Mehr als fünfzig Jahre nach dem Abriss eines umstrittenen Stalin-Reliefs hat die Moskauer Metro zu ihrem 90. Jahrestag eine Nachbildung des Originals an derselben Stelle errichtet. Historiker und Menschenrechtler sind entsetzt.
1935 wurde die Moskauer Metro eingeweiht. An der Station Taganskaja wurde ein Relief im Stil des sozialistischen Realismus angebracht mit dem Titel "Dankbarkeit des Volkes gegenüber dem Führer und Kriegsherrn". In der Mitte steht eine Steinstaue von Stalin, umringt von ihm huldigenden Menschen und kommunistischer Symbole. Schon in den 1960ern wurde dieses im Zuge der „Ent-Stalinisierung“, als langsam über Stalins kolossale Verbrechen geredet wurde, entfernt. Nun hat die Stadt Moskau dieses Relief einschließlich der Stalin-Statue wiedererrichtet, was für Entsetzen bei Menschenrechtlern und Historikern sorgte, schreibt spiegel.de.
Die Oppositionspartei Jabloko kritisierte die Verherrlichung Stalins deutlich und betonte, dass die Opfer seiner Herrschaft nicht vergessen werden sollten. Historiker schätzen die Anzahl der Opfer von Stalins Terrorherrschaft (1922-1953) auf bis zu 20 Millionen, millionenfache weitere Menschenrechtsverletzungen kamen noch dazu. Die noch immer existente kommunistische Partei Russlands feierte die Auferstehung des Stalin-Reliefs als „historische Gerechtigkeit“.