Die geplante Errichtung eines 550 Kilometer langen Zauns an der Grenze zwischen Litauen und Weißrussland (Belarus) ist ins Stocken geraten, meldet orf.at. Grund dafür sei laut dem litauischen Vize-Innenminister Arnoldas Abramavicius ein eklatanter Mangel an dem dafür vorgesehenen Stachel- oder Klingendraht („NATO-Draht“).
Abramavicius habe bereits am Freitag der Nachrichtenagentur BNS bestätigt, dass der Klingendraht aus Armee-Beständen aufgebraucht sei. Auch könne dieser spezielle Stacheldraht in Litauen nicht hergestellt werden, weshalb die litauische Regierung andere Länder auf bilateraler Ebene um Hilfslieferungen ersucht habe. Unter anderem verhandle man mit Dänemark und Slowenien über die Möglichkeit eines Ankaufs oder der kostenlosen Überlassung von Klingendrahtbeständen, hieß es.
Litauen hatte bekanntlich vor rund zwei Wochen mit der Errichtung eines Zaunes an der Grenze zu Weißrussland begonnen. Damit wolle die Regierung das in den vergangenen Monaten stark gestiegene Aufkommen von Migranten, die aus dem Nachbarland zur Grenze gebracht werden, reagieren. Litauen werfe dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko vor, die großteils aus Afghanistan und Nahost, aber auch aus afrikanischen Ländern stammenden Zuwanderer als Vergeltung für die EU-Sanktionen gezielt über die litauische Grenze in die Union zu schleusen.