Die US-Regierung war einfach clever: Schmerzhafte Zugeständnisse musste sie in Heiligendamm nicht machen. Statt CO2-Obergrenzen und Zwei-Grad-Ziel reichte ein lapidares Bekenntnis zu Uno und Weltklimarat. Der G-8-Gipfel tappte in die Falle von George W. Bush PR-Klimainitiative.
Tatsächlich ist die Klimafriedensformel, die Merkels Leute hinter den Kulissen von Heiligendamm eifrig eingetütet haben, gemessen an allen bisherigen europäischen Erklärungen eine Enttäuschung. Den einzigen Sieg errang die Kanzlerin über die US-Strategie, die Verbindlichkeit internationaler Beschlüsse weiter aufzuweichen. Möglicherweise aber hatte US-Präsident George W. Bush genau das vorausgeplant:
Nicht der Uno-Klimarat, sondern eine Gesprächsrunde nach US-Zuschnitt solle einen Nachfolger des verhassten Kyoto-Protokolls aushandeln. Mit diesem Vorschlag war Bush just vor einer Woche vorgeprescht. In den USA war die Klimainitiative der US-Regierung recht wohlwollend aufgenommen worden, die meisten Europäer sahen darin hingegen eine Ablenkungskampagne. Sie war erfolgreich. Alle Klimaschutzbemühungen sollen in einen Uno-Prozess münden, einigte man sich heute, das nennt die Kanzlerin einen “Riesenerfolg” - dabei sollte es eine Selbstverständlichkeit sein.
Billiges Zugeständnis im hartem Klima-Poker
Nun konnte Bush seine Zusage, dass auch die US-Bemühungen in den Uno-Prozess einfließen sollen, als Entgegenkommen verkaufen. Im Gegensatz zu anderen Forderungen für einen Klimaschutz-Kompromiss kostet dieses Zugeständnis nichts. Unter die Räder kamen hingegen mehrere zentrale Punkte.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,487287,00.html