Vera Lengsfeld / 07.02.2021 / 16:25 / Foto: Pixabay / 69 / Seite ausdrucken

Stell dir vor, es ist Winter – und es schneit!

Gerade erleben wir ein Phänomen, das es laut Potsdamer Klimafolgenforschungsinstitut seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr geben sollte: Es ist kalt und es schneit. Die geschockten Klimaretter erklären sich diese Unerhörtheit mit dem Wetter. Das Schema ist simpel: Alles, was als Erwärmung deklariert werden kann, ist Klima, alles was dem Glaubenssatz von der menschengemachten Klimaerwärmung widerspricht, ist Wetter. Schon erstaunlich, welche geistigen Kapriolen geschlagen werden, wenn es gilt, eine Ideologie zu retten.

Im letzten Jahrhundert wäre Deutschland, das damals noch ein gut funktionierendes, für seine Effizienz weltweit beneidetes Land gewesen ist, mit diesem Wetterphänomen spielend fertig geworden. Erinnert sich noch einer an den Slogan: „Alle reden vom Wetter, wir nicht“? Das war ein vielbeachteter Werbespruch der Deutschen Bahn. Die Kampagne startete im Herbst 1966, und im Gegensatz zu allen in Merkel-Deutschland gestarteten Kampagnen hielt die damalige Bundesbahn, was sie versprach. Heute genügt die Ankündigung von Schneeflocken, damit die DB schon, bevor diese überhaupt vom Himmel fallen, die Streichung von Zügen ankündigt. 

Wenn es dann wirklich zu schneien beginnt, fallen noch mehr Züge aus. Am besten, so wird getwittert, sollten die Bahnkunden zu Hause bleiben. Das ist noch klimaneutraler, als eine Bahncard zu besitzen. Seit Merkels Vertrauter Ronald Pofalla im Bahnvorstand sitzt, ist nicht mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der DB oberste Priorität, sondern Klimafreundlichkeit. Das geht so weit, dass Bahncard-Kunden bescheinigt wird, sie reisten klimaneutral, während der Passagier gegenüber, oder besser im Corona-Abstand, für jede Menge CO2-Ausstoß sorgt. Das Erstaunlichste daran ist, dass die Mehrheit unserer gebildeten Mitbürger diesen Humbug zu glauben scheint. 

Eins funktioniert besser als vor zwanzig Jahren, die flächendeckende Panikmache zur absoluten Verängstigung der Bürger. Das betrifft nicht nur die Corona-Propaganda, sondern auch die Wetterprognosen. Im Internet kann man eine Unwetterkarte aufrufen und sich gruseln.

Bei den Unwetterwarnungen werden zwei Arten unterschieden: Vorwarnungen und Akutwarnungen. Vorwarnungen werden bis zu 48 Stunden im Voraus herausgegeben, wenn Unwetter in Deutschland möglich sind. Man beachte das möglich, denn innerhalb von 48 Stunden können sich jede Menge Änderungen in der Intensität, Zugrichtung und/oder im zeitlichen Ablauf ergeben. Die Vorwarnkarte für Deutschland sah heute (am 7.2.2020) überwiegend orange, rot und violett aus. Lediglich im äußersten Norden ist anscheinend nichts zu befürchten, denn er leuchtete grün. Anders im Rest des Landes: ORANGE steht für ein moderates Unwetter, ROT für ein starkes und VIOLETT für ein extremes Unwetter. Das war die Voraussage.

Es gibt noch eine zweite Karte, die Akutwarnungen abbildet. Dann gilt das Eintreffen der „Naturgefahr“ als gesichert. Die Profi-Meteorologen der Unwetterzentrale sollen die Unwetterprognosen für Deutschland laufend manuell anpassen und damit sicherstellen, dass die Bürger rund um die Uhr (24 Stunden pro Tag, 365 Tage im Jahr) zuverlässig und topaktuell informiert sind. Ruft man diese Karte auf, ist die größte Fläche grau. Das heißt, es gibt für diese Gebiete keine „topaktuellen“ Informationen. Nur in den Radiosendungen und im Fernsehen kommen pausenlos die Katastrophenwarnungen.

Laut Vorwarnung liegt Berlin heute im orangen Gebiet, es müsste sich vor meinem Fenster also ein moderates Unwetter abspielen. Was ich seit drei Stunden sehe, ist ein leichter Schneefall, so dass die Straße immer noch frei ist, ohne dass geräumt werden musste. Es weht auch ein moderater Wind. Von Unwetter kann bisher keine Rede sein.

Es wird  Zeit, sich Gedanken zu machen, was die permanenten Katastrophenwarnungen in der Gesellschaft anrichten. Und warum unsere Institutionen so oft versagen. In den Merkeljahren wurde aus einem effektiven Land ein ängstliches Gebilde, das sich nun schon vor ein paar Schneeflocken fürchtet und aus lauter Furcht nicht mehr richtig funktioniert.Sieht so das beste Deutschland, das wir je hatten, aus?

Foto: Pixabay

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Chr. Kühn / 07.02.2021

Hier im Allgäu ist seit gestern nebliges, tw. auch saharastaubiges Niesel-Depri-Wetter. Komisch, daß in Preußen nun tiefster Winter herrscht, mit russischer Kälte, und hier wären Taucherbrille und Schwimmflügel von Vorteil.

Kenneth Gund / 07.02.2021

Deutschland ist ein Land der Memmen, Heulsusen und Angsthasen geworden. Zumindest in der medialen Darstellung. Aber was soll auch anderes bei herauskommen, wenn verwöhnte Muttersöhnchen von Vatis Karrierenetzwerk nach oben gespült werden, die zwar in Sachen Gendersensibilität und Meinungsstärke punkten können, aber schon im Umgang mit einem Schneeschieber überfordert sind? Man muss sie sich doch nur mal anschauen, alleine die Mode spricht Bände. Bunte Stoffschuhe, wie man sie für kleine Mädchen kennt, T-Shirts, die andere Leute nicht einmal als Schlafanzug tragen würden und dicke Hornbrillen, für die sich schon mein Großvater geschämt hätte. Unser Sportlehrer hat uns früher noch ausgelacht, wenn man beim Handball nicht richtig werfen konnte und solange angetrieben, bis wir endlich Leistung gebracht haben. Heute würde er dafür vermutlich sofort vom Dienst suspendiert, weil sich irgendeine LSBITTIQ*-Queen in Tränen aufgelöst ans Regierungspräsidium wendet. Man sieht die Folgen in allen Lebenslagen. Quietscht im Hausflur die Tür, kriegt es keiner gebacken, einfach mal WD-40 in die Hand zu nehmen und das Ding zu ölen. Oder wenn die Glühbirne kaputt ist, diese einfach auszutauschen. Nein, da muss natürlich ein Elektriker kommen. Einfach nur absurd und erbärmlich. Kein Wunder lachen sich die Russen schlapp, wenn sie deutsche Männer sehen.

g.schilling / 07.02.2021

Ja, Sie als weisse Frau, knapp der Jugend entwachsen können sich natürlich noch an das Leben im letzten Jahrhundert erinnern. Auch da gab es Jahre mit viel Schnee und Kälte, aber auch das Gegenteil. Man nahm es wie es kam. Dem einen war es recht, dem anderen nicht. That’s life sagte man damals. Heute im Gretelzeitalter ist alles Katastrophe. Und das mit Pofalla war die Vorbereitung zum Ranwanzen an die Grünen. Die Transformation läuft.

Frances Johnson / 07.02.2021

Vorwarnung gab es vor zwei Tagen für alles nördlich des Mains. In Berlin sollte es gestern Nacht 40 cm schneien. Das traf anscheinend nicht ein, der Rest aber schon. Man konnte es schon vor einer Woche kommen sehen, denn es begann als gewaltiger Sturm im Pazifik, der die Küste bei Big Sur beschädigte und ein Stück Straße wegriss. Die Folgen für den Midwest und später die Ostküste wurden angekündigt wie auch das Weiterziehen über den Atlantik. Die Meteorologen waren fasziniert, weil gleichzeitig ein Sturm von Süden Saharasand brachte und gewaltige Temperaturunterschiede aufeinander trafen. Heute las ich dann, dass in Thüringen vom Sand gefärbter Schnee fiel. Es stimmte alles, bis auf die Vorhersage für Berlin. Also ziemlich gut. Der meteorologische Bericht auf w-on, den ich vor zwei Tagen las, klang ganz und gar nicht nach Katastrophenhype, sondern eher nach einem Fascinosum, weil Meteorologen so etwas nur ein- bis zweimal im Leben sehen. Und jetzt will ich festhalten, wann das letzte Mal war: Anfang 1979, also vor 42 Jahren. Das ist eine wichtige Größe.

Cornelia Buchta / 07.02.2021

! Amtliche WARNUNG vor FROST: Es tritt leichter Frost um -1 °C auf. ! Es liegen Warnungen vor markantem Wetter vor. ! Seitdem die bisher neutral gestaltete Wetter-Seite von SWR solchen Humbug schreibt, vermeide ich sie… ist besser für die mentale und körperliche Gesundheit.

Gabriele klein / 07.02.2021

PS: Den Schaden der mir durch die Bahn entstand schätze ich auf über 1000 Euro pro Jahr den reduzierten Lohn den ich auf Grund der durch massive Verspätungen bedingt notwendig werdenden Kürzung meiner Arbeitsstunden nicht eingerechnet. Nicht eingerechnet auch diverse Hotelkosten die notwendig wurden auf Grund von fehlerhaften Anzeigen und Durchsagen bei einem kompletten Lockdown der Bahn wegen Witterung, obgleich weite Streckenabschnitte befahrbar blieben.  Aber am Ende zeigte man sich dann doch kulant und gewährte mir auch ohne lückenlosen Nachweis sämtlicher Zugnummern aller involvierten Züge einen Gutschein von 45 Euro ....

Robert Bauer / 07.02.2021

Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, daß es sich bei den Schnee- und Frostmeldungen der letzten Tage um eine sehr gut gemachte Verschwörungstheorie der Rechtspopulisten, Covid-Leugner und Nazis handelt. Es wird höchste Zeit, daß Latif, Haldenwang und Kleber dieser Verächtlichmachung unserer Staats- und Parteiführung Einhalt gebieten!

Wolfgang Hoppe / 07.02.2021

Gestern hat “Klimaexperte” Thomas Ranft in der Hessenschau um 19:30 Uhr sogar davor gewarnt, dass “falsches” Schneeschippen zum Herzinfarkt führen kann. Man wähnt sich im Tollhaus…...

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