Die Stalin-Note zielte auf eine Österreichisierung Deutschlands ab. Österreich durfte und darf bis heute nur neutral sein, um unabhängig zu werden und zu bleiben (sitzt lediglich am Katzentisch der NATO). Da 1952 der Kalte Krieg schon voll entbrannt war (siehe Korea-Krieg ab 1950 und McCarthy-Ära ab 1947), war die Stalin-Note lediglich Propaganda, um insbesondere der sozialistischen Welt zu suggerieren, Sowjetkommunismus sei vernünftig und friedliebend.
“... das geeinte Deutschland gewinnt die Möglichkeit, sich als unabhängiger, demokratischer, friedliebender Staat zu entwickeln.“ Wenn man sich die Entwicklung der Sowjetunion seit 1917 und das Wirken Ulbrichts und Konsorten nach 1945 anschaut, erscheint es mir als Laien, der aber von Anfang bis Ende die DDR auskosten konnte, reichlich naiv, dass Stalin eine solche Entwicklung zugelassen hätte. Das wiedervereinigte Deutschland wäre dann so demokratisch geworden, wie es die Sowjetunion und die DDR war. Aber offensichtlich sahen und sehen das die Linken als wünschenswert an.
Meine Gedanken (Spekulationen?), Deutschland als Pufferstaat ist ja wie die Ukraine. Meine Mutter, damals 10 / 11 Jahre, lief wie (fast) alle Schüler in der DDR mit Schildern auf verordneten Veranstaltungen mit. “Deutsche an einen Tisch” Der Weltpolizist USA, der gerade dabei war sein Haus von Kommunisten und die man dafür hielt zu reinigen, hatte seinen Stiefel in Mitteleuropa plaziert. Adenauer hatte in dieser Situation doch genauso wenig mitzureden, wie Walter Ulbricht auf der anderen Seite. So wie Putin keine NATO, keine EU und keine USA in der Ukraine haben will, so wollte Stalin keine USA in Deutschland. Darum dieser Vorschlag. Wenn man bedenkt, der Kommunismus war zu dieser Zeit in Frankreich und Italien, sicherlich auch in den kleineren Staaten, unter dem Eindruck des 2. Weltkrieges stark im Vormarsch. Diese Kommunisten lehnten sich trotz aller stalinschen Verbrechen, es gab ja viel größere Verbrechen, wieder an die Sowjetunion an und sahen diese als Vorbild. Stalin hatte zwar die Führer der Kommunistischen International über die Klinge springen lassen und seinen nationalen Kommunismus brutal durchgezogen. Nach 1945 wurden die internationalen kommunistischen Karten neu gemischt. Die DDR (gegründet 1949) wurde ins Schaufenster gestellt z. B. das KZ Buchenwald 1950 geschlossen, die Gefangenen in Sibirien sieht keiner usw., die 3. Weltfestspiele 1951 in Berlin Ost “Für Frieden und Freundschaft - gegen Atomwaffen”, feiern während im Land Hunger und Mangel herrschte. Typisch kommunistische Propaganda. In der Nachbetrachtung sage ich als Ossi, trotz aller Verwerfungen durch die USA, danke Amerikaner, dass ihr euren Stiefel in Mitteleuropa habt stehen lassen.
Adenauer war zu erfahren, das Täuschungsmanöver des Massenmörders nicht zu durchschauen. Was von den Zusagen russischer Despoten zu halten ist, darf aktuell die Ukraine erfahren. Stichwort “Budapester Memorandum” in dem Russland der Ukraine die staatliche und territoriale Integrität zusicherte. - - - Auf einem anderen Blatt steht, ob es für die Deutschen insgesamt nicht doch besser bzw. ehrlicher gewesen wäre, ganz Deutschland unter den russischen Stiefel zu stellen. Die 16jährige Tyrannen-Herrschaft der gelernten DDR-Marxistin hat auf das Deutlichste offengelegt, daß die Bundesrepublik (* 23.05.1949 † 04.09.2015) ein einziger, von den verhassten Amerikanern aufgezwungener Irrtum der Zeitgeschichte war. Es ist das epochale, bleibende Verdienst Merkels, diesen Irrtum beendet zu haben. Die romantische, bedingungslose Verehrung Putins, der schon in der DDR mit der gewaltsamen Unterdrückung der Freiheit beauftragt war - das sich raumgreifend in den Kommentarseiten der Achse für den Nachfolger Stalins äußert, spricht eine eindeutige Sprache.
Auch ist ein Unterschied zu beachten zwischen einem neutralen Staat und einem “neutralisierten” Staat, wie z. B. Belgien vor dem 1. WK. Etwas ähnliches wäre wohl auch für Deutschland vorgesehen gewesen. Daß der Georgier bei dem ganzen keinen Hintergedanken gehabt haben soll, vermag ich nicht zu glauben. Ich bin dabei auch immer irgendwie an ein nicht komplett freundlichen Gespräch mit einem Herrn aus Polen erinnert, der mich mal fragte, ob ich denn wollte, daß das Dritte Reich den Krieg gewonnen hätte. Meine Antwort war, daß mir viel lieber sei, wenn es diesen Krieg gar nicht erst gegeben hätte…der Zusatz, den ich mir vielleicht, aber nur vielleicht, hätte sparen sollen, weil er mein Gegenüber auch erzürnte, war: “...dann wären Breslau und Schlesien wohl auch heute noch Deutsch.” Schwierig, das alles.
Ohne die sonstigen Verbrechen eines Josef Stalin damit relativieren zu wollen: dieses Angebot könnte durchaus ernst gemeint gewesen sein. ABER: der Westen, sprich die USA, wollten gar kein neutrales Deutschland, man wollte Deutschland als mögliches Aufmarschgebiet für den damals gar nicht so abwegigen Dritten Weltkrieg. Und deutsche Spitzenpolitiker, allen voran Adenauer, haben sich dafür einspannen lassen. Nicht das letzte Mal, dass Adenauer eine gravierende Fehlentscheidung mittrug - man denke allein an den unsäglichen Renten-Generationenvertrag (Adenauer: “Kinder wird es immer genug geben…”).
Ein mehrfach überholter Text. Die geschichtlichen Prozesse haben meist eine innere Dynamik, die auch kleinere Seitwärtsbewegungen beinhalten, ohne den Gesamtprozeß grundsätzlich zu verändern. Heute gibt es zahlreiche Veröffentlichungen von Zeitzeugen, die die sowjetische Deutschlandpolitik jener Jahre beleuchten. Die UdSSR war ein durch den Krieg ruiniertes Land. Da gab es auch kaum Fachleute zu Deutschland, und schon gar keine umfassenden Kenntnisse bei Stalin und seiner Umgebung. Der erwähnte Gromyko hatte sich mit den USA befasst. Der gerade begonnene Kalte Krieg zwang alle Seiten zu Mehr oder weniger sinnvollen Spielzügen. Was wäre wenn, ist doch in der Geschichtsschreibung eigentlich ein völlig sinnloses Unterfangen. Die DDR war für die Sowjets der Garant für die Herrschaft über Osteuropa. Die jahrzehntelangen Lieferungen gen Osten waren das Rückrat vieler sowjetischer Wirtschaftsbereiche, von Eisenbahnwaggons über Die Fischfangflotte bis zu Werkzeugmaschinen. Die USA sind bis heute in Deutschland, und seit Jahren dadurch an der russischen Grenze. Eine neutrale Ukraine ist für sie nicht denkbar. Wenn überhaupt, ein paar Jahre Pause bei deren NATO-Aufnahme.
Dieses Angebot von Stalin wurde bereits in den siebziger Jahren diskutiert und nicht wenige waren der Meinung, dass es zu schnell abgelehnt wurde. Ich glaube heute, dass Adenauer richtig gehandelt hatte, denn Stalin war nicht zu trauen, das haben seine Kriegsallierten Großbritannien und USA sehr schnell erleben müssen. So haben sich diese beiden Mächte nach dem gewonnenen Krieg sehr schnell aus den eroberten Gebieten östlich der Elbe zurückgezogen, um dafür in Berlin 10 der 20 Bezirke (Die Franzosen bekamen auch noch zwei) zu besetzen. Kaum waren die in Berlin angekommen, setzten die Sowjets unter fadenscheinigen Gründen eine Blockade gegen die 2 Millionen hungernde und frierende Westberliner durch, um die Westmächte wieder zu vertreiben, wobei sie nur an eine mögliche “Luftbrücke” nicht gedacht hatten. Eigenartig auch, dass die Sowjetunion später der Bundesrepublik und damit ausgerechnet dem verhassten Adenauer den Triumpf zukommen ließ, die letzten Kriegsgefangenen aus ihren Lagern zu holen und nicht etwa ihrer Vasallenrepublik DRR unter Ulbricht und Pieck.
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