Die Stalinnote stand im Widerspruch zum Sowjet - Imperialismus / Kommunismus, der implizierte, dass dieser sich bis an den Rhein ausbreiten sollte. (Schon Lenin hatte diesen Traum !) Möglicherweise basierte Adenauers Mißtrauen im Wesentlichen auf dieser Erkenntnis. Und er erkannte wohl seine Schweine (Stalinfreunde) am Gang, wie es der Volksmund sagt. Das spätere, richtige KPD - Verbot kam erst 1956 !—- ABER: Zur Zeit eine Debatte über die Stalinnote zu führen ist so als würde man sich angesichts eines abgebrannten Hauses darüber streiten, ob die Feuerwehr möglicherweise hätte früher alarmiert werden müssen. Also: NONSENS !
Die Stalin Note war schon ein ganzes Lied. Insgesamt waren es vier Fassungen, wobei sich die letzte Fassing, die den Westalliierten weitere Zugeständnisse gegenüber der ersten machte, nicht wirklich bekannt ist. Man kann von Stalin halten was man will, und man tut auch gut daran, seine grauenhafte Wirkung auf die Entwicklung in seinem Einflussbereich nicht zu ignorieren. Viele Verbrechen, die ihm angelastet werden, waren nicht von ihm initiiert, sondern nur fortgeführt. Aber er war ein machthungriger Mensch ohne Skrupel. Darin unterschied er sich sicher nicht von Adenauer und seinem angeheirateten Verwandten John Jay McCloy. Die hatten nur ein anderes Umfeld, was dazu führte, dass ihre Machtgier auch ohne Straflager in Sibirien befriedigt wurde. Aber Straflager gab es auch. John Jay war einer der einflussreichsten Menschen in der westlichen Hemisphäre. Wer seine Rolle genau untersucht, dabei die Tatsachen von der Eigenpropaganda trennt, MUSS erkennen, welche Verstrickung er mit den Nazis hatte und welche Rolle ihm bei der Weigerung der US-Air Force zukam, die Bahngleise nach Auschwitz zu bombardieren. McCloy hatte als oberster Ankläger in den Nürnberger Prozessen und späterer Hochkommisar für (West-)Deutschland Einfluss auf die Rattenlinie, die Übernahme deutscher Experten in den US-Militär-Ökonomischen Komplex (v. Braun et al.) und die Aufnahme von Altnazis in die deutsche Verwaltung und Regierung. Und Adenauer, der über seine Frau mit der Familie McCloy verbunden war, war nur seine Marionette. Ja, zweifellos wurde Ostdeutschland geopfert, um die Einbindung Westdeutschlands in die westliche Militärallianz (als Standort für Nuklearwaffen und massiven Truppenaufmarsch) “nicht zu stören”. Das Gerede von “Störmanövern Stalins” ist so lächerlich, dass es heute unverständlich scheint, dass eine Mehrheit der Wesrdeutschen das damals geglaubt hat. Und die Ostdeutschen wurden über den Deutschlandfunk (der übrigens aus Adenauers Stadt Köln sendete) konditioniert.
Ich denke, es war zumindest für die Deutschen keine vertane Chance. Es ging schlicht nur darum, wer in Deutschland zukünftig die Vorherrschaft hat, in der die Deutschen möglichst wenig zu melden haben. Wie Scholz, Merkel, Merz, Baerbock und Habeck zeigen, funktioniert zumindest die amerikanische Vorherrschaft in Deutschland nach wie vor ausgezeichnet. In dieser Hinsicht haben die Amis Stalin ausgestochen.
Übrigens, Herr Lommatzsch: Möglicherweise das Beste, das hier auf achgut in letzter Zeit publiziert wurde. Zu der Situation weiter östlich und der Sinnlosigkeit der Verteufelung eines einzigen Mannes empfehle ich das Interview mit Nina Chruschtschowa in der ARD, “Viele Russen kränke es, dass ihr Land von der ganzen Welt geächtet wird. “Sie schließen sie von allem aus: Wettbewerbe, Fußball, das Bolschoi-Ballett, Sänger, Künstler, alles.” Zusammen mit den anderen Sanktionen gebe das der Mehrheit das Gefühl: Sie zerstören ganz Russland. “Und sollte ein Teil der Bevölkerung sich gegen Putin erheben - das wäre blutig.” Ob wir das wollen, fragt Chruschtschows Urenkelin. ..... Sie ist sich recht sicher: Selbst wenn das einträte, käme nicht der politische Führer an die Macht, den sich die Amerikaner wünschten. Dazu hätte Putin seinen Geheimdienst, den KGB-Nachfolger FSB, zu stark gemacht. Er durchziehe jeden Lebensbereich. “Selbst wenn Putin weg wäre - diese Leute sind da. Und sie sind zu weit Brutalerem bereit. Denn sie wollen an der Macht bleiben, weil sie wissen: Das wäre sonst das Ende ihres Lebens.” Gute Analyse mit Kritik an beiden Seiten.
Was hieß denn das aus der ersten Note zitierte „Deutschland wird als einheitlicher Staat wiederhergestellt.“? Vor allem: in welchen Grenzen – denen vom 31.12.1937 oder den heutigen? Letztere hätte Adenauer, der sich auch auf die Vertriebenen stützte, nicht akzeptieren können, erstere Polen nicht, ebensowenig wohl (schon wegen des Hafens Königsberg) Stalin selbst. Der hatte sich hinsichtlich Polens bereits eindeutig positioniert (Westverschiebung) und zudem den sowjetischen Marschall Rokossowski installiert: von 1945 bis 1949 als Oberbefehlshaber der in Polen stationierten „Nordgruppe der Sowjetarmee“ und von 1949 bis 1956 als polnischen Verteidigungsminister.
Wenn das nicht an die Ukraine heute, wenigstens teilweise, erinnert, fresse ich einen Besen!
Die Stalin-Note zielte auf eine Österreichisierung Deutschlands ab. Österreich durfte und darf bis heute nur neutral sein, um unabhängig zu werden und zu bleiben (sitzt lediglich am Katzentisch der NATO). Da 1952 der Kalte Krieg schon voll entbrannt war (siehe Korea-Krieg ab 1950 und McCarthy-Ära ab 1947), war die Stalin-Note lediglich Propaganda, um insbesondere der sozialistischen Welt zu suggerieren, Sowjetkommunismus sei vernünftig und friedliebend.
“... das geeinte Deutschland gewinnt die Möglichkeit, sich als unabhängiger, demokratischer, friedliebender Staat zu entwickeln.“ Wenn man sich die Entwicklung der Sowjetunion seit 1917 und das Wirken Ulbrichts und Konsorten nach 1945 anschaut, erscheint es mir als Laien, der aber von Anfang bis Ende die DDR auskosten konnte, reichlich naiv, dass Stalin eine solche Entwicklung zugelassen hätte. Das wiedervereinigte Deutschland wäre dann so demokratisch geworden, wie es die Sowjetunion und die DDR war. Aber offensichtlich sahen und sehen das die Linken als wünschenswert an.
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