Jedermann muss über alles schreiben dürfen (ausgenommen allenfalls Leute, die sich aus persönlichen Gründen disqualifiziert haben). Die Zukunft gehört niemandem, die Vergangenheit allen Menschen gemeinsam. Ob ein Roman über das Dritte Reich ein Trivialroman oder auf dem Niveau von “Schuld und Sühne” wird, hängt ausschließlich vom Können des Schriftstellers und nicht seiner Ethnizität ab - und die moralische Bewertung des Werkes wiederum von seiner Qualität. Und wer unbedingt in Begriffen von “kultureller Aneignung” denken möchte: Dass es den Fall einer jüdischen Judenjägerin gab, während es auch “Gerechte unter den Völkern” gab, die unter Gefahr für ihr eigenes Leben jüdische Mitbürger retteten, lässt zumindest die Frage aufkommen, ob Zugehörigkeit zur jüdischen Kultur hinreichend und/oder notwendig ist, um dem Horror der Geschichte Gerechtigkeit zu tun.
Wenn ich von “polnische” Konzentrationslager lese, muss ich unweigerlich an dem begriff” “Rumäniendeutsche” denken und den Versuch sich der eigenen Geschichte zu entledigen.Die Nazis haben den deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten darunter Rumänien den Zweiten Weltkrieg als Wiederherstellung der Grenzen in der Form von 1914 verkauft. Man kann hier das Ableisten des Kriegsdienstes dieser Minderheit in der SS und nicht in der rumänischen Armee (ein Alliierter der Nazis)nicht verstehen, ohne die Biografie dieser Deutschen zu berücksichtigen. Fakt ist, sie konnten damals weder Hitler zur macht verhelfen, noch heute den Bundeskanzler als Wähler bestimmen.Das ist ein Privileg der türkischen Gastarbeiter in der Bundesrepublik die mittlerweile grenzüberschreitend sowohl in der Türkei als auch in Deutschland die Wahlen bestimmen können und somit über politische Macht verfügen. Die deutsche Minderheit im Banat ist seit 1918 von allen politischen Entscheidungen aus Berlin, Bonn oder auch Wien abhängig. Ich wurde noch vor 15 Jahren im Banat von Rumänen stellvertretend Verantwortlich gemacht, sobald sich deutsche Politiker kritisch über Rumänien geäußert haben.Zur Deportation nach Sibirien 1945 wurde auch kein Bayer oder Saarländer verschleppt. Wie alle Deutschen der letzten 2 Jahrzehnten im Banat habe ich 15 jahrelang seit 1997 erfolglos um die Anerkennung als Aussiedler gekämpft! Die Ablehnung wird von allen Bundesregierungen seit 1998 mit dem Kriegsfolgenbereinigungs- gesetetz begründet.Damit möche die Bundesrepublik keine Verantwortung mehr für die eigenen Minderheiten übernehmen. Klaus Kinsky sagte Mal in einem Interview (ich weiß nicht, ob es von ihm stammt) “ich bin nur kein Mörder, Weill ich die Gelegenheit dazu nicht hatte”! Was ich sagen will, ich litt seit 1992 und besonders ab 1996 nach dem Exodus der Deutschen so sehr unter Vereinsamung ich hätte Dreck gefressen, um die Aussiedlergenehmigung zu erreichen. Eine wirkliche Geschichtsverarbeitung gab es nicht!
Kommentare wie mit Eichenlaub. Bedeutungsdraeuend, schicksalsschwer und nebelverklaert. Blitze aus Stahlgewittern. Schuld, Suehne. Echt deutsch. Oder Preussisch. Oder Wagnerisch? So parsifalplatt, so klein-buergerlich wie der plagiierende Richard Wagner, der das “Genie” des Mendelssohn-Bartholdy felicissimo nie einholte? Weshalb ueberkommt mich gerade solch ein Beduerfnis nach frischer Luft, nach Nietzsche, ausgerechnet nach Nietzsche!? *veg*
Auf den Punkt gebracht! Trösten können wird das niemanden, trotzdem, vereinzelt gibt es auch Deutsche, die der Umgang deutscher Kulturschaffender und Politiker mit den toten Juden und mit Israel ekelt. Genau wie das Schönschreiben der Täter, als hätte es nicht auch den deutschen Widerstand gegeben, über den sich schön schreiben ließe, ganz ohne Seifenoper. Wenn die Tochter in Ihrem Roman “Familienleben” mit ihrer Mutter durch Hamburg geht und die dem Kind den netten Eismann vermiest, erinnert mich das an meine Mutter, die, obwohl sie keine Verfolgte war, ganz ähnliche Kommentare abgab: “Nett! Der! Der war doch bei den Nazis ganz groß!” Die waren im Volk versteckt wie Landminen in der Erde. Irgendwann gehen die hoch: Dann geht man mit genüsslich geheucheltem “Nie wieder” hinter Eingewanderten in Deckung und lässt die schreien: “Juden ins Gas!”
In einem islamischen Staat wären die Christen die Juden…und die Atheisten der Straßenabfall. Die Linke weiss das anscheinend nicht. Es genügt dem Salafisten, dass “Du” Schiit bist oder Alevit, um den Kopf abzuschneiden. Das ist keine Horror-Idee, sondern die tausendfache Realität beim IS. Die syrische Bevölkerung hat jahrlang deswegen durchgehalten, weil viele ohnehin einem Massaker zum Opfer gefallen wären. Das hat P. Scholl-Latour noch 2010 vorausgesehen. Als in D. die meisten Politiker die Niederlage und Vertreibung Bashar al Assads verlangten. Im ahnungslosen D. hat man noch nicht verstanden, was islam. Furor ist. Die Merkel’sche Öffnungspolitik hat uns allen dieser Gefahr näher gebracht. Was nützt es, wenn sich 10% integrieren wollen ...und Ungläubigen-Feinde bleiben?
Dem schließe ich mich voll und ganz an: Es sind immer die gleichen Deutschen. Ein Volk der Extremisten, für die sich nur das Vorzeichen ändert - plus, minus, schwarz, rot, grün. Kein Wunder dass kaum jemand es mag.
Arme Stella? Warum? Wenn ich es recht verstanden habe, verriet sie ihre Landsleute an die Gestapo. Das Buch ist offensichtlich eine Aufbereitung des jüdischen Themas für unsere heutigen Mainstreamvertreter. Eine Jüdin durchaus nicht heldenhaft, eine Verräterin, auch nicht besser als die deutschen Faschisten, betrachtet unter dem moralisch-menschlichen Aspekt der legitimen Fragestellung ‘wie-hätten -Sie-sich- entschieden’, als eine Art hochmoralisch angelegte Denksportaufgabe, mit erheblichem Beschwichtigungscharakter. Die (Juden) hatten auch Dreck am Stecken! Ein Labsal und eine willkommenen Rechtfertigung für unsere anspruchsvollen linksorientierten Zeitgeistler, Spiegel und Süddeutsche-Leser, auch der treue TAZerich fühlt sich da ‘voll’ angesprochen. Der Roman ist auch so menschlich, so emotional, eine gefolterte, erpresste junge Frau! Das Ganze in eine seichte Liebesgeschichte mit ein paar Fakten relotiutiert. Das gefällt. Wer ein autistisches Kind instrumentalisiert, hält sich bei einer jüdischen Kollaborateurin sicherlich nicht zurück. Der Autor schreibt für seine Klientel, das machen die meisten Autoren und das muß und sollte eine pluralistische Gesellschaft aushalten, wie Herr@Salzmann klug bemerkte. Das Erscheinen des Buches von vornherein abzu’Würger’n, halte ich für die falsche ‘Haltung’. Ob es notwendig oder geschmackvoll ist, darüber läßt sich streiten. Sicherlich nicht darüber, daß bei diesem Thema tüchtig geheuchelt wird.
@F. Lutz: Ich fühlte mich für einen Moment geneigt, Ihnen grundsätzlich zuzustimmen, erinnerte mich jedoch an die, den Deutschen nicht ganz zu Unrecht nachgesagte Eigenart, gegenüber Anderen einem gewissen Drang nach Belehrung anzuhängen. Diesem Drang nachzugeben, lässt die angemessene Anerkenntnis für die Selbstbestimmtheit des vermeintlich zu Belehrenden leider allzu oft vermissen. Man muss nicht allzuweit in die Vergangenheit zurückschauen, um genügend Beispiele dafür zu finden: Der öffentlich wahrzunehmende Umgang mit Partnern in der EU, die in verschiedenen Bereichen nicht bereit sind, sich im wesentlichen von Deutschland vertretenen Postionen zu beugen; die von mir als ausgesprochen überheblich empfundene öffentliche Kritik an den Präsidenten der USA und Russlands; etc. Aber insbesondere eine in der Öffentlichkeit stattfindende Belehrung Israels steht Deutschland nun einmal nicht gut zu Gesicht. Wenn die Kritik, bewußt oder unbewußt geäußert, dann noch in Form eines (Zitat:) “Trivialromans” den Anschein erweckt, die Shoa relativieren oder Juden eine gewisse Mitschuld daran zuweisen zu können, wird aus meiner Sicht eine Grenze des Anstands überschritten. Und zwischen einem uneingeschränkten Folgen und öffentlichen Belehrungs- und Realitivierungsversuchen sollte es andere Möglichkeiten geben. Diplomatische (im besten Sinne dew Wortes) Einflussnahme ist ein seit Jahrhunderten erfolgreiches Mittel. Schweigen wäre zum Beispiel auch eins.
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