Danke, genau diese Gedanken gingen mir bei den diesbezüglichen Nachrichten durch den Kopf. Warum hat die Arbeitnehmerschaft nicht den Mut Roß und Reiter zu brandmarken?
Es wäre endlich mal an der Zeit, dass man den Arbeitnehmervertretern erklärt, dass Arbeitsplätze nur durch Umsätze mit Kunden erhalten werden können. Auch ein Konzern wie Siemens kann diese nicht aus der eigenen Tasche bezahlen.
Jedesmal wieder ein schönes “procedere”, wenn die SPD in alter Brauchtumspflege verbal aufmarschiert, weil irgendwo im Gefolge ökonomischer Umstrukturierungen vom Malocher akut das verlangt wird, was dieselbe SPD ansonsten notorisch fordert: Immer schön anpassen, fleissig jeder Umschulung hinterherhecheln und ansonsten Schicksal, Abqualifizierung, Outsourcing und Hartz-4-Brocken hinnehmen und dafür SPD wählen. Da trommelt sie also, die Nahles, deren Arbeitserfahrung sich aus dem regelstudienzeitüberschreitenden Betrachten von Hörsälen speist, Und es ist gut, dass sie dazu nicht auch noch Schalmeien bläst oder gar zu singen anhebt. Trummtrummetrumm. Der geschasste Obereuropäer und gecancelte Abkanzler Schulz hingegen pflegt das seit gut hundert Jahren der deutschen Sozialdemokratie so herzensliebe wie subtile Diffamieren von “Fremdvölkern”. Diesmal ist einmal wieder der Brit’ dran, Urheber bösen Manchester-Kapitalismus und der Manchester-Hose, grobgerippt und raffend Kapital beiseiteschaffend. Tiefer in die Mottenkiste mit Handpuppen, die geschnitzt sind, den Dämon Kapital zu beschwören, greift der Schulze nicht. Er hofft wie immer auf die massenpsychologischen Gärung seines Wortbreis.
Und die Falschmünzerei geht weiter, heute in den WDR -Nachrichten. Der neue NRW SPD Vorsitzende schlägt als Lösung der ‘Krise’ in Berlin vor: die bisherige Regierung der GroKo bleibt mit stillschweigender Duldung durch die SPD ‘bis zu einem geeigneten Zeitpunkt’ geschäftsführend im Amt. Der ‘geeignete Zeitpunkt’ ist dann wahrscheinlich nach der nächsten Wahl 2021, wenn es dann passt, gerne auch weiter so, u.U. auch ad infinitum. Hübscher Vorschlag, nicht. Hat aber vor einiger Zeit schon jemand in der ‘Achse’ vorgeschlagen.
Blender im Politikbuisness waren und sind nichts Neues. Warum soll sich da eine SPD von aus nehmen?
Ich fürchte, Herr Schulz und seine Parteikollegen verstehen den Zusammenhang zwischen früheren Mitentscheidungen der SPD und heutiger Realität gar nicht. Sie versuchen immer auf einer Welle zu schwimmen. Einmal auf der Welle “Klimarettung”, jetzt wieder auf der Welle “Klassenkampf”. In der Ruhe Nachdenken, die Konsequenzen eigener Handlung abzuwägen, das können sie nicht. Kein Wunder, daß sie ein Papiertiger geworden sind.
Man könnte den Eindruck gewinnen, Politiker wollen allen mal so richtig zeigen wer sie sind. Siemens war bisher eine Firma, die Leute gut bezahlte. Einige aus meiner Familie arbeiteten dort in Bremen… Wer von den maßgebenden Politikern trifft eigentlich Entscheidungen, die für Land und Leute von Nutzen sind. Statt rumzuhampeln und nicht zu wissen wie sie entscheiden sollen, wäre as doch mal ein Anfang: Gute Entscheidungen zu treffen. Stattdessen nur täuschen und kungeln. Was sollen wir eigentlich mit Politikern, deren einziges Ziel es ist, an der Macht zu bleiben, koste es was es wolle. Seit Jahren steht fest, dass es kein System gibt, das den Strom von der Nordsee nach Süddeutschland befördert. Solch ein System ist noch nicht erfunden. Oder habe ich da was verpasstt? Gibt es Speichermodelle für Strom?
Es ist immer wieder mit Verwunderung festzustellen mit welcher Frechheit und Ignoranz Politiker, egal welcher Parteizugehörigkeit, ihr Fähnlein nach dem Wind ausrichten. Ganz nach dem Motto: “was kümmert mich mein Geschwätz von gestern”. Wäre da nicht das multimediale und allgegenwärtige Internet, welches auch so gar nichts vergessen will. An den Umgang mit diesem Medium - und hieraus resultierenden Spontankonfrontationen - müssen sich die meisten aktuell politisch handelnden Personen noch gewöhnen. Da hilf auch kein NetzDG. Noch nicht. Aber da kann man ja noch dran arbeiten. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Fülle und Bandbreite politischen “Fehlverhaltens” besteht aktuell die beste Möglichkeit sich mit einfachen und klaren Statements und einfachem und klarem Handeln nennenswertes Wählerpotential zu binden. Nachdem nahezu alle Parteien immer profilloser werden ist Bewegung im Spiel.
Dass der gebeutelte Martin Schulz die gute alte Klassenkampf-Nummer auspackt, überrascht nicht wirklich. Die SPD ist auf der Suche nach den verlorenen Stammwählern. Naja. Sehr überzeugend ist das nicht. Noch weniger überzeugt allerdings das Jaulen im Siemens-Management über die böse deutsche Energiewende. Als würde ein multinational aufgestellter Konzern alleine davon abhängig sein, wie viele Windräder in Deutschland aufgestellt werden. Weltweit weht auf dem Energiemarkt ein ganz anderer Wind, die Dinosauriertechnik, die in Deutschland eben auch noch produziert wird, ist zum Aussterben verurteilt. DAS haben die Siemens-Manager (und die Vorstände in manch anderem deutschen Großkonzern) verschlafen, und DAS ist der Grund für den Konzernumbau, der vor allem von den Mitarbeitern ausgebadet werden muss. Noch eins, Herr Grimm: Das mit dem bewährten deutschen Kraftwerkspark klingt ja gut, vor allem in den Ohren der Energiewende-Gegner, die sich hier so zahlreich tummeln. Falsch ist es nicht, falsch wäre es auch nicht zu schreiben, dass Franz Beckenbauer ein bewährter Libero ist. Trotzsdem würde ihn kein Trainer der Welt heute noch auf den Fußballplatz schicken. Fakt ist: Der bewährte deutsche Kraftwerkspark ist hoffnungslos veraltet. Die Frage der Laufzeit der Kernkraftwerke ist nicht nur eine politisch ideologische, sondern auch eine technische: Die meisten deutschen Meiler sind am Ende ihrer Laufzeit angekommen und müssten in absehbarer Zeit ersetzt werden. So billig könnte der billige Atomstrom gar nicht sein, dass man heute noch irgendwo in Deutschland ein neues Atomkraftwerk bauen könnte. Das ist UTOPISCH. Ähnlich verhält es sich mit den Kohle-Großkraftwerken, in die jahrzehntelang kaum noch investiert wurde, weil der in den 60er Jahren politisch erzwungene Ausbau der Kernenergie in Deutschland (und des Stromübertragungsnetzes, das dafür gebraucht wurde), die anderen konventionellen Großkraftwerke unwirtschaftlich machte. Politisch erzwungen? Ich höre schon den Aufschrei hier, was das denn bitte für eine linksgrün versiffte Propagana ist. Aber genau das können Sie auf den Seiten der Energiekonzerne nachlesen, denen der politische Zwang zum Einstieg in die Kernenergie heute als Begründung dafür dient, dass der Staat gefälligst für die Endlagerung des Atommülls zu sorgen hat. Es gibt etliche Studien (unter anderem der Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg), die ohne jegliche Ideologie mit Fakten belegen, dass der Strom in Deutschland heute ohen die Energiewende nur unwesentlich günstiger wäre als mit. Weil die Energiekonzerne Milliarden in ihren Kraftwerkspark hätten investieren müssen. Interessant wäre überigens hier auf dieser Seite mal ein sachlicher Vergleich der Subventionen für die bösen Erneuerbaren mit denen (und auch den versteckten) für Kern- und Kohleenergie in Deutschland ... Da würden so manchem sämtliche Augen aufgehen. Übrigens muss man auch beim Vergleich der internationalen Strompreise sehr aufpassen. In anderen Staaten sind die Stromnetze oder sogar der gesamte Strommarkt in öffentlicher Hand, ihr Unterhalt und Ausbau wird teils über Steuern finanziert und schlägt nicht auf den Strompreis durch. In Deutschland sind die Strompreise ein Stück weit ehrlicher, aber unbestritten zu hoch, vor allem für Geringverdiener und die Mittelschicht (Handwerk). Das sind Konstruktionsfehler, die man bei einer vernünftigen Energiewende korrigieren kann und muss. Warum gibt es keine staatlich garantierte Grundversorgung mit Strom zu einem moderaten Preis und Aufschläge für die Vielverbraucher? Die werden heute im Gegenteil entlastet. Aber wer will in Deutschland schon einen staatlichen Strommarkt? SOZIALISMUS! Dann lieber einen privatisierten und staatlich überregulierten, für den der Stromkunde gleich doppelt zahlt, weil er die staatliche Energieverwaltung ja auch noch finanzieren muss. Ganz lustig übrigens: Die “privaten” deutschen Übertragungsnetzbetreiber sind zum Teil in Staatsbesitz, Tennet etwa gehört den Niederlanden. So viel zur Marktwirtschaft auf dem Energiemarkt.
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