Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) und die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) haben sich am Mittwoch im Unterhaus des österreichischen Parlaments (Nationalrat) für ein Totalverbot des Pflanzenschutzmittels Glyphosat ausgesprochen, berichtet „Die Presse“. Die FPÖ habe sich einem entsprechenden Antrag der SPÖ angeschlossen. Ein Antrag der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), der lediglich ein Verbot der Ausbringung in der Nähe von Kindergärten und anderen sensiblen Orten vorsah, habe keine Mehrheit bekommen. Nach Angaben von „Die Presse“ lehnt die ÖVP ein Totalverbot als „nicht EU-konform“ ab.
Glyphosat wird weltweit zur Unkrautbekämpfung eingesetzt, unter anderem als Bestandteil des populären Breitbandherbizids „Roundup“. Umstritten ist das Pflanzenschutzmittel vor allem deshalb, weil die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) Glyphosat 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen einstufte. Die Unterorganisation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) widersprach mit dieser Bewertung den Ergebnissen dutzender anderer Forschungsinstitute und Regulierungsbehörden in aller Welt. Im November 2017 verlängerte die EU die Zulassung für Glyphosat bis 2022.
Laut „Die Presse“ muss der Verbotsantrag von SPÖ und FPÖ nun im parlamentarischen Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft behandelt werden. Anfang Juli solle dann im Nationalrat über die konkrete Abänderung des Pflanzenschutzmittelgesetzes abgestimmt werden.