Der Wahlkampf um die SPD-Führung wird nun offenbar auch bei Wikipedia ausgetragen. Nach Angaben von „t-online“ hat ein Nutzer namens „Sciman“ die Artikel zu Olaf Scholz und Klara Geywitz um vorteilhafte Details ergänzt und den Beitrag zu Norbert Walter-Borjans deutlich kritischer aussehen lassen. Die SPD-Mitglieder stimmen vom 19. bis 29. November in einer Stichwahl ab, ob Scholz/Geywitz oder Walter-Borjans mit Saskia Esken an der Parteispitze stehen sollen.
Hinter „Sciman“ könnte laut „t-online“ der gescheiterte SPD-Politiker Simon Vaut stecken. Vaut war Referent in der SPD-Bundestagsfraktion, dann Redenschreiber von Sigmar Gabriel und schließlich Spitzenkandidat der SPD Brandenburg zur Europawahl. Kurz vor der Wahl kam es im März dieses Jahres zum Skandal: Es flog auf, dass Vaut eine Partnerin und einen Wohnsitz in Brandenburg nur erfunden hatte. Auf die Spur zu Vaut habe ein Wikipedia-Artikel zum Verein „Global Bridge“ geführt. „Sciman“ habe diesen Beitrag spätabends neu angelegt und Vaut, Vorstandsmitglied bei „Global Bridge“, habe den Link dazu knapp zwei Stunden später getwittert.
Nach Angaben von „t-online“ hat Simon Vaut eine Anfrage zu dem Fall unbeantwortet gelassen. Auf Wikipedia habe „Sciman“ auf die Vorwürfe anderer Autoren geantwortet: „Ich verfolge dabei keine Politische Agenda.“