Leute, was soll die Aufregung? Völlig uninteressant, ob Rot oder Grün gerade vorn liegen und warum und wieso. Hamburg will mehrheitlich von beiden regiert werden, dann sollen sie es bekommen. Und sie müssen vermutlich nicht einmal wie in Berlin die SED mit ins Boot nehmen. Obwohl das letztlich auch egal wäre. Man sieht doch in der Hauptstadt, wie gut und nachhaltig die Roten und Grünen regieren und wo die Prioritäten liegen.
Herr Weimer dürfte Unterschiede von GrünCDUSPDLinke überbewerten. Genannte sind letztlich, trotz HH-Spezifika und Gebalge um die Pöstchen, ein relativ homogener Block. Und der Hanauhebel könnte morgen in HH stark wirken: FDP unter 5? AfD unter 5? Block happy, SPD gar über 40? Bös‘ überspitzt ausgedrückt, kam Hanau genau zur richtigen Zeit - besseres Timing für den Block kaum vorstellbar – medial gekonnt orchestriert (Gegentöne, etwa Hinweise auf den grünaffinen, wohl ebenfalls durchgeknallten Querulanten-Erzieher des Hanaumörders und eine möglicherweise familiär weitergereichte schizoide Disposition, sowie auf das Totalversagen der Behörden, werden wenig öff.-wirksam). Und wenn die morgen in Hamburg noch hessisch auszählen, na dann Helau.
Einerseits tun mir die Hamburger leid: dass ihnen als Kandidaten lauter komische Gestalten angeboten werden. Andererseits ist das überall anders in diesem unserem Lande genauso, warum also sollte es den Hamburgern besser gehen als dem Rest? Um dem Spuk ein Ende zu machen, müsste man überall eine grüne Regierung installieren, die innerhalb kürzester Zeit alles in Grund und Boden wirtschaften dürften. Aber ach, auch das wird nichts helfen: Die Mehrheit der Bevölkerung wird selbst dann nichts merken und alles munter weiterdümpeln lassen. Es ist nicht so einfach, wie Hellmut Holthaus einmal schrieb: »Man fülle den Ofen mit Dynamit, zünde die Lunte an und bestelle beim Bauunternehmer ein neues.« Wandert man aus, überlässt man den Idioten kampflos alles. Bleibt man hier, muss man sich evtl. wie weiland Erich Kästner den Vorwurf machen lassen, nicht ins Exil gegangen zu sein. Dafür hat man dann das Elend weiterhin vor der Haustür. Wie man’s macht, ist es verkehrt.
In Stadtstaaten wohnen mehrheitlich SPD- und Grünenwähler. Also keine Überraschung zur Hamburg-Wahl.
Tschentscher wäre vor 25 Jahren Staatsrat, bestenfalls noch Senator geworden, aber erster Bürgermeister?! Niemals! Kein bischen Strahlkraft, dazu noch Bremer: all das zeigt, wie weit unten diese Partei mittlerweile ist. Der hessische AWO Skandal ist 1:1 bundesweit übertragbar auf alle Sozialprojekte mit direkter oder indirekter SPD Beteiligung. Aber Hamburger sind nun einmal eher konservativ und auch deshalb wird das mit einem grünen Bürgermeister hier nix werden. Zum Glück! CumEx und Warburg sehen viele Menschen wahrscheinlich auch nur als Nachgewitter der HSH Nordbankaffäre an. Hamburg ist mittlerweile an politische Skandale, Bestechungen und Mauscheleien gewöhnt, da schockt diese Meldung Niemanden mehr wirklich. Alle haben jetzt ja auch das Milliardengrab Elphi lieb und somit ist hier wieder Alles in Butter. Ich weiß, wen ich wählen werde. Hätte Lindner das Ding in Thüringen nicht verkackt, wären meine Stimmen an die FDP gegangen!
Eine technische Erholung, grün und rot wabbern hin und her, Lars Klingbeil als Retter. Man reibt sich die Augen, hat aber trotzdem Mitleid für die SPD. Dann doch lieber sie als Robert, der Davos-Schreck. Wenn ich bei Herrn Weimer das Wort “wirkmächtig” lese, huscht ein Lächeln über mein Gesicht und ich weiß nicht warum. Herr Stegner freut sich schon jetzt auf seine Twittereien ab Sonntag Abend, sei’s seinen beiden nach unten reichenden, langen Falten um die Zähne gegönnt.
Ach Herr Weimer… wieder ein feuchter Traum aus Ihrer Feder. Wann kapieren endlich auch Sie, dass 1. die SPD sich längst selbst gemeuchelt hat und Sie die letzten Zuckungen fälschlicherweise als Wiederbelebung interpretieren, dass 2. Hamburg nicht repräsentativ ist, dass 3. völlig gleich ist, ob SPD oder Grüne Stimmen erhalten: beide sind eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland…?! Ausgerechnet Klingbeil heben Sie aufs Podest. Das ist der Typ, der u.a. die Greueltat eines Wahnsinnigen missbräuchlich instrumentalisiert: “Wir müssen ein Zeichen gegen rechts setzen, gegen den Terror, gegen den rechten Hass, gegen Faschismus.”, der den Generalsekretär der AfD ausgrenzt aus einer Beratung aller Generalsekretäre mit der Begründung: „Wenn ich ein Feuer löschen will, dann kann ich nicht die Brandstifter mit ins Boot holen“, denn: „Diese Partei steht für die Verrohung des politischen Diskurses, diese Partei grenzt aus. Es gibt Hinweise, dass sie Verbindungen in rechte Terrornetzwerke hat.”, der gnadenlos lügt, um Sarrazin los zu werden, der nicht müde wird, politisch Andersdenkende als Nazis zu diffamieren. Ausgerechnet Klingbeil… Aber irgendwie hatte ich von Ihnen auch nichts anderes erwartet.
Der Stammwähler der SPD erwartet Klüngelkompetenz. Links bedeutet schließlich immer auch ein bisschen link. Darum ist ein Erdrutschsieg wahrscheinlich. Zumal die grüne Hüpferei so langsam pubertär wirkt.
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