Berlin und gehört außerdem zur Gülen-Bewegung, was Berlins regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) jedoch noch lange nicht davon abhält, das Vorhaben als „Symbol für Toleranz“ zu bezeichnen. So sei das House of One ein „weltweites Vorbild für ein tolerantes Miteinander der Religionen“ – zumindest jener Religionen, die kein Problem mit Andersgläubigen haben. Und so droht das einzige der vorgestellten Projekte, das wirkliche religiöse Toleranz erfordern würde, noch vor dem eigentlichen Startschuss den Bach herunterzugehen.
Die restlichen Projekte offenbaren sich indes schon im Vorfeld als Nebelkerzen. Ein „Campus der Theologien“, der einen verbindlichen Austausch zwischen Studenten der verschiedenen religiösen Fächer vorsieht und eine „interreligiöse Kita“, die sich bei genauem Hinsehen als Kita der religiösen Apartheid mit gemeinsamer Kantine entpuppt. Hier sollen muslimische, jüdische und christliche Kinder in getrennten Gruppen betreut und dann und wann zum gemeinsamen Essen und Spielen zusammengeführt werden.
Nicht näher bezeichnete "Stereotype"
Ziel sei es, dass Kinder früh mit religiöser Vielfalt und Verschiedenheit in Berührung kommen“, damit sich „Stereotype“ gar nicht erst entwickeln könnten, heißt es in dem Konzept. Welche „Stereotype“ genau gemeint sind, die die Kinder gegenüber Kindern anderer Religionen entwickeln könnten, bleibt indes unerwähnt.
Zumindest aus meiner Kindheit erinnere ich mich jedenfalls nicht daran, dass die Religionszughörigkeit anderer bei uns mehrheitlich christlich geprägten Kindern jemals in irgendeiner Art und Weise eine Rolle spielte. Ohnehin scheint die unterschiedliche Religionszugehörigkeit erst einen solchen Stellenwert in der Bundesrepublik einzunehmen, seitdem das Augenmerk der allumfassenden linken Toleranz und Kultursensibilität auf jene stetig wachsende religiöse Minderheit im Land gelegt wird, die als einzige ein außerordentliches Problem mit sogenannten Ungläubigen hat.
„Du Jude“ war in meiner eigenen Schulzeit jedenfalls kein gängiges Schimpfwort unter uns Nazi-Nachkommen. Das kam erst später und irgendwie aus einer anderen, nicht „biodeutschen“ Richtung. Fraglich bleibt auch, weshalb die Träger der Kita die Adresse aus „Sicherheitsgründen“ nicht angeben wollen, wenn es doch darum geht, zu beweisen, dass ein friedliches und tolerantes Miteinander der verschiedenen Religionen möglich und vor allem der Islam nichts weiter als eine missverstandene Friedensreligion ist.
Denn an der Bedrohung von Muslimen hierzulande kann es nicht liegen. Während nahezu jede einzelne Synagoge, jede Schule und jeder jüdische Kindergarten in Deutschland durch die Polizei geschützt werden muss, findet sich keine einzige Moschee, bei der dies erforderlich wäre.
Und so bleibt nur abzuwarten, wie sich das interreligiöse Miteinander an der Kita entwickeln wird. Sofern sich denn überhaupt genug muslimische Kindergartenkinder finden, die Interesse am Zelebrieren der religiösen Vielfalt zeigen.