“Die CDU strengte am 27. April 1972 ein konstruktives Misstrauensvotum an, um ihren eigenen Kandidaten Rainer Barzel ins Bundeskanzleramt zu hieven. Damit dieses Misstrauensvotum erfolgreich sein konnte, musste es von mehr als der Hälfte der Abgeordneten (in diesem Falle 249 Stimmen) befürwortet werden. Doch der sicher geglaubte Erfolg des Misstrauensvotums wollte sich nicht einstellen – zur allgemeinen Überraschung stimmten nur 247 Abgeordnete gegen Brandt! Was war passiert?” Ich schaue mir das Bild an und stelle mir vor, Barzel wäre Bundeskanzler geworden…. Geballte Kompetenz und so bescheiden…
“Doch eben diese Stabilisierung machte die neue Politik für nicht wenige Oppositionspolitiker zum roten Tuch, ging doch mit ihr auch eine verstärkte de-facto-Anerkennung der DDR und des SED-Regimes als legitimer Verhandlungspartner einher sowie eine de-facto-Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze. Die Rede war vom “Ausverkauf deutscher Interessen”.” Klingt ja fast so, wie die Agitation der Franco-Spanier gegen die Unabhängigkeit Kataloniens, oder die Agitation der Poroschenko/Selenskij-Regierung gegen die Separatisten in der Ostukraine. Denen ist zur Not ein Atomkrieg lieber, als auch nur “einen Fuszbreit deutschen Bodens an die bolschewistischen Untermenschen” abzutreten. Politik ohne Kompromisse geht immer schief. Wiedervereinigung war nicht möglich, bevor die Oder-Neiße-Grenze nicht anerkannt wurde. Haben aber damals die Betonköpfe nicht erkannt. Damals hätte Polen gegen die Einheit Deutschlands gearbeitet, nicht die Franzosen. Heute ist Polen in der Ukraine-Frage auf der Seite der Betonköpfe, obwohl ihnen der Donbass niemals gehörte! Man nannte das “Revanchsimus”, wenn die Deutschen die an Polen verlorenen Gebiete wiederhaben wollten. Am Ende müssen die Ergebnisse eines Krieges immer anerkannt werden, wenn der Stärkere siegt. Und der Stärkere siegt immer. Mal schaien, wer im Donbass der Stärkere ist. Da kann man sich schon auf den neuen “Status Quo” einstimmen, wenn man keine Scheuklappen hat. Der Status Quo ist immer das Ergebnis eines Krieges aus der Sicht des Siegers. Und aus der Sicht des Verlierers muss der Status Quo IMMER ANERKANNT WERDEN, sonst gibt es keinen Frieden.
Ein sehr umfangreicher und interessanter Artikel. Man ahnt, was ab 1990 alles möglich war. - Was mich aber auch interessiert, wäre die Beantwortung der Frage: Welche Beziehungen hatte Klaus Schwab zur DDR? ... Klaus Schwab hat in einer Konferenz darüber berichtet, wie stark und wie sehr er China ab 1978 unterstützt hatte. Er hat den Eindruck vermittelt, dass China auch ein bisschen sein Ziehkind war.
Die Stasi ist das eine. Das andere sind diese Abgeordneten, die sich haben kaufen lassen. Sicher heute gibt es so etwas überhaupt nicht mehr. Die bekommen einen Beratervertrag mit viel Geld für die entsprechende Gesinnung bei der Wahl, oder einen späteren Posten in der Wirtschaft. Erst wenn eine komplette Offenlegung aller Nebeneinkünfte der Politiker durchgesetzt ist, werden manche die Ohren anlegen und stöhnen, das habe ich nicht gewußt. Was soll die Aufregung heute um die Entscheidung Brandt oder Barzel in annoklips.
Die allermeisten Westdeutschen kennen bis heute keinen einzigen im Westen aktiven Stasi-Agenten? Glaube ich nicht, IM Erika ist doch sehr bekannt. Bestechungsgelder, schwarze Kassen oder Maskendeals - die Union steht bereit wenn es darum geht die Hand aufzuhalten. Rückgrat und Integrität waren für die schon immer Fremdworte. Kein Wunder, dass die Ost-Agentin die Partei so leicht auf links drehen konnte. Aber für 50.000 DM bekommt man heute nicht mal mehr eine Flasche Sonnenblumenöl, so ändern sich die Zeiten.
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